Hass im InternetSo wehrst du dich gegen Hate Speech
In Kooperation mit Swisscom
16.11.2022
Hater sind ständig auf der Suche nach neuen Opfern, die sie online anpöbeln. Hate Speech ist im Internet weit verbreitet. Doch was können die Opfer dagegen unternehmen?
In Kooperation mit Swisscom
16.11.2022, 07:13
16.11.2022, 07:34
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Über 70 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz geben an, mindestens schon einmal Opfer von Hate Speech geworden zu sein.
Hate Speech, oder deutsch Hassrede, ist Gewalt, die online verbreitet wird: auf Social-Media-Plattformen, in Kommentarspalten von Zeitungen und Magazinen, in Foren und über Messenger-Dienste.
1. Was genau ist Hate Speech?
Hate Speech ist ein Internetphänomen. Es bedeutet, online Hass gegen einzelne Personen oder Gruppen zu verbreiten.
Besonders oft begegnet man Hate Speech auf Social Media. Da Kinder und Jugendliche Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram intensiv nutzen, sind sie einem besonders hohen Risiko ausgesetzt.
Hate Speech, das können Kraftausdrücke sein, Stereotypisierungen oder Abwertungen des Opfers. Auch Rassismus und Aufruf zu konkreten Gewalttaten zählen dazu.
Hier vier Beispiele:
«Du gehst doch eh mit jedem/jeder ins Bett.»
«Die Putzfrau arbeitet echt gut, obwohl sie Portugiesin ist.»
«Bevor die Flüchtlinge kamen, war unser Dorf sicher.»
Über das Internet erreichen Hater eine grosse Öffentlichkeit. Sie nutzen die Anonymität und verstecken sich hinter Pseudonymen. Dadurch sinkt die Hemmschwelle für verletzende Beiträge.
2. Ist Hate Speech erlaubt?
Nein!
Und, dessen sind sich manche zu wenig bewusst, Hassrede im Internet ist genauso strafbar wie im realen Leben, also offline.
Melde Hate Speech auf der Plattform, auf der sie veröffentlicht wurde. Wichtig: Dadurch verschwindet das Original oft. Speichere das Material zur Sicherheit vorgängig, zum Beispiel als als Screenshot, es kann später als Beweismittel dienen. Bei besonders groben Fällen wende dich an die Polizei. Die Konsequenzen für Täter sind hart. Eine strafrechtliche Verurteilung kann – auch für Jugendliche – mit einem Eintrag im Strafregister enden.
3. Wer wird angegriffen?
Jede Person kann Ziel von Hate Speech werden. Oft trifft es Menschen, die eine bestimmte Haltung vertreten oder einer bestimmten Ethnie, einem Geschlecht oder einer Partei zugehörig sind. Opfer sind oft verunsichert. Sei dir bewusst: Du trägst keine Schuld daran, wenn andere ihren Hass an dir auslassen.
4. Der Test: Hate Speech oder nicht?
Sei vorsichtig, wenn du selbst Beiträge kommentierst. Ein nicht ernst gemeinter Witz oder Ironie kann beim Empfänger anders ankommen, als du es gemeint hast. Stell dir vorab die Frage: Würde ich das so im echten Leben sagen? Wenn nicht, lass es sein – auch, wenn du nicht ganz sicher bist.
Ob du die Person hinter einem Beitrag kennst oder nicht; stell dir immer vor, wie du dich fühlen würdest, wenn jemand derart auf deinen Post reagieren würde.
Und beachte: Das Internet vergisst nie. Andere können deinen Beitrag weiterverbreiten. Auch wenn du Bilder, Videos oder Texte gelöscht hast, können sie später wieder auftauchen. Sei zurückhaltend und teile Privates lieber nur mit Personen, die du gut kennst.
5. Sind Hate Speech und Cybermobbing dasselbe?
Hate Speech und Cybermobbing sind zwei Formen digitaler Gewalt.
Beim Cybermobbing werden einzelne Personen schikaniert, beleidigt, bedroht oder belästigt. Meistens kennen sich Täter und Opfer persönlich. In den Angriffen werden oft persönliche Bilder, Videos oder Chatverläufe verbreitet.
Hate Speech richtet sich oft gegen Minderheiten oder marginalisierte Gruppen wie Arbeitslose, Flüchtlinge oder queere Menschen. Mit rassistischen, antisemitischen oder sexistischen Hassbotschaften wird versucht, diese Gruppen zu unterdrücken und zu Gewalt oder Hass gegen sie aufzurufen.
6. Kann ich Hate Speech einfach ignorieren?
Ja, nicht darauf reagieren, ist eine mögliche Strategie gegen Hate Speech. Man spricht dann von «Disempowerment». So gestehst du Hatern die erhoffte Aufmerksamkeit nicht zu, ihr Hass läuft ins Leere. Auch wenn du gegen aussen scheinbar nicht reagierst, solltest du beleidigende Beiträge auf jeden Fall melden und die entsprechenden User blockieren.
7. Wie kann ich mich sonst noch wehren?
Kontern: Hast du die Nerven, deinem Gegenüber die Stirn zu bieten, kannst du dagegen argumentieren. Bleib dabei sachlich und geh nicht auf Provokationen ein. Hater lassen sich selten einfach überzeugen, beende die Konversation, sobald es dir zu viel wird.
Counterspeech (Gegenrede): Misch dich ein und unterstütze Betroffene, zum Beispiel mit positiven Reaktionen auf ihre Inhalte. Lass abwertende und unangemessene Inhalte nicht unwidersprochen stehen. Zeig deine Haltung in einem eigenen Kommentar, benenne Hate Speech. Je mehr Personen sich so zusammenschliessen, desto weniger Gewicht erhält die Hate Speech. Animiere deine Freundinnen und Freunde, mit positiven Nachrichten auf den Hass zu reagieren.
8. Ich wurde online angegriffen, doch das ist mir peinlich
Wende dich umgehend an eine Vertrauensperson, wenn du Opfer von Hate Speech wirst. Freundinnen, Eltern oder Lehrpersonen können im Umgang mit Beleidigungen und Anfeindungen helfen. Selbst wenn du keine Hilfe brauchst, teile deine Erfahrungen mit Personen, die dir wichtig sind. So ermutigst du andere, darüber zu sprechen.
Gerade Kinder und Jugendliche verschweigen oft, wenn sie belästig werden – aus Scham oder aus Angst, dass es sich dadurch nur verschlimmert. Sprich es an, wenn du den Eindruck hast, jemand ist Opfer von Hate Speech geworden.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Swisscom entstanden
Swisscom setzt sich für ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit ein: für Klimaschutz, einen nachhaltigen Lebensstil und guten Umgang mit neuen Medien. 2022 wurde Swisscom zum zweiten Mal in Folge als «nachhaltigstes Telekom-Unternehmen weltweit» ausgezeichnet.