Ukraine-Übersicht Berset nach Raketenalarm in Sicherheit gebracht +++ Selenskyj: «Jetzt stoppen wir das Böse»

Agenturen/red.

25.11.2023

Ukraine: Bislang grösster russischer Drohnenangriff

Ukraine: Bislang grösster russischer Drohnenangriff

Dem Chef der ukrainischen Luftwaffe zufolge seien 71 von 75 Drohnen abgeschossen worden. Dies sei auch der Effizienz mobiler Geschützeinheiten zu verdanken.

25.11.2023

Bundespräsident Berset ist am Samstagmorgen in der Ukraine eingetroffe. – und erlebte einen Raketenalarm hautnah mit. Die EU stellt der Ukraine 50 Millionen Euro für den Wiederaufbau seiner von russischen Angriffen beschädigten Häfen zur Verfügung. Der Tag in der Übersicht.

Agenturen/red.

Bundespräsident Alain Berset ist am Samstagmorgen zu einem Überraschungsbesuch in der Ukraine eingetroffen. In Kiew wurde er vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Gattin Olena Selenska empfangen. Gleich nach seiner Ankunft erwies Berset den Opfern des russischen Massakers vom Frühjahr 2022 im Kiewer Vorort Butscha die Ehre. Die danach angesetzte Medienkonferenz musste wegen eines Raketenalarms abgebrochen werden. Berset wurde in einen Keller in Sicherheit gebracht.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag 71 russische Angriffsdrohnen abgeschossen. Die überwiegende Mehrheit der Schahed-Drohnen iranischer Bauart sei über der Hauptstadt-Region zerstört worden, teilte die Luftwaffe in den Online-Netzwerken mit. Die Kiewer Stadtverwaltung sprach vom grössten Angriff auf die Hauptstadt seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. Fünf Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein elfjähriges Kind.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat auf dem Grünen-Parteitag in Karlsruhe zur Stärkung der Europäischen Union aufgerufen, für die Aufnahme der Ukraine geworben, aber auch Reformen angemahnt. «Europa ist unsere Lebensversicherung», sagte Baerbock am Samstag in der Debatte über das Programm der Grünen für die Europawahl 2024. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Medienkonferenz von Bundespräsident Alain Berset und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Kiew hat am Samstag wegen eines Raketenalarms abgebrochen werden müssen.
  • Bundespräsident Alain Berset ist am Samstagmorgen zu einem Überraschungsbesuch in der Ukraine eingetroffen. Er soll dort unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen.
  • Russland hat die ukrainische Haupstadt Kiew in der Nacht auf Samstag nach ukrainischen Angaben erneut mit Drohnen angegriffen. Mehrere Menschen seien verletzt worden.
  • Die Ereignisse vom Freitag gibt es hier zum Nachlesen.
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  • 21.53 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag

  • 18.37 Uhr

    Selenskyj an Holodomor-Gedenktag: Genozid-Erinnerung «extrem wichtig»

    Am Gedenktag der gezielt herbeigeführten Hungersnot von 1932 und 1933 («Holodomor») hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Einstufung dieses sowjetischen Verbrechens als Völkermord für «extrem wichtig» erklärt. «Sie wollten uns demütigen, töten, ausrotten. Sie haben versagt», sagte Selenskyj am Samstag in einer Ansprache, in der er an die Hungerkatastrophe unter Sowjetführer Josef Stalin erinnerte.

    Diesem als Holodomor («Mord durch Hunger») bezeichneten Verbrechen fielen damals in der Ukraine Millionen Menschen zum Opfer. Selenskyj fügte hinzu: «Das Böse wurde nicht gestoppt. Es wurde nicht gesühnt. Und jetzt stoppen wir es.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an die Hungersnot von 1932 und 1933 erinnert.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an die Hungersnot von 1932 und 1933 erinnert.
    Bild: AP Photo/Efrem Lukatsky

    Er dankte allen Staaten, die den Holodomor bereits als Genozid anerkannt haben. «Die Gerechtigkeit breitet sich in der ganzen Welt aus. Die Welt muss davon wissen, die Welt muss das anerkennen, die Welt muss sich daran erinnern», sagte er.

