Spezielle VorbereitungenSo sind Kreuzfahrtschiffe auf Todesfälle vorbereitet
Matthias Hoenig, dpa
25.7.2019
Es ist ein Tabu-Thema: Wie gehen Kreuzfahrtreedereien mit Todesfällen an Bord um? Die Milliardenbranche, die Sehnsuchts- und Luxusträume bedient, setzt auf Diskretion und Pietät.
Der Tod kommt um 17.40 Uhr auf dem Kreuzfahrtschiff. Ein Passagier erleidet einen medizinischen Notfall – einen Tag vor dem Ende einer zweiwöchigen Ostseekreuzfahrt während der Durchfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal am 12. Juli.
Die Reederei will über den konkreten Fall am liebsten gar nichts sagen. Die Branche reagiert bei Sterbefällen an Bord schmallippig – offensichtlich ein Tabu-Thema.
Hochglanzprospekte versprechen Entdeckungen, Exotik, Spass, Gourmetfreuden und Wellness auf den Weltmeeren. Mehr als 150'000 Schweizerinnen und Schweizer buchen jedes Jahr eine Kreuzfahrt, ein expandierender Markt. Es ist davon auszugehen, dass jedes Jahr mehrere Dutzend Passagiere an Bord sterben. Doch die genaue Zahl nennt die Branche nicht.
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Eine Ausnahme ist Tui Cruises: «Bei Tui Cruises gab es im Zeitraum von April 2018 bis April 2019 insgesamt elf Todesfälle an Bord von sieben Kreuzfahrtschiffen mit mehreren Hunderttausend Gästen im Jahr», sagt ein Tui Cruises-Sprecher. Nur ein einziger Suizid sei seit Gründung des Unternehmens 2008 bekannt – und das bei inzwischen mehreren Millionen Gästen.
Von Bord verschwunden: Daniel Küblböck
Schlagzeilen machte vor knapp einem Jahr das Schicksal von Daniel Küblböck. Der einstige Teilnehmer der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) verschwand am 9. September 2018 vor der Küste Kanadas von Bord der «AIDAluna».
Die Ermittler gehen von einem Suizid des 33-Jährigen aus, der Leichnam wurde nicht gefunden. Vor wenigen Wochen sprang am 5. Juli eine Frau von Bord der «MSC Meraviglia» in den Skagerrak zwischen Norwegen und Dänemark. Trotz schneller Rettungsaktion mit Huschrauber starb die Deutsche.
Alters- oder krankheitsbedingte Todesfälle überwiegen. «Viele Kreuzfahrer sind älter, die Passagierzahlen steigen seit Jahren und damit logischerweise auch die Zahl der Todesfälle», sagt ein Mitarbeiter einer Schiffsmaklerei, der namentlich nicht genannt werden will. «Diskretion ist gewünscht, einen Leichenwagen schicken wir natürlich nicht auf die Pier.»
Kreuzfahrtreedereien beauftragen Schifffahrtsagenturen in den Häfen oder andere Unternehmen – Tui Cruises zum Beispiel den medizinischen Dienstleister med con team aus Reutlingen, Baden-Württemberg.
Das Procedere
«Natürlich versuchen wir, aus Respekt vor den Angehörigen so diskret wie möglich mit der Situation umzugehen», sagt der Tui-Cruises-Sprecher. Über das Vorgehen in einem Todesfall heisst es lediglich: «Die Abläufe an Bord sind durch unser Qualitätsmanagement geregelt.» Costa-Kreuzfahrten teilt nur mit, solche Fälle seien «äusserst selten».
Bei Cunard sind die Schiffscrews «für verschiedenste Vorkommnisse aller Art vorbereitet und geschult, so auch für Todesfälle», wie eine Sprecherin mitteilt. «Das organisatorische Procedere ist von Fall zu Fall unterschiedlich und stets der Situation angepasst, so dass wir dieses nicht im Detail erläutern können.» Aida Cruises – nach eigenen Angaben Marktführer für Kreuzfahrten in Deutschland – bleibt ebenfalls allgemein: «Bei Todesfällen an Bord unserer Kreuzfahrtschiffe haben wir ein festes Procedere, nach dem wir vorgehen. Wir sind natürlich gut vorbereitet, um in diesen Fällen in angemessener Art und Weise zu reagieren.»
