Grosse Länder-Unterschiede Vorsicht vor diesen Trinkgeld-Fallen in deinen Ferien

Von Vanessa Büchel

23.7.2024

Manche geben es, andere nicht: Trinkgeld ist freiwillig.
Manche geben es, andere nicht: Trinkgeld ist freiwillig.
Sonja Marzoner/dpa/dpa-tmn

Trinkgeld gehört für viele Gäste zur guten Sitte. Im eigenen Land weiss man ungefähr, wie viel sich gehört – doch wie schaut es im Ausland aus? blue News liefert eine Übersicht für die nächsten Ferien. 

Von Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Trinkgeld ist freiwillig, wird an vielen Orten aber erwartet. 
  • Während in China vielerorts Trinkgeld nach wie vor verpönt ist, sind Tips in den USA ein Muss. 
  • Die Übersicht verrät, wo welche Prozentsätze üblich sind.

Es ist eine freiwillige Geste, in den Augen vieler Gäste aber dennoch ein Muss, wenn der Service gestimmt hat: Trinkgeld in Restaurants, Cafés, Bars, im Hotel, bei einer Taxifahrt oder nach einer Tour bringt nicht nur Pluspunkte aufs Karmakonto ein, sondern wird in einigen Ländern auch durchaus erwartet. 

Wie viel wo angebracht ist, kann schnell für Verwirrung sorgen. Während in manchen Ländern das Trinkgeld schon in der Rechnung mit einberechnet ist, wird es andernorts einfach auf dem Tisch liegen gelassen.

Gerade zur Ferienzeit reisen Schweizer*innen vielfach ins Ausland, wo sich dann im Restaurant oder Café am Ende die Frage stellt: Welches Trinkgeld ist angemessen?

In der Schweiz ist der Service seit 1974 im Preis inbegriffen, Trinkgeld ist hierzulande also keine Pflicht. Generell gilt für Europa: Mit etwa zehn Prozent des Rechnungsbetrages liegt man kaum irgendwo daneben.

Doch die Gepflogenheiten in Sachen Tip variieren von Land zu Land. Die folgende Liste verschafft einen Überblick.

Italien

In unserm Nachbarland und dem beliebten Ferienziel Italien ist die Reglung von Trinkgeld unklar. Häufig ist in der Karte oder auf der Rechnung das Wort «Coperto» aufgeführt – eine Pauschale, die das Eindecken des Tisches und Brot beinhaltet. Viele Reiseführer schreiben daher, dass das Trinkgeld dann bereits abgedeckt sei. Doch: Dieses Geld geht an den Inhaber und nicht an das Personal.

Trinkgeld in Italien ist also freiwillig, wird aber gern gesehen. Wer guten Service belohnen will, lässt am besten fünf bis zehn Prozent auf dem Tisch liegen.

Hinweis: Mit der Karte Trinkgeld zu geben, geht vielerorts in Italien nicht. Vorbereitet zu sein und ein bisschen Bargeld dabei zu haben, lohnt sich also! 

Frankreich

In Frankreich gilt dasselbe Prinzip: Das Trinkgeld wird nicht direkt beim Bezahlen mit einberechnet, sondern wird im Anschluss auf dem Tisch liegen gelassen. Bei Kleinbeträgen wie bei einem Kaffee rundet man für gewöhnlich einfach auf. Vielerorts ist Tip bereits Teil der Rechnung, trotzdem gehören fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags zum guten Ton, wenn der Service gestimmt hat.

Deutschland

Auch in Deutschland ist das Geben von Trinkgeld jedem Gast selbst überlassen. Wie in vielen anderen Ländern freuen sich Serviceangestellte aber auch hier über einen kleinen Bonus. Üblich sind fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrages. 

Österreich

Unter «Schmattes» versteht man in Österreich das Trinkgeld. Und das wird am liebsten in Form von Bargeld gesehen. Tip gibt man zwar aus freien Stücken, ist aber gern gesehen – in der Höhe von fünf bis zehn Prozent.

Spanien und Portugal

Wer in einem Gastronomiebetrieb in Spanien mit der Karte bezahlt, wird schnell merken, dass vielerorts nur der exakte Rechnungsbetrag abgebucht werden kann. Darum gilt auch im beliebten südeuropäischen Ferienziel: Münzen im Sack zu haben, ist eine gute Idee. 

Trinkgeld ist zwar in vielen Orten Spaniens als auch Portugals unüblich, wurde aber durch die vielen Tourist*innen pro Jahr zur Gepflogenheit.

Mit fünf bis 15 Prozent macht man meistens alles richtig. Aber: Zwei- oder Fünf-Cent-Stücke sollte man nicht auf dem Tisch zurücklassen, das wird meist als unhöflich angesehen. 