    Selenskyj prangerte ausserdem an, dass Russlands Armee die Ukraine ausgerechnet in der Nacht vor dem Gedenktag mit einer Rekordanzahl von 75 Kampfdrohnen beschossen hatte. «Bewusster Terror. Gerade jetzt. Russlands Führung ist stolz darauf, dass sie töten kann.» Der Staatschef betonte, dass die heutigen russischen Täter konsequent zur Verantwortung gezogen werden müssten. «Denn obwohl es Verbrechen ohne Verjährungsfrist gibt, muss Gerechtigkeit rechtzeitig erfolgen.»

  • 16.48 Uhr

    EU steckt 50 Millionen Euro in Reparatur ukrainischer Häfen

    Die EU stellt der Ukraine 50 Millionen Euro für den Wiederaufbau und die Erweiterung seiner von russischen Angriffen beschädigten Häfen zur Verfügung. «Verbesserte Hafen-Kapazitäten beschleunigen den Export von Lebensmitteln und anderen Gütern, die die Ukraine an globale Märkte liefert», hieß es in einem Brief von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

    «Mit der Zeit sollten unsere Investitionen es den Häfen der Ukraine erlauben, zu Exportmengen von vor dem Krieg zurückzukehren», hiess es sam Samstag weiter. Auf der Plattform X, vormals Twitter, schrieb von der Leyen zu dem dort veröffentlichten Brief: «Trotz des Krieges ernährt die Ukraine weiterhin die Welt. In diesen Bemühungen können Sie auf die EU zählen.» Die 50-Millionen-Zusage fiel zusammen mit einem internationalen Gipfel zur Lebensmittelsicherheit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

  • 15.33 Uhr

    Schweiz schickt 17 Rettungsfahrzeuge in die Ukraine

    Die Schweiz schickt 17 weitere Hilfs- und Rettungsfahrzeuge in die Ukraine. Zudem sollen Schulungen für die ukrainische Feuerwehr durch Schweizer Experten vor Ort durchgeführt werden, wie das Innendepartement am Samstag anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Alain Berset in Kiew mitteilte.

    Bis im Dezember sollen demnach zehn Ambulanzfahrzeuge finanziert von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Gesamtwert von 650'000 Franken, sechs Löschfahrzeuge und Feuerwehrmaterial des Verteidigungsdepartements im Wert von rund 2,3 Millionen Franken sowie ein gebrauchtes Löschfahrzeug aus dem Zürcher Knonaueramt in die Ukraine gebracht werden. Mehrere Fahrzeuglieferungen erfolgten bereits früher.

    Inklusive der neuen Lieferung hat die Schweiz seit Beginn der militärischen Aggression Russlands am 24. Februar 2022 insgesamt 25 Ambulanzen und 13 Löschfahrzeuge in die Ukraine geschickt. Diese haben einen Wert von rund 3,9 Millionen Franken.

  • 14.31 Uhr

    Berset nach Raketenalarm in Sicherheit gebracht

    Die Medienkonferenz von Bundespräsident Alain Berset und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Kiew hat am Samstag wegen eines Raketenalarms abgebrochen werden müssen. Berset wurde in einen Keller in Sicherheit gebracht.

    Bundespräsident Alain Berset harrt in einem geschützten Bereich aus, nachdem eine Medienkonferenz in Kiew wegen Raketenalarms unterbrochen werden musste.
    Bundespräsident Alain Berset harrt in einem geschützten Bereich aus, nachdem eine Medienkonferenz in Kiew wegen Raketenalarms unterbrochen werden musste.
    Bild: keystone-sda.ch

    Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete, wollten Berset, Selenskyj, der lettische Präsident Edgars Rinkevics und die litauische Premierministerin Ingrida Simonyte gerade ihre Medienkonferenz abschliessen, als über die Handys ein Alarm ertönte.

    Die Anwesenden seien daraufhin ins Untergeschoss gebracht worden. 20 Minuten später wurde der Alarm wieder aufgehoben. Gefahr bestand demnach zu keinem Zeitpunkt. Nach Angaben der ukrainischen Sicherheitskräfte handelte es sich um einen Alarm wegen eines Angriffs auf ein falsches Ziel. Berset konnte danach zusammen mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal seinen Besuch fortsetzen.