Der Branchenverband Cruise Lines International Association (CLIA) Deutschland wird konkreter und nennt unter anderem Leichensäcke: «An Bord von Kreuzfahrtschiffen gibt es in der Regel Body Bags sowie für diese Fälle vorgesehene Kühlfächer.»
Diese Fächer befinden sich, wie der Mitarbeiter der Schiffsagentur ergänzt, in der Regel im Hospitalbereich der Schiffe. «Die alte Mär, Leichen würden neben den Kühlräumen für Lebensmittel aufbewahrt, ist natürlich Unfug.» Der Tui-Cruises-Sprecher betont, die Mitarbeiter im Hospital von Kreuzfahrtschiffen seien geschult und erfahren in der Betreuung Verstorbener und deren Angehörigen.
Die Übergabe an die Angehörigen oder deren Beauftragte an Land wie auch die Aufbewahrung an Bord erfolgen laut CLIA unter Achtung aller Regeln der Hygiene und Pietät. «In der Regel müssen Verstorbene im nächsten Hafen, den ein Schiff auf seiner Route ohnehin anläuft, von Bord gebracht werden», ergänzt der Mitarbeiter der Schiffsmaklerei. «Wenn also ein Schiff von New York nach Hamburg fährt, muss es nicht einen Extrastopp zum Beispiel in England einlegen.»
Beisetzung mit Schiffsärzten
Die Besetzung mit Schiffsärzten an Bord von Hochseekreuzfahrtschiffen unterliegt internationalen Vorschriften. «Ausserdem gibt es auf vielen Schiffen auch Seelsorger, die sich um betroffene Passagiere und Crewmitglieder kümmern», betont die CLIA. Tui Cruises hat Geistliche nur zu besonderen Anlässen wie Weihnachten an Bord. «Dann werden sowohl Gäste als auch Crew selbstverständlich entsprechend unterstützt.»
Wenn ein Schiff einen Hafen anläuft, muss die Schiffsleitung die Anlaufpapiere ausfüllen. Dazu gehört die «Seegesundheitserklärung» – ein Formular mit Fragen, ob es Erkrankte mit ansteckenden Krankheiten an Bord gibt oder ob Menschen während der Seereise gestorben sind (kein Unfall).
«Wenn es Tote gibt, schrillen bei den Behörden sofort die Alarmglocken», sagt der Mitarbeiter der Schiffsmaklerei. Stehe die Todesursache fest, könne die Agentur handeln. Fälle, in denen die Todesursache ungeklärt sei, übernähmen die Behörden.
Eine Sprecherin von Cruise Gate Hamburg – für den Terminalbetrieb zuständiges Tochterunternehmen der Hamburg Port Authority – erläutert die Zuständigkeit bei Todesfällen an Bord: Das organisatorische Vorgehen läuft nicht über den Betreiber des Kreuzfahrtterminals, sondern über den Port Agent (Schiffsmakler) und die zuständigen Behörden, Wasserschutzpolizei oder Landespolizei.
Unabhängig von Todesfällen gehen bei jedem Schiff, das an der Pier festgemacht hat, als Erste der hafenärztliche Dienst, Zoll und Wasserschutzpolizei an Bord. Sie prüfen die Papiere und erteilen dann die Freigabe des jeweiligen Schiffes.
«Das dauert bei einem Kreuzfahrtschiff heute meist nicht länger als 15 Minuten», sagt der Mitarbeiter der Schiffsmaklerei. «Denn viele Daten werden schon vorher digital übermittelt.» Erst nach der Freigabe (Einklarierung) dürfen Menschen und Güter von oder an Bord.
Der erste Tattoo-Artist Englands und eines seiner Werke um 1903: Tom Riley führte einen der ersten Tattoo-Shops in London und tätowierte angeblich sogar König Edward VII. 1771 brachte Captain James Cook das Phänomen «tatau» von seiner Reise aus Polynesien in unsere Breitengrade, seither hat sich die Kunst des Tätowierens weiter entwickelt.
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Sie liess sich in den 1940er Jahren ihr erstes Kunstwerk stechen. Über 200 Tattoos zierten den Körper der 78-jährigen Isobel Varley bei ihrem Tod im Jahre 2015.
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Mehr als 75 Prozent ihres Körpers waren tätowiert, auch den Intimbereich zierten 16 Tattoos und allein in ihren Ohrläppchen trug Varley 29 Piercings. Für die Engländerin war es eine Leidenschaft, die ihr den Titel «Seniorin mit den weltweit meisten Tattoos» im «Guinness Buch der Rekorde» einbrachte.
