Skandinavische IdylleInnedalen – das schönste Tal Norwegens?
Florian Sanktjohanser, dpa
10.5.2019
Bis vor wenigen Jahren kamen vor allem Einheimische nach Innerdalen. Nun haben die sozialen Medien das angeblich schönste Tal Norwegens sogar in Asien berühmt gemacht. Zurecht?
«Grossartig, unglaublich», stammelt Bergführer Pål Røsrud. «Das habe ich noch nicht erlebt.» Keine zehn Meter vor ihm ist gerade ein Adler gestartet, mitten auf der Bergschulter. Mit schwerem Flügelschlag ist er aufgeflogen, hat eine Runde gedreht und ist in jenes
Tal gesegelt, das als schönstes in Norwegen gilt.
Ein Tourist namens Ingvar Nielsen soll der erste gewesen sein, der das Innerdalen im 19. Jahrhundert derart gelobt hat. Die Tourismuswerbung Norwegens hat den Superlativ aufgegriffen.
Schönstes Tal? «Die Leute weiter im Norden und Süden von Norwegen würden da widersprechen», sagt Røsrud. Als unkundiger Ausländer ist man eher nicht befugt, in solch heiklen Geschmacksfragen zu entscheiden.
Eines kann man aber bereits bei der kurzen Wanderung zu den einzigen beiden Herbergen festhalten: Innerdalen sieht so aus, wie ein romantischer Maler sich das perfekte skandinavische Tal erträumen würde: Zwei klare Seen, eingefasst von bewaldeten Hängen, aus denen Felsburgen empor schiessen. Die Holzhäuser am Ufer sind mit Gras gedeckt, gegenüber rauscht ein Wasserfall, und in der Höhe glänzt der Gletscher.
Hype in den Sozialen Medien
Seit 1967 ist dieses Idyll geschützt, wenn auch nicht als Nationalpark. Zum Glück der Gäste von Eystein Opdal, dessen Familie das Tal vor rund 280 Jahren nach einem Krieg vom bankrotten König kaufte. Denn so dürfen seine Kühe und Schafe hier weiden, und die Besucher bekommen Sauerrahm aus Hofmilch zu den sensationellen Waffeln. Und selbstgemachte Johannisbeermarmelade.
Etwa 300 dieser Waffeln serviert Opdal, 42, mittlerweile an Spitzentagen in der Renndølsetra. «In den letzten vier Jahren hat die Zahl der Gäste jeweils um 30 Prozent zugenommen», sagt Opdal. Selbst aus China, Dubai und den USA kämen sie.
Der Grund: all die Fotos auf Instagram und Facebook. Und eine Reality-Show im norwegischen Fernsehen, bei der Prominente auf den Innerdalstårnet geklettert sind, den Berg, den manche im Land das Matterhorn Norwegens nennen. Wie eine Pyramide ragt das Horn über dem Tal empor. Oder wie der Bug eines Eisbrechers, von der Terrasse der Turisthytte aus betrachtet.
Die zweite Herberge liegt nur ein paar Gehminuten talaufwärts. «In meiner Kindheit reichten die Gletscher fast bis zum See herab», erzählt Iver Innerdal, 68, glücklicher Herr dieses Hauses. Sein Urgrossvater hatte 1889 die alte Hütte gebaut, die Gammelhytta. Sein Vater renovierte das neue Haus nebenan.
Wanderung auf den Innerdalstårnet
Innerdal stieg mit fünf oder sechs Jahren zum ersten Mal auf den Innerdalstårnet – mit einem Touristen. Damals kamen vor allem Kletterer hierher. Heute dagegen sind die meisten Gäste Wanderer, die für einen Tag oder das Wochenende anreisen. Und viele wollen auf den Felsturm, den sie auf den Bildern im Netz gesehen haben.
«Im vergangenen Jahr waren an einem Tag 200 Leute oben», sagt Innerdal. «Zu viele.« Es gab Unfälle, Touristen mussten mit dem Helikopter gerettet werden. Der Innerdalstårnet ist zwar nur 1452 Meter hoch, aber nicht zu unterschätzen. Besonders, wenn es regnet.
«Das Wetter hier ist sehr wechselhaft», erklärt Pål Røsrud am nächsten Morgen. Heute hängen dunkle Wolken tief in den Bergen. «Kein Problem», sagt Røsrud. Durch Farne und Vogelbeeren geht er voran auf dem matschigen Weg um den See. Auf einem Steg aus Planken balanciert man über das Moor und durch ein Birkenwäldchen. Nach einer Stunde bergauf führt der Weg aus dem Wald.