  • 14.15 Uhr

    Expertin über illegale Migration nach Finnland: «Russland nutzt Menschen skrupellos aus»

    In den vergangenen Wochen hat der finnische Grenzschutz eine sprunghaft gestiegene Zahl von Menschen vorwiegend aus dem Nahen Osten registriert, die ohne die erforderlichen Papiere aus Russland einreisten und in Finnland Asyl beantragten. Als Reaktion auf die mehreren hundert Fälle schloss Finnland mit einer Ausnahme alle Grenzübergänge.

    Teija Tiilikainen, Direktorin des Europäischen Kompetenzzentrums für die Abwehr hybrider Bedrohungen in Helsinki, warf Russland im Interview mit der «NZZ» vor, «ganz bewusst die gemeinsamen Spielregeln» zu missachten – sprich Grenzübertritte nur mit gültigen Papieren zu ermöglichen.

    «Die Täter wollen bei geringen Kosten den grösstmöglichen Schaden verursachen», erklärte die Expertin und spielte damit auch auf andere undurchsichtige Ereignisse der vergangenen Monate an. Unter anderem war die Gaspipeline Balticconnector beschädigt worden und Anschlagsdrohungen auf estnische und lettische Schulen hatten die Runde gemacht.

    Ermittlungen bei derlei Vorfällen seien laut Tiilikainen kompliziert, weil sie oft im Zentrum einer Desinformationskampagne stünden: «So schreiben russische Medien jetzt, dass Finnland die Grenze unter dem Vorwand der Asylsuchenden schliesst, aber eigentlich das Leben der russischen Minderheit in Finnland erschweren will.»

    Mit diesen Aktion würde Russland laut der Expertin «ein grösseres Ziel» verfolgen. «Es will verhindern, dass sich Länder wie die Ukraine, Georgien oder die Moldau der EU oder Nato zuwenden», führte Tiilikainen aus. Bei Nato-Staaten gehe Moskau indes vorsichtiger vor. Im Umgang mit den Asylsuchenden war sie Russland vor, «Menschen skrupellos auszunutzen».

  • 12.50 Uhr

    Baerbock wirbt für EU-Beitritt der Ukraine

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat auf dem Grünen-Parteitag in Karlsruhe zur Stärkung der Europäischen Union aufgerufen, für die Aufnahme der Ukraine geworben, aber auch Reformen angemahnt.

    «Europa ist unsere Lebensversicherung», sagte Baerbock am Samstag in der Debatte über das Programm der Grünen für die Europawahl 2024. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

    «Heute ist klar, dass die Ukraine in absehbarer Zeit die EU verstärken wird», sagte Baerbock. Dies sei «in unserem eigenen geopolitischen Interesse». Nachdrücklich bekannte sie sich auch zu weiterer Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland, auch militärisch.

    Ebenso müsse die EU-Perspektive auch für die Republik Moldau, für Georgien und die Länder des westlichen Balkans gelten. «Es darf keine Grauzonen in Europa mehr geben», sagte die Grünen-Aussenministerin.

    Allerdings «brauchen wir nicht nur eine stärkere, sondern auch eine reformierte Union», sagte Baerbock. Gerade mit dem Blick auf die angestrebte Erweiterung sei es wichtig, «dass wir das Einstimmigkeitsprinzip überwinden können», das bisher unter anderem für die Aussenpolitik der EU gilt. Dabei müsse auch Deutschland vorangehen im Bewusstsein, «dass wir uns auch in der Minderheitenposition wiederfinden» können.

    Die deutsche Ausenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will die Ukraine auch militärisch unterstützen.
    Die deutsche Ausenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will die Ukraine auch militärisch unterstützen.
    Michael Kappeler/dpa
  • 12.02 Uhr

    Trotz Drohnen-Angriffen «Business as usual»

    Trotz der nächtlichen Drohnenangriffe auf Kiew ist der Besuch von Bundespräsident Alain Berset in der ukrainischen Hauptstadt am Samstag normal abgelaufen. Es sei keine Nervosität spürbar, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort.

    Es herrsche «Business as usual», sagte auch eine ukrainische Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft, die die Schweizer Delegation begleitet. Der Gipfel zur Ernährungssicherheit und das Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj könnten wie geplant abgehalten werden, mit den üblichen strengen Sicherheitsvorkehrungen.

    In der Nacht auf Samstag war Kiew nach ukrainischen Angaben vom grössten Drohnen-Angriff seit Ausbruch des Krieges im Februar letzten Jahres getroffen worden. 71 russische Shahed-Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Armee mit. Fünf Personen, darunter ein Kind, wurden verletzt. Die Drohnenangriffe hatten vor Bersets Ankunft geendet.

