Swisscom Nachhaltigkeitsblog Solothurner Filmtage: Filme über Nachhaltigkeit sind 2019 im Trend

Marius Schlegel, Nachhaltigkeitsblog

13.12.2018

Die 40-jährige Seraina Rohrer ist seit 2011 Direktorin der Solothurner Filmtage.
Die 40-jährige Seraina Rohrer ist seit 2011 Direktorin der Solothurner Filmtage.
Keystone/Christian Beutler

Im Programm der 54. Solothurner Filmtage finden sich auffällig viele Filme, die das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen. Was sind die Gründe? Wir haben mit der Festivaldirektorin Seraina Rohrer gesprochen.

Frau Rohrer, ganz allgemein: Was darf das Publikum der Solothurner Filmtage 2019 auf den vielen Leinwänden der Stadt erwarten?

Dieses Jahr dominieren die grossen Fragen – wie wir leben wollen, was die Beziehung des Menschen zur Natur ist usw. Es ist auffällig, dass so viele Sinnfragen filmisch aufgegriffen werden. Viele Filmschaffende thematisieren dies in ihren Arbeiten, weil sie oder ihre Protagonisten auf Sinnsuche sind.

Viele Filme, die Sie für das Festival gesichtet haben, verfügen über einen Nachhaltigkeitsbezug. Hat Sie dies überrascht?

Wir beurteilen jedes Jahr um die 600 Filme, und in den letzten Jahren haben Themen wie Nachhaltigkeit oder die Beziehung zwischen Menschen und Umwelt angezogen. Filme sind immer auch ein Spiegel der Gesellschaft, von daher ist es verständlich, dass dieser Stoff an Bedeutung gewinnt.

Sind die Filme eher problemfokussiert oder Ausdruck von Hoffnung auf eine nachhaltigere Zukunft?

Ich habe das Gefühl, dass es viel stärker um eine Hoffnung geht. Es dominiert allgemein die Idee, dass jede und jeder etwas ändern kann, dass alle sich positiv für eine gute Sache einsetzen können. Das sieht man auch bei den porträtierten Protagonisten, diese lassen sich von Pessimismus nicht beeindrucken. Vielleicht hat der Erfolg des Films Demain abgefärbt. Dieser positive Esprit ist jetzt auch in Schweizer Filmen spürbar.

Können Sie Beispiele aus dem Festivalprogramm nennen?

Der Dokumentarfilm Genesis 2.0 von Christian Frei zeigt vorurteilslos auf, was die Folgen von Genmanipulation sein können, wie sich unsere Umwelt entsprechend verändert und ob es ein Weg wäre, um nachhaltiger zu leben. Im Spielfilm Le vent tourne von Bettina Oberli wiederum versucht sich eine Familie komplett selbst zu versorgen, stellt ein Windrad zur Energiegewinnung auf und mehr. Der Film fragt, wie ideologisch man sein muss für mehr Nachhaltigkeit im Leben – und wie viel davon wirklich das eigene Ich darstellt.

Nachhaltigkeitsfilme hatten lange ein Nischendasein, inzwischen wächst ihr Publikum stetig – purer Zeitgeist oder Verdienst von Filmemachern wie Al Gore und Festivals wie Filme für die Erde?

Beides, es ist sicher ein Zeichen unserer Zeit, dass wir uns als Gesellschaft mehr Gedanken über Nachhaltigkeit machen. Aber ich glaube, diese Filme helfen auch einer breiten Bevölkerung, ihre Haltung zu verändern. Die Filme prangern nicht nur an, sondern wollen auch Lösungswege aufzeigen, das ist vor allem bei einer jüngeren Generation gefragt. Somit ergibt sich eine Spirale: Das Interesse am Thema lässt Filme entstehen, und neue Filme steigern wiederum das Interesse des Publikums.

Ist Nachhaltigkeit aus Ihrer Sicht bereits ein eigenes Filmgenre – und wenn ja, glauben Sie an dessen kommerziellen Durchbruch?

Nicht gerade ein Genre, aber eine filmische Thematik durchaus. Viele Menschen schätzen die Stimmung, wenn sie nach einem Film den Saal verlassen und für sich merken: Ich bin ein Teil dieser Welt, ich kann mithelfen, sie zu verbessern. Solche Handlungsaufforderungen liegen derzeit im Trend.

Was wäre nötig, dass die Thematik mehr in den Fokus einer filmbegeisterten Öffentlichkeit rückt? Vielleicht ein Sonderpreis an den Filmtagen 2020?

Unser Prix de Soleure für Filme, die gesellschaftlich relevante Themen behandeln, kommt durchaus in Frage für die Beiträge im Festivalprogramm, die sich mit Nachhaltigkeit befassen. Einen eigenen Preis planen wir nicht, dafür gibt es bereits spezialisierte Filmfestivals. Die Diskussionen über das Thema sind gleichwohl wichtig.

Die 54. Solothurner Filmtage finden vom 24. bis 31. Januar 2019 statt. Swisscom ist erstmals als Hauptsponsorin dabei.

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Marius Schlegel ist im CR-Team von Swisscom Experte für klimafreundliche Services, Mobile Aid sowie Energie- und Klimapolitik.
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