Griechenland

Jährlich machen viele Schweizer*innen Ferien auf den griechischen Inseln. Manchmal wird dann in familiengeführten Tavernen eingekehrt, ein anderes Mal im noblen Restaurant. Doch im ganzen Land ist es irgendwie so, dass man – egal, wo – einfach so viel Trinkgeld gibt, wie man eben möchte. Die Griech*innen selbst geizen eher damit, Tourist*innen sind da schon grosszügiger. In Tavernen wird der Betrag meist einfach aufgerundet, ansonsten sind zehn Prozent angemessen.

Kroatien

Früher galt Trinkgeld in Kroatien als unüblich, in beliebten Touristenorten ist es heute aber auf jeden Fall willkommen. Einheimische gehen nach wie vor eher zurückhaltender damit um, als Reisende*r macht man sich in Restaurants mit fünf bis zehn Prozent beliebt.

Seit der Euro eingeführt wurde, ist alles teurer geworden – was sich auch auf die Gepflogenheiten in Sachen Tip auswirkt.

Skandinavien

Ob in Norwegen, Dänemark oder Finnland – in diesen Ländern ist der Service in Restaurants und im Hotel meist in der Rechnung enthalten. In Schweden gibt es an vielen Orten gar keine Kellner*innen anzutreffen, da häufig auf Selbstbedienung gesetzt wird. Die Frage des Trinkgelds ist daher nicht klar geregelt. Manchmal steht ein Glas für Tips bereit, das aber meistens leer ist, da in Schweden kaum jemand Bargeld bei sich trägt. 

Meist wird der Betrag einfach aufgerundet, Trinkgeld in der Höhe von zehn Prozent ist höflich, und bedanken beim Servicepersonal sollte man sich auf jeden Fall in jedem Land Skandinaviens. 

Grossbritannien

Es lohnt sich, einen genauen Blick auf die Rechnung zu werfen, wenn man in England unterwegs ist. Denn dort wird oft eine sogenannte «Service Charge» aufgeführt, die bis zu 20 Prozent beträgt. Wie hoch der Anteil genau ausfällt, entscheidet der Betrieb selbst. 

Wenn keine «Service Charge» enthalten ist, kann man selbst entscheiden, wie viel man geben will. Das Kartenlesegerät schlägt ganz automatisch zehn, 15 oder 20 Prozent vor. Bei einem Drink in einem Pub wird für gewöhnlich mit Bargeld bezahlt, darum ist Trinkgeld eher unüblich. 

Türkei

Gibt man in der Türkei kein Trinkgeld, wird man meist mit bösen Blicken abgestraft. Für gewöhnlich gibt man zehn Prozent, es darf aber durchaus auch mehr sein. Manchmal wird die Servicegebühr von zehn Prozent auch schon vom Restaurant direkt abgerechnet. Auch in den Hotelrechnungen ist Bedienungsgeld vielfach bereits enthalten.

Ägypten

Jede dritte Person in Ägypten lebt unter der Armutsgrenze. Daher verwundert es nicht, dass die Einwohner*innen des nordafrikanischen Landes darauf angewiesen sind, zusätzliches Geld zu verdienen. Es kommt also auch schon mal vor, dass jemand beim Parken einwinkt, obwohl er nicht dafür angestellt ist. Wer Bargeld dabei hat, sollte dann ein bisschen was abzwacken. In den Restaurants sind maximal zehn Prozent üblich, häufig steht die Servicegebühr schon auf der Rechnung.

USA

Kein anderes Land hat eine so ausgeprägte Trinkgeld-Kultur wie die Vereinigten Staaten. Dort bekommt wirklich jeder Mann und jede Frau Tip. Dies, weil man Angestellten in Restaurants oder Bars Hungerlöhne zahlt und sie darum auf Trinkgeld angewiesen sind.

Beim Blick auf die Vorschläge für Trinkgelder stellen sich bei manchen Tourist*innen aber schon mal die Haare auf: 15, 20 oder 25 Prozent stehen da vielfach. Diese Beträge sind angebracht, auch wenn eigentlich schon ein Bedienzuschlag in der Rechnung als inkludiert angegeben ist. 

Ausserdem kommt am Ende bei der Rechnung noch die Mehrwertsteuer hinzu. Der Endpreis fällt in den USA also deutlich höher aus als auf der Karte angegeben.

Thailand

In Asien galt Trinkgeld lange Zeit als unüblich. Vor allem in China wird es bis heute an manchen Orten noch immer als beleidigend aufgefasst, wenn man Tip gibt. Doch in touristischen Gebieten freut man sich immer mehr über den kleinen Zustupf für den Service. Besonders in Thailand ist die Tip-Kultur mittlerweile gänzlich angekommen, die vielen Tourist*innen haben sie mitgebracht. 

Bei Streetfood-Ständen wird Trinkgeld nicht erwartet, in schickeren Restaurants dagegen ist für gewöhnlich schon eine «Service Charge» eingerechnet. Zusätzliches Trinkgeld muss nicht, darf aber sein. Wenn es nicht automatisch verrechnet wird, sind zehn Prozent angebracht.

In ländlicheren Regionen kann es auch vorkommen, dass das Personal den Reisenden nachrennt, wenn sie Geld auf dem Tisch liegen lassen. 


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