Holzklasse statt LuxusVon Insel zu Insel – mit dem Postschiff die Bahamas entdecken
Andreas Drouve, dpa
27.2.2019
Reisen auf Postschiffen wie der «Bahamas Daybreak III» und der «Captain C» - das ist die vielleicht ursprünglichste Art, die Bahamas zu erleben. So lässt sich ausserdem Station auf Trauminseln machen, fernab von Kreuzfahrt-Gewässern.
«Kühl halten» steht auf den Eierkartons, die am Kai in der prallen Sonne braten. Autoreifen stapeln sich neben Erdnuss- und Zwiebelsäcken. Ein Kran hievt palettenweise Bierdosen an Bord. Die Abfahrt der «Bahamas Daybreak III» verzögert sich, am Ende um eine Spielfilmlänge.
Das Zeitverständnis der Bahamer ist nicht an die Zeiger der Uhr gekoppelt. Einfach cool bleiben in der Dauerwärme. Das gilt auch für Passagiere.
Sie können auf Postschiffen zu den entlegenen Out Islands mitfahren. Transportiert wird alles Erdenkliche. Obst und Käse für Tante-Emma-Läden. Blumenkübel für Resorts. Medikamente für Ärzte. Sofas für Privatleute.
Start vom Frachthafen Potter's Cay
Startpunkt ist der Frachthafen Potter's Cay in Nassau, der Hauptstadt des zersplitterten Inselstaats. Dort ist alles ganz anders als wenige Kilometer entfernt in Downtown, wo im Kreuzfahrtterminal austauschbare Riesengebirge einlaufen und Gäste zu Tausenden ausspucken.
Etwa 20 Postschiffe, sogenannte Mailboats, verkehren im Archipel. Das kalkuliert Delores Forbes-Berry im Dockmaster's Office rasch durch. Die Mittfünfzigerin ist ein Urgestein, unsäglich hilfsbereit und freundlich, wie fast alle Bahamer.
Sie druckt den Wochenfahrplan der Boote aus. Heute, an einem Montag, legt die «Bahamas Daybreak III» ostwärts nach Governor's Harbour auf Eleuthera ab. Aus dem vorgesehenen Spätnachmittag wird letztlich Abend. Sieben Stunden dauert die Passage, Ankunft in der Nacht, Rückfahrt tags darauf mittags. Das Ticket kostet 35 Dollar.
Flexibilität gefragt
Unterwegs zu sein auf Postschiffen bedeutet, die Bahamas auf die vielleicht authentischste und preisgünstigste Art zu erleben. Was voraussetzt, hart im Nehmen zu sein, flexibel und bereit, Ziele anzusteuern, zu denen man niemals wollte. Und auf solche zu verzichten, die man ursprünglich im Kopf hatte.
Fahrpläne und Destinationen wechseln. Volle Kraft weg aus der Planungs- und Komfortzone, die mit der Maschinerie des Kreuzfahrttourismus so nahe liegt. Parallelwelten in der Karibik. Harte Holzbänke statt Polsterliegen auf Sonnendecks.
«All inclusive» ist das, was auch die Crew bekommt: Wasser, Instantkaffee, schlichte Mahlzeiten auf Styroportellern. Die Passagiere werden mitverpflegt. Das Entertainment besteht aus Kontakten mit Bahamern, die so wunderbar ungezwungen und kommunikativ sind.
Jermaine Walkes, 29, Techniker für Klimaanlagen und Kühlgeräte, ist gerade auf Arbeitsmission nach Eleuthera. Der Auftrag lautet, für einen Geschäftsmann mehrere Tiefkühltruhen zu reparieren.
Ankunft auf Eleuthera
Stimmengewirr verrät die nächtliche Ankunft auf Eleuthera. Egal. Einfach liegen bleiben auf der dünnen Matratze. Der Wecker klingelt zum Sonnenaufgang um 7 Uhr. Bleiben fünf Stunden für den Landausflug. Nicht im klimatisierten Bus und Entenmarsch hinter Schildhochhaltern her, sondern in Eigenregie zu Fuss.
