Sie ignorieren Verbote, schädigen die Natur und müssen aus Notlagen gerettet werden: Island hat mit taktlosen Touristen zu kämpfen. An Schweizer Trend-Destinationen sorgen vor allem Drohnen für Ärger.
Island ist dank seiner märchenhaften Naturkulisse der Traum vieler Globetrotter. Wo sonst findet man schon Fjorde, Geysire, majestätische Berge, Nordlichter und heisse Quellen auf engstem Raum? Zählte die nationale Statistikbehörde 2010 noch rund 460'000 Besucher, waren es 2017 schon über 2,2 Millionen. Das entspricht fast einer Verfünffachung.
Bei solchen Massen ist klar, dass sich nicht jeder zu benehmen weiss. Für das perfekte Erinnerungsfoto missachten manche sogar lebenswichtige Verbote und Regeln – was eine zunehmende Zahl der Isländer nervt. Sie dokumentieren auf Social Media in Gruppen wie «Stupid things tourists do in Iceland», mit welchen haarsträubenden Aktionen Touristen negativ aufgefallen sind.
Dumm und dümmer
Da war zum Beispiel das Duo, das im Frühling in der Region Vestfirðir im Nordwesten des Landes mit dem Auto zwischen zwei Lawinen geriet und von der Polizei gerettet werden musste – die beiden hatten laut Medienberichten ein Fahrverbot ignoriert.
Alexander Tikhomirov, ein russischer Reiseblogger, blieb diesen Monat mit seinem Mietwagen stecken – er war bewusst abseits der Strasse unterwegs. Im Web hagelte es daraufhin Kommentare wie «Idiot» und «Du bist in Island nicht mehr willkommen».
Erst letzte Woche wollte ein Paar in einem Dacia den Fluss Krossá durchqueren. Bloss war die Strömung ziemlich stark. Das Fahrzeug wurde mitgerissen, blieb aber sodann glücklicherweise an einer Fussgängerbrücke hängen.
Canyon wegen Bieber-Fans gesperrt
Ein Fall, der hohe Wellen schlug, liegt bereits einige Jahre zurück. Weil der kanadische Popstar Justin Bieber im Fjaðrárgljúfur-Canyon 2015 das Video zu seinem Song «I’ll Show You» drehte, wurde die bis dahin relativ unbekannte Schlucht zu einem Touristenmagnet. Im März dieses Jahres sperrten die isländischen Behörden vorübergehend den Zugang, um Schäden an der Natur vorzubeugen.
Pall Jokull Petursson, der hauptberuflich Fotografen über die Insel führt, sagte der britischen BBC, welchen Einfluss «schlechte Influencer» hätten: «Sie ziehen schlechte Touristen an, indem sie rücksichtsloses Verhalten und Gesetzesbrüche vorzeigen. Dadurch erhalten andere den Eindruck, man müsse sich in Island nicht an die Gesetze halten, könne zum Beispiel abseits der Strasse fahren.»
Die isländische Tourismusbehörde hat auf ihrer Website mittlerweile ein «Gelöbnis» aufgeschaltet, das Touristen zu einem vernünftigen Verhalten anhalten soll. Darin finden sich Formulierungen wie «Wenn ich neue Orte erkunde, verlasse ich sie, wie ich sie vorgefunden habe» und «Ich werde Fotos machen, für die es sich zu sterben lohnt, ohne dafür zu sterben».
Fotoverbot in Bürgenstock-Pool
Ausflugsziele in der Schweiz sind durch Social-Media-Hypes ebenfalls zum Sehnsuchtsort der Massen geworden. Der Infinity Edge Pool des Bürgenstock Resorts in Nidwalden etwa wurde 2016 durch den Instagram-Post einer Reisebloggerin über Nacht weltbekannt. Im vergangenen Winter erliess das Hotel deshalb eine neue Regelung: Das Fotografieren und Filmen im Aussenpool ist seither nur noch von 7 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr erlaubt.
Die damit gemachten Erfahrungen seien positiv, erklärt Jonas Reif, beim Bürgenstock Resort für die Kommunikation verantwortlich, auf Anfrage von «Bluewin»: «Für die Gäste als auch für die Mitarbeitenden ist es wichtig, dass klar definierte Regeln beziehungsweise Zeiten existieren.» Bei der Umsetzung brauche es aber «viel Fingerspitzengefühl».
Drohnen sind «ein Riesenproblem»
Eine ähnliche Social-Media-Karriere machte das Gasthaus Aescher in Appenzell Innerrhoden. Als das Magazin «National Geographic» die spektakulär in den Fels eingebettete Beiz im Oktober 2015 auf die Titelseite hob, setzte ein Massenansturm ein. Noch heute nervt das Surren der Kameradrohnen die Gäste, wie die Wirtin Melanie Gmünder diese Woche dem SRF-Magazin «10vor10» sagte. «Das ist ein Riesenproblem und störend», die Drohnen würden ihren Gästen quasi in die Teller fliegen.
