Zu Fuss durch die Schweiz Elf goldene Herbstwanderungen für alle Sinne

Von Sulamith Ehrensperger

3.10.2020

Über dem Nebel muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ... etwa bei einer Herbstwanderung auf dem Gratwanderweg des Stoos.
Über dem Nebel muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ... etwa bei einer Herbstwanderung auf dem Gratwanderweg des Stoos.
Bild: Schweiz Tourismus, Jan Geerk

Die Blätter der Bäume verändern ihre Farben, der Herbst ist da. «blue News» stellt elf Wanderungen vor, auf welchen Naturschauspiele hautnah erlebt werden können.

Nochmals die vielleicht letzten warmen Sonnenmomente geniessen, das Laub unter den Füssen spüren und die farbenfrohen Wälder bestaunen. Im Herbst lässt es sich prima wandern. Auf diesen elf Wanderungen entdecken Sie den Herbst mit allen Sinnen.

Im wildromantischen Gasterntal, Bern

Herbstlich wandern im Gasterntal bei Kandersteg: An der Kander entlang geht es durch das unberührte, von hohen Felswänden begrenzte Hochtal. 
Herbstlich wandern im Gasterntal bei Kandersteg: An der Kander entlang geht es durch das unberührte, von hohen Felswänden begrenzte Hochtal. 
Bild: Schweiz Tourismus

Das rund zehn Kilometer lange Gasterntal ist immer einen Ausflug wert. Im Herbst aber besonders, wegen milder Temperaturen und goldener Wälder. Der dreistündige Fussmarsch beginnt bei der Talstation Kandersteg, Sunnbüel. Der Weg führt zwischen Felswänden der Kander entlang, vorbei an Bergwiesen und Gaststätten und endet schliesslich in Selden. Dabei gibt es die wahren Schätze des wilden Hochtales, welches zum UNESCO Welterbe gehört, zu entdecken.

Auf der Via Engiadina, Engadin

Bei einer Wanderung am Silvaplanersee, «bei einem mächtigen pyramidal aufgetürmten Block unweit Surlei» soll Friedrich Nietzsche der Gedanke der «Ewigen Wiederkunft» gekommen sein.
Bei einer Wanderung am Silvaplanersee, «bei einem mächtigen pyramidal aufgetürmten Block unweit Surlei» soll Friedrich Nietzsche der Gedanke der «Ewigen Wiederkunft» gekommen sein.
Bild: Schweiz Tourismus, Stefan Gruenig

Wer die erste Etappe der Via Engiadina abwandert, erlebt das Tal zwischen Maloja und Silvaplana mit all seinen Gegensätzen. Die Wanderung startet im Passdörfchen Maloja, das auch immer wieder Künstler fasziniert. Nach kurzer Zeit erreicht man das Heididorf Grevasalvas oberhalb von Plaun da Lej. Die Wanderung erreicht dann beinahe den Talboden, bevor der Weg erneut ansteigt, um im trendbewussten Silvaplana zu enden. Die schönste Belohnung der rund dreieinhalbstündigen Wanderung: eine atemberaubende Sicht auf die Oberengadiner Seenlandschaft.

Panoramaweg Calancatal, Graubünden

Verschnaufpause auf der alten Steinbrücke bei Arvigo im Calancatal. Das Dorf liegt im unteren Teil des Tals auf einem Schuttkegel.
Verschnaufpause auf der alten Steinbrücke bei Arvigo im Calancatal. Das Dorf liegt im unteren Teil des Tals auf einem Schuttkegel.
Bild: Schweiz Tourismus, Mattias Nutt

Eine aussichtsreiche Wanderung auf der Terrasse hoch über dem Calancatal, einem der abgelegensten Täler Graubündens. Der Weg führt durch Wälder, Dörfer und Maeinsässe, an Felsen und Schluchten vorbei bis in den Talgrund. Ausgangspunkt der rund zweistündigen Wanderung ist Braggio, ein autofreies Bergdorf, das nur zu Fuss über den alten Saumweg von Arvigo oder mit der Seilbahn erreichbar ist. Bei Montdent passieren die Wanderer die eindrückliche Auriglia-Schlucht. Die Wanderung endet in Selma. Von dort gelangt man mit dem Postauto oder zu Fuss entlang des Bergbachs Calancasca zurück nach Arvigo. 

Themenwanderung in Sonvico, Tessin

Wanderer geniessen die Aussicht vom Themenweg Sonvico auf Lugano.
Wanderer geniessen die Aussicht vom Themenweg Sonvico auf Lugano.
Bild: Schweiz Tourismus

Auf dem historischen Themenweg Sonvico nördlich von Lugano lässt sich wandern und dabei lernen. Das fragile Gleichgewicht zwischen Menschen und ihrer Umwelt ist Thema dieser Wanderung. Unterwegs entdecken Wandernde hier Kulturgüter aus der Vergangenheit. Ziegenkäse und weitere lokale Spezialitäten gibt es in Rosone in der Fattoria und im Grotto del Faggio. Die Wanderung ist rund zehn Kilometer lang und es werden etwa drei Stunden benötigt.

Durch goldene Kastanienwälder, Tessin

Paar beim Wandern auf den Sentieri della collina Locarnese.
Paar beim Wandern auf den Sentieri della collina Locarnese.
Bild: Schweiz Tourismus, Giglio Pasqua

Oberhalb von Locarno beginnt ein Panoramaweg, der einen fantastischen Blick auf den Lago Maggiore mit den beiden Brissago-Inseln schenkt. In rund drei Stunden wandert man von Locarno Monti nach Contra, die Wanderung ist dank ihrer gemässigten Höhe gut für Familien geeignet. Der Weg führt durch malerische Ortschaften und Kastanienwälder, über die sogenannte Eselsrückenbrücke, eine romantische Konstruktion aus grauen Natursteinen und den Navegna-Bach. Eine kurzweilige Wanderung, die sich auch gut für lauffreudige Familien eignet. 