Natürlich könnte man auch eine Woche bleiben, dann kommt die «Bahamas Daybreak III» zurück. Wahrscheinlich. Governor's Harbour war einer der Gründungsorte der Bahamas. In der weiten Bucht ankern Jachten und Katamarane.
Inselhüpfen funktioniert nicht per Postschiff. Die Wege führen immer zurück nach Nassau, dem Umschlagplatz des Warenverkehrs. Tags darauf steht die «Captain C» zum Einstieg bereit. Kurs Südost auf die Exuma Cays. «Vergangene Woche sind wir wegen Wartungsarbeiten nicht gefahren, jetzt haben wir doppelt so viel Ladung», entschuldigt Kapitän Etienne Maycock, 52, die zehnstündige Verspätung bis weit nach Mitternacht. Kein Problem.
Von Insel zu Insel
Die Exumas liegen weit verstreut. 365 Inseln sollen es sein, mehrheitlich unbewohnt. Die ersten geraten am frühen Morgen in Sicht. Fortan läuft im Bordprogramm grosses Landschaftskino. Die Weiten im Archipel. Farbfluten. Sandbänke. Einsame Strände.
Auf ihrer Route steuert die «Captain C» Inseln wie Norman's Cay an, wo die fleissige Crew entlädt, was das Zeug hält. Maat Cephas Maycock, 57, der Bruder des Kapitäns, kontrolliert die Frachtlisten. Arbeitsalltag. Einzelne Eilande sind in Privathand.
US-Schauspielstar Tyler Perry hat für heute reichlich Orangensaft und Gasflaschen ordern lassen. Packungen mit Erdbeeren wandern von Hand zu Hand aus dem Kühlraum zum Promi-Personal an der Mole. Gelegentlich ist die Reihe an Johnny Depp und David Copperfield, die Kapitän Etienne persönlich noch nie gesehen hat.
Der Ausstieg erfolgt auf Staniel Cay. Ab hier fliegen Propellermaschinen regelmässig zurück nach Nassau. Möwen kreischen. 118 Einheimische leben ständig auf Staniel Cay, einige US-Pensionäre haben hier ihren Zweitwohnsitz. Die kleine, sandige Pirate Trap Beach im Norden ist menschenleer, ebenso der Küstenpfad über die Klippen im Osten. In der Marina tummeln sich Ammenhaie - und grössere Fische, denen Protzjachten gehören.
Begehrte Traumgegenden
Tierischen Nachschlag beschert ein Halbtagestrip im Kleinboot. Felsenleguane am Strand von Iguana Cay. Schweine auf Big Major Spot. Ja, landläufige Hausschweine. Sobald sich Boote nähern, wittern sie Nahrung und schwimmen den Ausflüglern durchs Salzwasser entgegen. Kurios.
Szenen aus dem James-Bond-Streifen «Feuerball», der teilweise auf den Bahamas gedreht wurde.
Video: Youtube
Da bekommt der Terminus «Meerschwein» eine ganz neue Note. Attraktion auf Compass Cay sind handzahme Ammenhaie, mit denen man im Hafenbecken ein Bad nimmt und dramatische Fotos im Netz postet.
Die Kreuzfahrtgewässer mögen weit weg sein, touristisch unbeleckt sind die Traumgegenden nicht. Filmfans sind sie durch den Mitte der 1960er Jahre gedrehten James-Bond-Streifen «Feuerball» bekannt.
Geschüttelt, nicht gerührt. Das passt gut zum windigen Rückflug. In der Tiefe trägt die Karibik Schaumkronen. Die «Captain C» ist längst weg, aber Käpten Etiennes kurze Antwort auf die Frage fest im Gedächtnis verankert, ob das für ihn die Arbeit im Paradies sei: «Ja.»
Griechenland macht es einem wirklich nicht leicht: Mehr als 3000 Inseln, davon nur 230 bewohnt, liegen verstreut in der Ägäis, im Ionischen und Lybischen Meer, und jede hat ihren ganz eigenen Charme.