  • 9.56 Uhr

    Berset mit Selenskyj zusammengetroffen

    Bundespräsident Alain Berset ist mittlerweile in Kiew angekommen, wo er vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Gattin Olena Selenska empfangen wurde.

    Gleich nach seiner Ankunft hat Berset der Opfer des russischen Massakers vom Frühjahr 2022 im Kiewer Vorort Butscha die Ehre erwiesen. Der Schweizer Bundespräsident besuchte das grösste Massengrab in der Ortschaft rund 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Dort waren nach der Tat die sterblichen Überreste Dutzender Zivilisten gefunden worden.

    Am Ort des wahrscheinlich schlimmsten Massakers an Zivilpersonen in den ersten Wochen nach Beginn der russischen Invasion legte Berset einen Kranz nieder, zusammen mit dem Bürgermeister von Butscha, Rusland Krawtschenko, und dem ukrainischen Generalstaatsanwalt Andriy Kostin.

    Bei einem Rundgang machte sich der Bundespräsident ein Bild von diesem tragischen Ort, der heute zu einem grossen Teil wieder bevölkert ist. Bilder und Augenzeugenberichte Überlebender hatten in den Tagen nach dem Massaker von Butscha international einen Aufschrei ausgelöst. Russland weist jede Verantwortung von sich und behauptet, das Massaker sei erst nach dem Abzug seiner Truppen verübt worden.

    Danach gedachte Berset der Hungersnot Holodomor, die in der damals sowjetischen Ukraine von 1931 bis 1933 mehrere Millionen Opfer gefordert hatte. Vor dem Denkmal in Kiew entzündete er zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Ehefrau eine Kerze. Dieses Jahr jährt sich die Hungersnot zum neunzigsten Mal. Sie wurde im Jahr 2008 von EU-Parlament als Völkermord eingestuft.

    Im Rahmen seines Besuchs in der Ukraine wollte sich Berset im Verlaufe des Tages noch eingehender mit Selenskyj unterhalten und an einem Gipfel zur Ausfuhr ukrainischen Getreides in Staaten, die darauf angewiesen sind, teilnehmen.

  • 9.37 Uhr

    Kiew: 71 Drohnen über Kiew abgeschossen

    Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag 71 russische Angriffsdrohnen abgeschossen. Die überwiegende Mehrheit der Schahed-Drohnen iranischer Bauart sei über der Hauptstadt-Region zerstört worden, teilte die Luftwaffe in den Online-Netzwerken mit.

    Die Kiewer Stadtverwaltung sprach vom grössten Angriff auf die Hauptstadt seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. Fünf Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein elfjähriges Kind.

    Nach Angaben von Bürgermeisters Vitali Klitschko ertönte sechs Stunden lang der Luftalarm in der Stadt. Herabstürzende Drohnentrümmer hätten zudem Brände ausgelöst und Gebäude beschädigt. «Der Feind setzt seinen Terror fort», erklärte Klitschko.

    Die Ukraine gedenkt am Samstag der von der Sowjetführung vor neun Jahrzehnten verursachten Hungersnot Holodomor. Der Begriff erinnert an die Jahre 1932 und 1933, als der sowjetische Diktator Josef Stalin durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft eine grosse Hungersnot ausgelöst hatte. Allein in der Ukraine starben nach Schätzungen von Historikern bis zu zehn Millionen Menschen.

    «Mehr als 70 Schaheds in der Nacht des Holodomor-Gedenktages ... die russische Führung ist stolz auf ihre Fähigkeit zu töten», erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den Online-Netzwerken.

  • 7.45 Uhr

    Berset zu Überraschungsbesuch in Kiewer Vorort eingetroffen

    Bundespräsident Alain Berset ist am Samstagmorgen zu einem Überraschungsbesuch in der Ukraine eingetroffen. Das berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Berset kam mit dem Nachtzug in Nemishaieve in der Nähe von Butscha an. In dem Kiewer Vorort hatten im Frühjahr 2022 russische Truppen ein Massaker verübt. Der Bundespräsident wurde vom Schweizer Botschafter in der Ukraine, Felix Baumann, begleitet und bei seiner Ankunft vom stellvertretenden ukrainischen Aussenminister Yevhen Perebyinis begrüsst.