Auf einer Felskuppe steht ein Steinmann. «Bis hierher gehen viele Familien und drehen dann um», sagt Røsrud. Verständlich, der Blick über beide Seen ist schön genug. Von nun an wird es ungemütlicher. Wie durch eine Düse pfeift der Wind durch das Hochtal, dazu beginnt es zu regnen. Das Flatvaddalen ist dennoch bildschön: ein lang gestreckter See mit steilen Felsflanken zu beiden Seiten.
In steilem Zickzack schlängelt sich der Weg links bergan, durch einen Teppich von Farnen. Die Felswände darüber sehen aus wie Basalt, kantig gegliedert in Pfeiler und Stufen. Immer häufiger kommen nun die Hände zum Einsatz, das Wandern geht in Kraxeln über.
Kein Farbklecks markiert die Ideallinie zum Gipfel. «Der Berg soll rau und naturnah bleiben», erklärt Røsrud. «Und man will nicht noch mehr Leute anlocken.» Nun ja. Der Effekt ist, dass einige Besucher sich verlaufen und umdrehen müssen.
«Alle wollen nur auf den Turm»
Ihnen entgeht ein fantastischer Rundumblick auf das Tal und die Seen, auf Gletscher und die Gipfel ringsum. Hinter dem Steinturm namens Varde, der in Norwegen anstelle eines Kreuzes auf Bergen steht, ist es erstaunlich windstill. Und so lässt sich die Aussicht entspannt geniessen, während feine Flocken fallen. «Auf dem Berg gegenüber ist der Blick noch schöner», sagt Røsrud. Klingt wie ein Versprechen.
So geht es am nächsten Tag hinauf neben einem Bach. Für den versprochenen Premiumblick bieten sich mehrere Logen an. An einem blauen Punkt biegt Røsrud rechts ab und stapft querfeldein, hinauf zum Kamm. Und er hat nicht zu viel versprochen.
Der Blick ist noch erhabener als am Vortag. Besonders, als die Sonne endlich durch die Wolken bricht, die Flanken der Berge konturiert und den Pflanzenteppich des baumlosen Fjells bunt leuchten lässt.
«Selbst an Tagen, wenn auf dem Innerdalstårnet Hunderte Leute sind, ist kaum jemand hier», sagt Røsrud. «Alle wollen nur auf den Turm.» Dafür muss man Instagram schon fast dankbar sein.
Anreise: Mit Norwegian fliegen Sie direkt von Genf nach Oslo, Scandinavian Airlines und Swiss bieten Direktflüge von Zürich nach Oslo oder Kopenhagen, von dort fliegen SAS oder Norwegian weiter nach Kristiansund und Molde. Im Mietwagen von beiden Städten aus in rund 1:40 Stunden über Alvundeid zum Parkplatz in Nerdal. Oder man nimmt den Bus 902. Von dort im Taxi weiter.
Reisezeit: Die Wandersaison geht von Mitte Juni bis Ende September. Juli und August sind in der Regel die besten Monate.
Doch lieber ans Meer? Dies sind die schönsten Strände 2019
Das Reiseportal TripAdvisor hat die schönsten Strände des letzten Jahres gekürt. Die Top Five beginnen mit dem Grace Bay Beach auf den Turks- und Caicoinseln. Die Insel im britischen Überseegebiet der Karibik gilt als Tor zu insgesamt 40 tiefliegenden Koralleninseln. Der traumhafte Strand begeistert mit glasklarem Wasser, Sauberkeit und unendlicher Weite.
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Schafft dieses Jahr den Sprung in die Top Five: La Concha (zu deutsch: die Muschel). Der Stadtstrand von San Sebastián im spanischen Baskenland landet auf dem vierten Platz.
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Vor der Küste Venezuelas liegt eine Perle der Südkaribik. Eagle Beach mit seinen charakteristischen Divi-Divi-Bäumen landet auf Platz drei.
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Der Varadero Beach auf Kuba begeistert mit seiner Weitläufigkeit und dem flachen, klaren Meer. Reisende lieben aber nicht nur die Strandidylle, sondern wählen den Strand auch aufgrund seines pulsierenden Nachtlebens auf den zweiten Platz.
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Unumstrittener Favorit und damit Nummer eins, ist die Baia de Sancho in Brasilien. Der wohl schönste Strand der Welt liegt verborgen in einer Bucht auf der brasilianischen Insel Fernando de Noronha.
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Unter den 25 schönsten Strandabschnitten finden sich auch einige europäische Perlen. Die Spiaggia dei Conigli (Kaninchenstrand), auf Lampedusa, verspricht mit ihrem türkisen Wasser Karibik-Feeling pur. Rang sieben für die idyllische Bucht im Mittelmeer.
