Digitale MedienTäglich fünf Stunden am Handy, ist das normal?
In Kooperation mit Swisscom
1.11.2022
Und wenn sie nicht am Handy sind, dann am Computer oder an der Spielkonsole. Kinder verbringen viel Zeit mit digitalen Medien: Kein Wunder, ist Bildschirmzeit ein Dauerbrenner in der Erziehung.
In Kooperation mit Swisscom
01.11.2022, 07:00
In Kooperation mit Swisscom
Eines vorweg: Wie früher wird es nie mehr.
«Unsere eigene Medien-Jugend kann man nicht als Modell für die Kinder heute nehmen», sagt Michael In Albon, Experte Medienkompetenz und Jugendmedienschutz-Beauftragter von Swisscom. Smartphones, TikTok, Games und Social Media gehören heute zum Alltag von Kindern und Jugendlichen.
Allein am Smartphone verbringen Schweizer Jugendliche unter der Woche durchschnittlich knapp vier Stunden, am Wochenende sind es über fünf (James-Studie 2020). Kein Wunder, ist die Frage, wer wie viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen darf, in vielen Familien ein ständiges Streitthema.
Kinder im Freizeitstress
Das Angebot an Hobbys, Freizeitorganisationen und Sport ist riesig. Eigentlich erstaunlich, bleibt den Kindern daneben noch so viel Zeit für Handy und Co.
Gerade Teenager nutzen digitale Medien oft, um sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Der Bildschirm dient als sicherer Hafen im Alltag, der eine stressfreie Zeit verspricht. Denn die Medienzeit ist – im Gegensatz zur Schule – frei von Leistungsdruck, die Nutzung erfolgt oft ohne Ziel.
Die vielen Stunden am Bildschirm sorgen bei manchen Eltern für Stress. Zu ihren häufigen Sorgen zählt die Angst, dass ihr Kind den sozialen Austausch im echten Leben vernachlässigt. Sie befürchten, Kinder bewegen sich zu wenig und seien zu selten an der frischen Luft.
Medienkompetenz
Oft drehen sich die Diskussionen um die reine Dauer der Medienzeit. Entscheidend ist jedoch die Qualität: Konsumieren die Kinder nur und sind passiv? Oder werden sie selbst kreativ, erschaffen Dinge und probieren Neues aus?
«Man darf sich in der Freizeit auch mal langweilen. Und man darf auch mit den digitalen Medien einfach mal die Zeit verplempern», sagt Experte Michael In Albon. Wichtig sei der Ausgleich zwischen medialen und nichtmedialen Aktivitäten, zwischen aktiver und passiver Medienzeit (mehr dazu im Podcast Medienstark, Folge 1 «Numme no füüf Minute» zum Thema Bildschirmzeit).
Die aktive Nutzung digitaler Medien bietet auch viele Chancen: In Lernspielen wird wertvoller Inhalt spielerisch verpackt, beim Gamen üben Kinder Teamwork sowie den Umgang mit Herausforderungen und Kritik. Und ganz nebenbei wird der Umgang mit technischen Tools trainiert.
Wie viel Bildschirmzeit ist gesund?
Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht. Eine einfache Faustregel sagt, maximal zehn Minuten pro Altersjahr. Doch was dem Kind guttut, ist sehr individuell. Orientierung bietet die 3-6-9-12-Regel. Die Zahlen stehen jeweils für das Alter, in dem eine neue Regel zur Anwendung kommt:
0 bis 3 Jahre
Reduziere die eigene Mediennutzung auf ein Minimum, wenn ein Kleinkind in der Nähe ist. Gib digitale Geräte nicht aus der Hand, auch wenn es danach greift. Ab und zu eine lustige Spiele-App? Unter Begleitung und für kurze Dauer ist das kein Problem.
3 bis 6 Jahre
Begleite das Kind, wenn es Medien nutzt und setze klare Limite: Beginne mit maximal einer halben Stunde pro Tag, erhöhe die Zeit Schritt für Schritt. Das Zeitgefühl entwickelt sich erst im Primarschulalter: Besser verständlich als die Info «nur noch fünf Minuten» ist ein Eierwecker, der nach Ablauf der Zeit klingelt. Am Esstisch und vor dem Schlafen ist medienfreie Zeit angesagt.
6 bis 9 Jahre
Zeige dem Kind, wie man Medien kreativ nutzt, zum Beispiel für Fotos und Videos. Erkläre genau, was das Internet wissen darf, und was nicht. Im Schlaf- und Kinderzimmer haben Tablets, Fernseher und Computer weiterhin nichts verloren.
9 bis 12 Jahre
Ein eigenes Handy? Frage nach, wieso das Kind ein Handy will. Setze klare Regeln: Es soll wissen, was es online tun darf, und was nicht. Smartphones bieten praktische Einstellungen für den Kinderschutz, um die Nutzung altersgerecht zu gestalten.
Michael In Albon rät: «Erst, wenn Eltern sich darauf verlassen können, dass das Handy mit der nötigen Vorsicht behandelt wird, ist ein eigenes Gerät sinnvoll. Alle drei Monate ein neues Display, das wird teuer.»
Ab 12 Jahren
Das Kind ist geübt im Umgang mit Medien, bleib weiterhin eine wichtige Begleitperson, die Interesse zeigt und dem Kind Vertrauen schenkt. Kläre es auf über Gefahren wie Cybergrooming, Sexting und Fake News. Damit der Schlaf nicht gestört wird, bleiben WLAN und Geräte nachts am besten ausgeschaltet.
Besser als sich ärgern
Sich mal über die Medienzeit aufzuregen und darüber zu streiten, gehört wohl zum Alltag. Probiere dennoch, dich mit den Kindern hinzusetzen und zu beobachten, was sie da genau machen. Vielleicht macht es sogar Spass, gemeinsam online unterwegs zu sein.
Kinder lernen Schritt für Schritt, verantwortungsbewusst mit Medien umzugehen. Erwachsene haben eine wichtige Vorbildfunktion in der Entwicklung der Medienkompetenz und unterstützen sie dabei.
Auf Swisscom Campus findest du mehr zu Mediennutzung: Tipps für den Umgang mit Kindern und digitalen Medien, zum Beispiel wie man eine Kindersicherung einrichtet.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Swisscom entstanden
Swisscom setzt sich für ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit ein: für Klimaschutz, einen nachhaltigen Lebensstil und guten Umgang mit neuen Medien. 2022 wurde Swisscom zum zweiten Mal in Folge als «nachhaltigstes Telekom-Unternehmen weltweit» ausgezeichnet.