    Der Staatsbesuch war bis in letzter Minute vertraulich geblieben. Auf dem Programm der Blitzvisite steht ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie dessen Ehefrau.

    Ausserdem nimmt Berset am Gipfel «Ukrainisches Getreide» teil. Dabei geht es um Massnahmen, wie die Ausfuhr von ukrainischem Getreide ins Ausland trotz des russischen Angriffskriegs sichergestellt werden kann. Insbesondere Staaten in Afrika und Asien sind von derartigen Lieferungen abhängig.

    Bersets Besuch unterstreiche die Solidarität der Schweiz mit der Ukraine und die finanzielle und humanitäre Unterstützung der Eidgenossenschaft für das Land, teilte der Bund mit.

    Der ukrainische Vize-Aussenminister Yevhen Perebyinis begrüsst Bundespräsident Alain Berset bei dessen Ankunft in Nemishaieve in der Ukraine. 
    Der ukrainische Vize-Aussenminister Yevhen Perebyinis begrüsst Bundespräsident Alain Berset bei dessen Ankunft in Nemishaieve in der Ukraine. 
    EPA
  • 7.13 Uhr

    Erneute Drohnenangriffe auf Kiew

    Russland hat Kiew in der Nacht zu Samstag nach ukrainischen Angaben erneut mit Drohnen angegriffen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf Telegram von Trümmern abgeschossener Drohnen, die in der Hauptstadt abgestürzt seien. Dadurch seien an mehreren Stellen Brände ausgebrochen, unter anderem in einem Wohngebäude und einem Kindergarten. Zwei Menschen seien verletzt worden, darunter ein elfjähriges Kind. Die Menschen sollten in den Notunterkünften bleiben, da der Angriff weiter gehe.

    Nach Angaben der Militärverwaltung in Kiew brach infolge von abstürzenden Trümmerteilen in einem unbewohnten Areal ein Feuer auf 100 Quadratmetern Fläche aus. Zudem sei am Ostufer des Flusses Dnipro wegen herabstürzenden Trümmern ein Hochhaus in Brand geraten.

    Die «Ukrainska Prawda» schrieb auf dem Portal X (ehemals Twitter), die Hauptstadt Kiew werde von Drohnen angegriffen, die Luftabwehr sei im Einsatz. Ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA berichtete von heftigem, lang andauerndem Flugabwehrfeuer.

  • 7 Uhr

    Trotz anhaltender Gefechte: Selenskyj will Soldaten nach Ende ihrer Wehrdienstzeit entlassen

    Trotz des anhaltenden russischen Angriffskriegs will die ukrainische Führung Soldaten am Ende ihrer Pflichtwehrdienstzeit aus den Streitkräften entlassen. Es gehe um Wehrpflichtige, die noch vor Beginn des Kriegs eingezogen worden seien, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videobotschaft. Laut dem Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Olexij Danilow, bat Selenskyj die Militärführung darum, diese Soldaten zu demobilisieren. Über den Zeitpunkt der Entlassungen gab es noch keine konkreten Angaben.

    Die Versprechungen gelten als Zugeständnis an die Soldaten, die seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 21 Monaten an der Front gekämpft haben. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Demonstrationen von Angehörigen dieser Wehrdienstleistenden, die eine stärkere Rotation forderten, um den Kämpfern die Möglichkeit zu geben, sich für einen längeren Zeitraum zu erholen. Laut dem derzeit geltenden Kriegsrecht können die Soldaten allerdings nicht so ohne weiteres demobilisiert werden. Dazu müsste ein neues Gesetz verabschiedet werden.

    Während Danilow erklärte, die Entlassungen sollten schon in nächster Zeit beginnen, hielt sich Selenskyj selbst deutlich bedeckter. In der nächsten Woche soll demnach erst einmal ein konkreter Plan zur Mobilmachung vorgestellt werden. Das teilte Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit Lettlands Präsident Edgars Rinkēvičs mit. Derzeit dienen rund 820 000 Ukrainer in den Streitkräften. Um zumindest einen Teil der Wehrpflichtigen für eine bestimmte Zeit nach Hause schicken zu können, müssen andere Soldaten rekrutiert werden, damit die Front nicht zusammenbricht.