Die Sonnenterrasse des Entlebuchs, Luzern-Vierwaldstättersee

Wanderin beim Marbachegg Seeli (UNESCO Biosphäre Entlebuch) mit Blick zu den Berner Alpen.
Wanderin beim Marbachegg Seeli (UNESCO Biosphäre Entlebuch) mit Blick zu den Berner Alpen.
Bild: Schweiz Tourismus, Jan Geerk

Eine aussichtsreiche Wanderung startet ab der Marbachegg. Schon hier erwartet Wandernde ein unverhoffter Blick auf Schibegütsch und Hohgant und dazwischen die Berner Hochalpen. Auf einer Naturstrasse geht es zuerst zur Alp Imbrig und weiter entlang der imposanten Schrattenfluh, auch hier bietet sich eine faszinierende Aussicht auf die abfallenden Hänge. Zuletzt noch hinab über Alpwiesen bis zum Landgasthof Kemmeriboden-Bad, wo es eine «Merängge» zur Belohnung gibt.

Naturparadies Derborence, Wallis

Auf dem Rundweg im Tal Derborence wandert sich durch die wilde Natur.
Auf dem Rundweg im Tal Derborence wandert sich durch die wilde Natur.
Bild: Schweiz Tourismus, Martin Maegli

Das Tal Derborence im Wallis ist ein aussergewöhnliches Naturparadies, wie schon der Waadtländer Schriftsteller Charles-Ferdinand Ramuz in seinem Buch «Derborence» niedergeschrieben hat.  Auf einer Rundwanderung geht es während knapp fünf Stunden durch unberührte Landschaften. Wo vor über 300 Jahren ein Erdrutsch des Diablerets-Massivs niederging, der die Gegend stark geprägt hat, ist heute ein Schauplatz der Regenerationskraft der Natur.

Auf dem Sagenweg, Wallis

Bergbach schlängelt sich durch herbstlich verfärbte Wiesen.
Bergbach schlängelt sich durch herbstlich verfärbte Wiesen.
Bild: Schweiz Tourismus

Die rund dreistündige Wanderung auf dem Sagenweg von der Fafleralp auf die Lauchernalp ist auch ein Ausflug in die Mythen- und Märchenwelt. An Baumstämmen entlang des Weges sind zehn Geschichten zu erleben – diese können auch per QR-Code gescannt und auf dem Smartphone gelesen werden. Wer das knifflige Sagenquiz löst, wird am Ende mit einer Überraschung belohnt. Unterwegs empfiehlt sich ein Zwischenhalt am Schwarzsee, um eine Wurst zu bräteln oder die Füsse im Wasser zu baden.

Entlang des Doubs, Jura und Drei-Seen-Land

Entlang der natürlichen Wassergrenze des Doubs und mitten durch ein Naturschutzgebiet lässt sich so manches erleben.
Entlang der natürlichen Wassergrenze des Doubs und mitten durch ein Naturschutzgebiet lässt sich so manches erleben.
Bild: Schweiz Tourismus

Im Jura bildet der Doubs die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Entlang des Wassers und durch unberührte grüne Wiesen wie Wälder – führt eine rund dreieinhalbstündige Wanderung, die im Grenzdorf Goumois startet und in Soubey endet. Unterwegs treffen Wandernde oft auf Fischer. Der Doubs hat einen einzigartigen Fischbestand, darunter die echte Doubsforelle mit den schwarzen Streifen, Barbe, Äsche, Hecht und natürlich den seltenen Apron, auch «Roi du Doubs» genannt.

Durch ein Naturdenkmal, Fribourg Region

Wanderinnen unterwegs in der Urlandschaft Brecca oberhalb des Schwarzsees.
Wanderinnen unterwegs in der Urlandschaft Brecca oberhalb des Schwarzsees.
Bild: Schweiz Tourismus

Geheimnisvoll ist sie, die von Gletschern geformte Urlandschaft Breccaschlund. Eine technisch einfache Rundwanderung führt ab der Riggisalp oberhalb Schwarzsee an den Fuss imposanter Kalksteinwände. Erkunden kann man diese bewegte Landschaft auf dem vierstündigen Panoramaweg. Der Start findet sich an der Talstation Riggisalp am See, der Weg führt weiter in die Brecca, der vor mehr als 10'000 Jahren von Gletschern erschaffen wurde. Die ursprüngliche Landschaft ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgelistet, also nicht verpassen. 

Auf der nördlichsten Rundwanderung, Ostschweiz

Opfertshofen ist das höchstgelegene Dorf der Rundwanderung und liegt auf der Anhöhe über dem Bibertal.
Opfertshofen ist das höchstgelegene Dorf der Rundwanderung und liegt auf der Anhöhe über dem Bibertal.
Bild: Schweiz Tourismus, Renato Bagattini

Die Region Reiat im Osten des Kantons Schaffhausen lässt sich am besten zu Fuss auf einer abwechslungsreichen Rundwanderung entdecken. Der Weg führt während rund fünf Stunden durch herbstliche Wälder, Dörfer mit antiken Fachwerkhäusern und über Felder und Wiesen. Die Wanderung startet in Thayngen, führt durch das Bibertal und die Vulkanlandschaft des Hegaus, auf alten Schmugglerpfaden nach Altdorf und zum nördlichsten Rebhang der Schweiz, der Heimat des Schaffhauser Blauburgunders. Die erlebnisreiche Wanderung endet in Thayngen.

Noch mehr Wanderungen finden sich auf der Internetseite von Schweiz Tourismus.

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