Grossbritannien Parlament stimmt für Johnsons «ofenfertigen Brexit-Deal»

dpa

20.12.2019

Das Brexit-Abkommen von Premier Boris Johnson hat eine wichtige Hürde im britischen Unterhaus genommen. Damit will er den EU-Austritt seines Landes bis Ende Januar festzurren. 

Die Abgeordneten im britischen Parlament votierten am Freitag mit 358 zu 234 Stimmen für den von Premierminister Boris Johnson vorgelegten Gesetzestext zum Austrittsvertrag mit der Europäischen Union. 

Kurz vor der Abstimmung hatte Johnson die Parlamentarier dazu aufgerufen, den «toten Punkt» beim EU-Austritt zu überwinden. Mit Blick auf einen «ofenfertigen Brexit-Deal», den er bei seiner Wahlkampagne versprochen hatte, sagte er im Unterhaus: «Der Ofen ist an, er ist auf Gasstufe 4 gestellt, wir können bis Mittag fertig sein – oder bis zu einem späten Mittagessen.» Nun könne ein neues Kapitel in der Geschichte Grossbritanniens geschrieben werden.



Eine Mehrheit für das Abkommen im Unterhaus galt nach dem haushohem Sieg von Boris Johnsons Konservativen bei der Neuwahl in der vergangenen Woche als sicher. Die EU-Mitgliedschaft Grossbritanniens könnte dann Ende Januar enden. 

Die Schlussabstimmung soll Anfang Januar folgen. Die Gesetzgebung muss nach dem Unterhaus noch ins Oberhaus. Dort kontrolliert die Regierung zwar nicht die Terminplanung. Allerdings blockieren die Lords in der Regel nicht Vorhaben, die sich im Wahlprogramm einer Regierung fanden.

Übergangsphase bis Ende 2020

Johnson will Grossbritannien bis spätestens Ende Januar aus der Europäischen Union führen. Anschliessend beginnt eine Übergangsphase, in der die künftigen Handelsbeziehungen geregelt werden sollen. Johnson will dies bis spätestens Ende 2020 abgeschlossen haben, diese Frist gilt jedoch als äusserst knapp. In dieser Zeit bleibt zunächst so gut wie alles beim Alten.

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, bezeichnete Johnsons mit Brüssel nachverhandelten Deal als «schrecklich» und schädlich für das Land. Die britischen Sozialdemokraten befürchten unter anderem eine Absenkung der Standards für Arbeitnehmerrechte und negative Folgen für Nordirland. Der Brexit werde grossen Einfluss auf die Wirtschaft und Gesellschaft des britischen Landesteils haben, warnte Corbyn.  

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