Problematische Inhaltsstoffe Sonnencreme: Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Meret Meier, Nachhaltigkeitsblog

20.6.2018

Problematische Inhaltsstoffe in Sonnencremes: Zerst informieren, dann einschmieren.
Problematische Inhaltsstoffe in Sonnencremes: Zerst informieren, dann einschmieren.
Keystone/Roberto Pfeil

Der Sonnenschutzfaktor ist das eine. Aber was ist mit hormonaktiven Substanzen in Sonnencremes und schädlichen Nanopartikeln? Wir haben uns informiert.

Wer vor den Sommerferien eine Sonnencreme kaufen will, hat die Qual der Wahl. Dutzende Produkte preisen an, nicht nur vor Sonnenbrand, sondern auch vor Hautkrebs zu schützen, die Hautalterung zu verlangsamen und dabei die Haut auch noch zu pflegen. Was weniger vermittelt wird: Viele Sonnenschutzmittel enthalten problematische Stoffe.

Über die Haut in den Körper

Die meisten Sonnencremes, die in den Regalen der Grossverteiler stehen, schützen mit sogenannten chemischen Filtern. Sie dringen in die Haut ein und wandeln dort UV-Strahlen in Wärmeenergie um. Diese chemischen Substanzen bewirken aber auch anderes. Einige können Allergien auslösen, andere stehen im Verdacht, im Körper wie Hormone zu wirken. Das ist nach heutigem Wissenstand vor allem für Schwangere und Kinder gefährlich, aber auch viele nichtschwangere Erwachsene wollen keine fremden hormonartigen Stoffe im Körper.

Und das macht Sinn: Forscher der Universität Zürich, die sich intensiv mit hormonaktiven Substanzen auseinandergesetzt haben, vermuten nämlich, dass diese unter anderem mit der Verschlechterung der Spermienqualität bei jungen Männern oder mit Veränderungen in den Geschlechtsorganen bei Fischen zu tun haben.

Nanopartikel als winzige Spiegelchen

Die Alternative zu chemischen UV-Filtern sind mineralische Filter, die physikalisch vor der Sonne schützen. Stoffe wie Titanoxid und Zinkoxid bilden eine Schutzschicht auf der Haut und reflektieren die Sonnenstrahlen, etwa so, wie wenn wir winzige Spiegelchen auf der Haut hätten. Weil mineralische Filter auf der Haut einen sichtbaren weissen Schimmer hinterlassen, haben Hersteller die Partikel so weit verkleinert, dass sie im Nanobereich liegen (kleiner als 0,0001 Millimeter).

Ob diese Kleinstteilchen durch die gesunde Haut in den Körper gelangen können und was sie, wenn ihnen das gelingt, im Körper anrichten, ist bis heute nicht restlos geklärt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass sie Nervenzellen schädigen könnten. Sicher ist: Sprühbare Mittel mit Nanopartikeln sind tabu, denn wer die Dinger einatmet, tut seiner Lunge keinen Gefallen.

Sich informieren und dann entscheiden

Fassen wir zusammen: Chemische Filter sind heikel, Nanopartikel auch. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaut sich also nach einer Sonnencreme um, die auf mineralische Filter setzt, aber keine Nanopartikel enthält. Und schon haben wir das nächste Problem: Im Gegensatz zu EU-Ländern gibt es in der Schweiz keine Deklarationspflicht für Nanomaterialien. Hilfe bietet die deutsche Verbraucherplattform Utopia. Sie hat mineralische Bio-Sonnencremes verglichen.

Ein kleiner Tipp noch: Der Begriff «Naturkosmetik» ist in Europa nicht geschützt. Es können also auch Produkte, die mit «Bio» oder «natürlich» beworben werden, chemische Inhaltsstoffe enthalten. Ohne Chemikalien und zudem nachhaltig produziert sind Produkte mit dem NaTrue-Siegel, dasselbe gilt für Produkte mit dem Ecocert-Label und jene in Demeter-Qualität.

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Meret Meier ist im Corporate Responsibility Team von Swisscom Expertin für soziale Verantwortung, Jugendmedienschutz und Kommunikation.
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