Um übereifrigen Drohnenpiloten die Flügel zu stutzen, hat auch die Bündner Gemeinde Flims durchgegriffen. Seit dem Sommer 2017 gilt am Caumasee, der für seine türkisgrüne Färbung berühmt ist, eine Sperrzone für Multikopter.
Publikumspreis, Kategorie «Mensch»: Eine heisse Darbietung hielt Léo Kwok fest. Diese Männer im chinesischen Meizhou vollführen eine Drachentanz-Darbietung. Die glühenden Funken kommen übrigens von schmelzendem Eisen.
Bild: Léo Kwok/National Geographic
Ehrenhafte Erwähnung, Kategorie «Mensch»: Nicht einmal die lärmenden Möwen können diesen Jungen aus den Gedanken reissen. Die Szene hielt Navin Vatsa am Ufer des Yamuna in der indischen Hauptstadt Delhi fest.
Bild: Navin Vatsa/National Geographic
3. Platz, Kategorie «Mensch»: Diese Reiter und ihre Pferde legen sich beim alljährlichen Festival Las Luminarias in der spanischen Provinz Beschreibung. Fotograf José Antonio Zamora beteuert, dass die Pferde zwar über das Feuer springen, aber nicht verletzt würden.
Bild: José Antonio Zamora/National Geographic
2. Platz, Kategorie «Mensch»: Ein älterer Herr ist in den Morgenstunden ganz in sein Tai-Chi-Training vertieft. Fotograf Yoshiki Fujiwara schwärmt von der ruhigen, «fast schon heiligen» Atmosphäre auf dem Basketballplatz in Hongkong.
Bild: Yoshiki Fujiwara/National Geographic
1. Platz, Kategorie «Menschen»: Sieht aus wie eine Aufführung, ist es aber nicht: Huaifeng Li hielt im chinesischen Bezirk Licheng Operndarsteller fest, die sich auf die Vorstellung vorbereiten.
Bild: Huaifeng Li/National Geographic
Ehrenhafte Erwähnung, Kategorie «Natur»: Diese Steinböcke oberhalb des Brienzersees im Berner Oberland haben Jonas Schäfer beeindruckt: «Ihre kräftigen und eindrücklichen Hörner zeigen, wer der König der Alpen ist.»
Bild: Jonas Schäfer/National Geographic
Publikumspreis, Kategorie «Natur»: Eine spektakuläre Luftaufnahme vom Colorado River gelang Stas Bartnikas. Dem Fluss würde für die Landwirtschaft viel Wasser entnommen. «Wenn er in Mexiko auf den Ozean trifft, ist er fast schon ausgetrocknet.»
Bild: Stas Bartnikas/National Geographic
3. Platz, Kategorie «Natur»: Scott Portelli bekam diesen Schwarzdelfin im Pazifik vor Kaikoura auf der neuseeländischen Südinsel vor die Linse. «Schwarzdelfine sind schnell und können oft mit dem Schnellboot mithalten.» Er habe den Tieren am Bug des Schiffes aufgelauert.
Bild: Scott Portelli/National Geographic
1. Platz, Kategorie «Natur»: Ein Gänsegeier zieht seine Kreise im Monfragüe Nationalpark in Spanien. «Wie kann man nur sagen, dass Geier ein schlechtes Omen bedeuten sollen, wenn man die Zärtlichkeit in den Augen dieses Exemplars sieht?», fragt die Fotografin Tamara Blazques Haik.
Bild: Tamara Blazquez Haik/National Geographic
Publikumspreis, Kategorie «Städte»: Junhui Fang schoss diese Aufnahme bei der Seda Larung Gar Buddhist Academy in Tibet. Die buddhistische Einrichtung liegt 14 Stunden von der nächstgelegenen Stadt Larung Gar entfernt.
Bild: Weimin Chu/National Geographic
3. Platz, Kategorie «Städte»: Betende Menschen in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Fotograf Sandipani Chattopadhya erwischte die Gläubigen während des traditionellen Festes Bishwa Ijtema. Die Strasse sei während der Gebetszeit übrigens gesperrt gewesen.
Bild: Sandipani Chattopadhya/National Geographic
2. Platz, Kategorie «Städte»: Blick von oben auf den internationalen Flughafen in San Francisco. Das Foto aus einem Flugzeug zu schiessen sei herausfordernd gewesen, sagt Jassen Todorov, doch auch so aufregend, dass er nächtelang nicht mehr habe schlafen können.
Bild: Jassen Todorov/National Geographic
Den Hauptpreis und den Sieg in der Kategorie «Städte» holte sich Weimin Chu mit dieser Aufnahme aus dem winterlichen Grönland. Das winzige Fischerdorf Upernavik besuchte er im Rahmen eines dreimonatigen Projekts, mit dem er das Leben auf der nordischen Insel dokumentierte.
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Insgesamt hat DER Touristik Suisse im vergangenen Jahr den Umsatz auf 590 Millionen Franken gesteigert. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, teilte die Kuoni-Besitzerin am Dienstag mit. Die Reiselust nach der Pandemie sei auch für das Jahr 2024 ungebrochen.
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Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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