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Auch Julia Gnuse schaffte es ins beliebte Rekorde-Buch: «Meisttätowierte Frau der Welt» lautet ihr Titel. Tatsächlich sollen 95 Prozent ihrer Haut mit Tinte verschönert worden sein.
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Doch für Gnuse, auch bekannt als «Illustrated Lady» waren die Tattoos eher Mittel zum Zweck. Sie leidet an einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit, die Narben und Blasen auf dem Körper hinterlässt, und diese begann sie zu übermalen.
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John Kenneys Tätowierungen sind Ausdruck seines turbulenten Lebens. Im Alter von sieben Jahren floh er von Zuhause, Obdachlosigkeit, Drogen, Kriminalität und Gewalt dominierten seinen Alltag. Für 12'000 Dollar, um Speed und LSD zu kaufen, hackte er sich in den 1970ern den Finger ab.
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Selbst Kenneys Augäpfel sind tätowiert: Augen auf...
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... Augen zu. Heute tingelt der über 60jährige Australier durch die Schulen, warnt Jugendliche vor den Gefahren von Drogen und Alkohol und kümmert sich um die Obdachlosen in seiner Heimat.
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Oft scheint ein schweres Schicksal den Anstoss für die extreme körperliche Veränderung zu geben. So auch bei der Transfrau Eva Tiamat Medusa aka «Dragon Lady». Mit fünf sollen ihre Eltern sie und ihre Geschwister in der Wildnis ausgesetzt haben. Nach der Diagnose HIV im Erwachsenenalter begann die Transformation.
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Auch die Verwandlung von «Zombie Boy», mit bürgerlichem Namen Rick Genest, geschah aufgrund eines Schicksalsschlages. Er war bis zu seinem Tod 2018 als erfolgreiches Model und als Performancekünstler unterwegs.
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«Body Modification» ist für dieses Paar ein Lebensstil. Über 50 Piercings, mehrere Implantate, gespaltene Zungen, unzählige Tattoos: Gabriela und Victor Perralta führen ein Tattoo-Studio in Buenos Aires und zelebrieren auch privat die Kunst am Körper.
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Wolfgang Kirsch, aka Magneto, ist nicht nur am ganzen Körper tätowiert, seinen Spitznamen verdankt er mehreren Magneten unter der Haut. Erst mit 45 Jahren machte er seinem Spiesserleben ein Ende und begann mit den ersten Tattoos. Der heute 68-Jährige wollte einfach Anders sein, die Kunst am Körper zur Schau stellen.
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Auch die Schweiz hat einen Anhänger der extremen Körperverschönerung: Der Genfer Etienne Dumont gehört seit 40 Jahren zu den gefeiertsten Kunstkritikern der Schweiz.
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Seine Transformation begann mit dem ersten Tattoo im Jahre 1974. Neben unzähligen Kunstwerken auf der Haut, schmückt er seinen Körper mit Implantaten oder Ohrtunneln von 70 Millimetern Durchmesser.
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Dieser Mann hält den absoluten Rekord: «Lucky Diamond Rich» soll zu 99.99 Prozent tätowiert sein. Gregory Paul McLaren aus Neuseeland begann aus Neugier mit den Tätowierungen. Hunderte von Tattoo-Künstlern haben sich auf seiner Haut verewigt. Er tourt als Performance- und Strassenkünstler durch die Welt.
Swiss will im Sommer pünktlicher werden und Kunden besser begleiten
Für die Swiss dürfte es am Flughafen Zürich im Sommer wieder hoch hergehen. Die Fluggesellschaft erwartet in den kommenden Monaten nochmals rund 10 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr.
01.07.2024
Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse macht mehr Umsatz und Gewinn
Insgesamt hat DER Touristik Suisse im vergangenen Jahr den Umsatz auf 590 Millionen Franken gesteigert. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, teilte die Kuoni-Besitzerin am Dienstag mit. Die Reiselust nach der Pandemie sei auch für das Jahr 2024 ungebrochen.
09.04.2024
Freitag und Donnerstag: Streikwelle bremst Flugverkehr aus
Berlin/Frankfurt, 13.03.24: Zehntausende Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen erneut auf Flugstreichungen und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an fünf deutschen Flughäfen aufgerufen.
Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
14.03.2024
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