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Die Ionischen Inseln belegen im Ranking des Reisemagazins «Travel + Leisure» den 10. Platz belegen. Zu ihnen gehören die Hauptinsel Korfu, sowie die die weniger bekannten Paxos, Lefkada, Ithaka, Kefalonia und Zakynthos. Weisse Sand- und Kieselstrände, Buchten, Grotten, Zeitzeugen der mykenischen Kultur und griechische Tavernen sorgen für ein vielseitiges Ferienerlebnis.
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Auf dem 9. Rang landet das, auch als Partyinsel bekannte, Mykonos. Zu den Wahrzeichen der Insel gehören mehrere Windmühlen aus dem 16. Jahrhundert, die aufgereiht auf einem Hügel oberhalb der Stadt Mykonos stehen. Zwar kann hier bis in die frühen Morgenstunden getanzt werden. Aber auch wer es etwas ruhiger mag, erlebt in Mitten weiss getünchte Häuser und malerischer Gässchen seine Traumferien.
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Der Ausblick von der Hügelstadt Taormina auf die Buchten von Sizilien ist atemberaubend. Die grösste Insel im Mittelmeer mausert sich zu der beliebtesten Italiens und landet im europäischen Vergleich auf Platz 8. Besonders die Kulinarik, wird von Reisenden hochgelobt.
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Auf dem 7. Platz landen die Hebriden. Wer den Norden bevorzugt, reist auf diese Inselgruppe vor der Nordwestküste Schottlands. Die Hauptinsel Skye ist Whiskey-Liebhabern schon heute ein Begriff, aber besonders die kleineren Inseln begeistern mit ihrer, von den stürmischen Winden und der rauen See geschliffenen, Landschaft.
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Der 6. Rang geht wieder an Griechenland: Die ägäische Insel Milos zieht vor allem Liebhaber von Kunst und Kultur an. Milos ist der Fundort der Venus von Milo, deren Original im Pariser Louvre ausgestellt ist. Ein besonders schöner Anblick sind die Syrmata, direkt an der Wasserlinie gebaute Häuser, in deren Erdgeschoss im Winter die Fischerboote Schutz finden. Mit ihren bunten Garagentoren säumen sie die felsige Küste.
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Diese kleine Kirche wurde in den Felsen gebaut und steht in der Kotsifou Schlucht auf Kreta. Die beliebte Ferieninsel landet auf Platz 5 und bietet ihren Besuchern vom feinen Sandstrand bis hin zum weissen Ida-Gebirge. Hier befindet sich zudem die Idäische Grotte, nach der griechischen Mythologie der Geburtsort von Zeus.
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Malerische Häuser in Felsen gebaut, atemberaubender Meerblick und Strände aus weissem, rotem oder schwarzem Lavagestein, das ist Santorini. Das Archipel in der südlichen Ägäis ist besonders bei Romantikern beliebt und belegt den 4. Platz im Ranking des Reisemagazins «Travel + Leisure»
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Die Bronzemedaille geht an die malerischen Azoren, ein Geheimtipp für Portugal-Reisende. Wanderer und Naturliebhaber reisen besonders gerne auf die Inselgruppe im Atlantik. Hier herrscht das ganze Jahr über ein mildes Klima, die vielfältige Flora und Fauna der Insel machen sie zu einem Hotsport der Bio-Diversität.
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Der 2. Platz und damit Silber geht an die schottischen Orkney Islands. Historische Stätten, 5000 Jahre alte Felsformationen, windschiefe Häuser und schroffe Küsten prägen das Landschaftsbild. Die Hauptstadt Kirkwall auf der Hauptinsel Mainland ist ein lebhafter Ort mit malerischen Gassen, Museen, Shops und Pubs.
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Und die Goldmedaille geht, wie könnte es anders sein, nach Griechenland. Und zwar an die griechische Insel Paros. Rundum die glasklare Bucht in der Ägäis schmiegt sich das Fischerdörfchen Naoussa,...
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... mit seinen blütenweissen Mauern Paros ein Geheimtipp unter Paros-Reisenden und Griechenland-Fans.
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Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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