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Die Praia de Falesia bei Olhos de Agua landet auf dem elften Platz. Der Steilküstenstrand an der portugiesischen Algarve liefert Besuchern ein beeindruckendes Naturschauspiel.
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Wie im Bilderbuch – Rang 13 geht an die Playa de ses Illetes, auf der Baleareninsel Formentera geniessen Sonnenanbeter das ganze Jahr über Strandfeeling pur.
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Die türkisfarbene Lagune von Balos liegt im Nordwesten der Insel Kreta. Als «Paradies auf Erden» beschreibt die Tripadvisor-Community den griechischen Küstenabschnitt und wählt das Idyll auf den 11. Platz.
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Als einziger Küstenstreifen in nördlichen Gefilden landet der Strand von Bournemouth auf Rang 20. Der breite, gepflegte Strandabschnitt mit seinem lebhaften Pier erfreut sich besonders in den Sommermonaten grosser Beliebtheit.
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1500 Meter lang und 500 Meter breit: Platz 21 geht an die Bucht von Elafonissi an der Südspitze Kretas. Der Strand fällt besonders durch seinen pink schimmernden Sand ins Auge. Winzige Muscheltiere sorgen für diese aussergewöhnliche Färbung.
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Platz 22 geht gleich nochmal nach Griechenland. Der Fig Tree Beach auf Zypern verdankt seinen Namen einem einzelnen Feigenbaum, der seit dem 17. Jahrhundert hier einsam wächst.
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Das auch im Norden wunderschöne Strände liegen, beweisen die Top Five aus unserem Nachbarland Deutschland. Das Ostseebad Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern verspricht Stille und Erholung pur und rühmt sich damit, im Winter erst seine wahre Schönheit zu offenbahren.
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Das Seebad Heringsdorf auf der beliebten Ferieninsel Usedom landet auf Platz vier. Insgesamt 42 Kilometer feinster Sandstrand laden Reisende zum Verweilen ein.
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Der dritte Platz geht an St. Peter Ording. Das Nordseebad verfügt über eine eigene Schwefelquelle, und darf sich daher mit der Bezeichnung Nordseeheilbad rühmen. Die endlosen Dünen, traditionelle Reetdachhäuser und idyllische Strandkörbe bilden eine atemberaubende Urlaubskulisse.
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Der Ellenbogen ist der nördlichste Teil der Ferieninsel Sylt und zugleich die nördlichste Stelle Deutschlands. Die Südseite des Ostellenbogens ist ein Paradies für Wind- und Kitesurfer, und landet bei der Tripadvisor-Community auf Platz zwei.
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Der beliebteste Strand in Deutschland liegt auf der nordfriesischen Insel Amrum. Das Wattenmeer, die Seevögel, die frische Brise und das Toben der Gezeiten haben eine einzigartige Landschaft geformt, die in ihrer Schönheit kaum zu übertreffen ist.
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
Eine Netflix-Doku erzählt die Transformation-Geschichte des Zehnkampf-Olympiasiegers Bruce Jenner. Transfrau Nadia Brönimann hat sich «Untold: Caitlyn Jenner» angeschaut und erklärt, was sie von der öffentliche Inszenierung hält.
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Die Armut ist hierzulande kaum sichtbar. Aber es gibt sie. Betroffene haben oft das Gefühl, von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. «blue News»-Redaktor Bruno Bötschi besuchte eine Abgabestelle der Lebensmittel-Hilfe Tischlein deck dich.
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Hüfthoch in den Fluten – Feuerwehr: Schutz von Leib und Leben hat Prämisse
Augsburg/Pfaffenhofen an der Ilm , 02.06.2024: Es sind erschreckende Bilder aus dem Süden Deutschlands. Hüfthoch stehen Menschen in den Fluten.
In Teilen Bayerns spitzt sich die Hochwasserlage zu: In mehreren Orten sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein 42 Jahre alter Feuerwehrmann ist laut Landratsamt bei einem Einsatz in Oberbayern in Pfaffenhofen an der Ilm verunglückt.
Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken.
Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
In Baden-Württemberg atmen unterdessen die ersten Einsatzkräfte vorsichtig auf. Ein ICE, der im Schwäbisch Gmünd wegen eines Erdrutsches in der Nacht engleiste, soll im Laufe des Mittags geborgen werden. Verletzt wurde niemand.
In Bayern ist die Lage weiter angespannt. Ein Vertreter der Feuerwehr sagt, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, das man so auch noch nie verzeichnen habe. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
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