«Schmeckt vanillig-nussig» Die Ubewurzel färbt Kaffee lila – wie gesund ist der Food-Trend?

Vanessa Büchel

15.3.2025

Ube erobert schon seit längerem die Welt. Doch in der Schweiz kommt die Trend-Wurzel nur langsam an. Im Papa Oro's gibts Kaffee, Kuchen oder Glace in intensivem Lila. Wie schmeckt das?

Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Ubewurzel färbt Desserts oder Getränke lila.
  • Die Yamswurzel-Art stammt aus den Philippinen und gehört dort zur traditionellen Küche.
  • Das Papa Oro's ist ein Familienbetrieb im Kanton Aargau und bietet violette Köstlichkeiten an.
  • Ein Ernährungswissenschaftler empfiehlt jedoch, die Ube «in moderaten Mengen» zu geniessen. 

Der Kaffee leuchtet im knalligen Violett, als ihn Anja Guevarra vor mir abstellt. Sie ist die Tochter von Papa Oro, der Namensgeber für vier philippinische Restaurants und Take-aways im Kanton Aargau. «Er schmeckt ein bisschen nach Vanille und nussig – lass dich überraschen», sagt sie bei unserem Treffen im Standort in der Badener Altstadt.

Die Farbe mag für manche auf den ersten Blick wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein. «Aber wenn sie es dann mal probiert haben, sind sie in den meisten Fällen begeistert. Und dann hast du sie – beim nächsten Mal bestellen sie dann ganz von alleine.»

Guevarra lächelt. Sie sei froh, der Schweiz ihre Kultur näherbringen zu dürfen. Und bei der drehe sich viel ums Essen. «Kochen bringt Menschen zusammen. Das war bei uns früher schon so, als meine Schwester und ich noch klein waren.»

Im Papa Oro's gibts lilafarbenen Cappuccino. 
Im Papa Oro's gibts lilafarbenen Cappuccino. 
Angela Charina Amsler

Papa Oro, wie ihr Vater auch liebevoll von ihren Freund*innen genannt wird, kochte immer im grossen Stil. «Nur zur Sicherheit, damit spontane Gäste immer was zu essen haben», fügt die junge Frau an.

In der Deutschschweiz sei das Papa Oro's einer der wenigen Orte, das sich auf philippinische Spezialitäten konzentriert. Und es sei zu einem Treffpunkt für Filipinos aus der ganzen Schweiz und sogar Nachbarländern geworden, die ihre Heimat vermissen und sich so ein bisschen daran erinnert fühlen.

Ube besser «in moderaten Mengen» geniessen

Die Ube ist ein wichtiger Bestandteil der philippinischen Küche, wird vor allem in Desserts oder Getränken angerichtet. Im Papa Oro's gibt es neben Rice Bowls oder Grill-Gerichten die Yamswurzel-Art in Form von Cappuccino, Kuchen oder Glace zu probieren. 

«Die violette Yamswurzel ist sicherlich ein kulinarisches Highlight», meint Ernährungswissenschaftler Jürg Hösli auf Anfrage von blue News. Der Gründer des Erpse Instituts mit Hauptsitz in Winterthur ZH warnt aber auch, die Ubewurzel «in moderaten Mengen» zu geniessen: «Ube enthält zwar Antioxidantien und Ballaststoffe, die als Teil einer ausgewogenen Ernährung positiv auf Blutmarker wirken könnten, isolierte Extrakte oder übermässiger Konsum bergen jedoch Risiken – insbesondere bei vulnerablen Gruppen, wie etwa Diabetiker oder Raucher.»

Da Humanstudien noch fehlen würden, die den gesundheitlichen Effekt – insbesondere auf Blutmarker wie Cholesterin, Blutzucker oder Entzündungsparameter – belegen, sollte Ube laut Hösli als Genussmittel und nicht als Therapie betrachtet werden. Bisherige Ergebnisse würden ausschliesslich aus Tier- oder Zellstudien stammen.

«Anfangs war der neue Food-Trend noch etwas zu exotisch»

Übertreiben sollte man es also nicht mit dem lila Wurzelgemüse, das Anja Guevarra auch gerne einmal einfach so gekocht isst, aber es bewusst geniessen.

«Anfangs war der neue Food-Trend noch etwas zu exotisch für unsere Gäste, aber mittlerweile ist er immer bekannter geworden und die Leute kommen auch einfach wegen der Ube zu uns», führt das Papa Oro's-Familienmitglied an. 

In der Schweiz wächst die Yamswurzel-Art nicht. «Wir arbeiten mit importierten Produkten. Die Ube ist hier ein seltenes Gut.» Bei der Zubereitung sei wichtig, dass die Wurzel am Ende gut durch ist, wie es auch bei Herdöpfel der Fall ist.

Anja Guevarra ist im Papa Oro's mehr hinter den Kulissen tätigt und kümmert sich unter anderem um Administratives. 
Anja Guevarra ist im Papa Oro's mehr hinter den Kulissen tätigt und kümmert sich unter anderem um Administratives. 
Angela Charina Amsler

Erfolgsrezept des Papa Oro's: die ganze Familie arbeitet mit

Dass das Papa Oro's so gut läuft – gerade wurde das vierte Lokal in Bremgarten eröffnet –, hängt laut Anja Guevarra wohl damit zusammen, dass es ein reiner Familienbetrieb ist. «Das macht uns so nahbar, viele finden das sympathisch», sagt die Tochter des Gründers. 

Jeder von ihnen bringe seine ganz eigenen Talente mit ein. Während sie selbst eher im Hintergrund tätig ist, im Service aushilft oder sich um Administratives kümmert, ist ihr Papa das Hirn in der Küche und die Mutter für die Desserts zuständig. 

Noch mehr wachsen, will die Papa Oro's-Familie vorerst nicht. «Wir wollen einfach so weitermachen, wie es uns Spass macht und so weit es auch ertragbar ist. Wie es heute gekommen ist, ist alles irgendwie spontan entstanden», erklärt Guevarra.

Hatten ihre Eltern, die früher in der Pflege arbeiteten, ursprünglich einmal den Plan, vielleicht irgendwann wieder auf die Philippinen zurückzukehren, ist das jetzt Geschichte. Die Tochter führt aus: «Durch das Papa Oro’s haben sie hier wie eine Art Mission bekommen, ein Zuhause für Filipinos zu erschaffen, die ihr Daheim vermissen.»  

Mittlerweile sind auch die Partner der beiden Töchter mit eingestiegen. «Und wer weiss, vielleicht ist die dritte Generation ja auch irgendwann involviert.»

Die junge Frau wirft einen Blick auf ihre kleine Tochter, die auf ihrem Schoss sitzt und die ihren Babyccino auch gerne mit Ube-Pulver trinkt.


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