Erbstreit schwelt weiter Reinhold Messner: «Meine Kinder hoffen, dass ich verrückt werde»

bb

13.8.2024

Er machte kurz vor seinem 80. Geburtstag einen angeblichen Erbstreit mit seinen Kindern öffentlich: Reinhold Messner, ehemaliger Extrem-Bergsteiger.
Er machte kurz vor seinem 80. Geburtstag einen angeblichen Erbstreit mit seinen Kindern öffentlich: Reinhold Messner, ehemaliger Extrem-Bergsteiger.
Bild: Keystone

Reinhold Messner legt im Erbstreit mit seiner Familie nochmals nach. In einem Interview erhebt die 79-jährige Bergsteiger-Legende schwere Vorwürfe gegen seinen Sohn und seine drei Töchter.

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  • Der ehemalige Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner legt im Erbstreit mit seinen Kindern nach.
  • In einem Interview mit der italienischen Zeitung «La Repubblica» erhebt der 79-Jährige schwere Vorwürfe gegen seinen Sohn und seine drei Töchter.
  • Seine Kinder hätten sich nie mit dem beschäftigt, was er gemacht habe, so Messner.
  • Und weiter: «Jetzt hoffen meine Kinder, dass ich verrückt werde, um mich zu entmündigen und zu stoppen.»

Am 17. September feiert Reinhold Messner seinen 80. Geburtstag. Zum Feiern ist der Südtiroler Bergsteiger-Ikone aber möglicherweise nicht zumute.

Messner sprach Mitte Juli in einem Interview mit der «Apotheken Umschau» über den Erbstreit mit seinen vier Kindern: «Unser Verhältnis ist angespannt.»

Nun legt der ehemalige Extrem-Bergsteiger in einem Gespräch mit der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» nach und äussert sich abermals zum angeblichen familiären Zwist, der seit Kurzem in der Öffentlichkeit ausgetragen wird.

Reinhold Messner: «Einer meiner grössten Fehler»

Seine drei Töchter und sein Sohn hätten sich in der Vergangenheit nicht mit dem beschäftigt, was er gemacht habe, so Messner. Und weiter: «Jetzt hoffen meine Kinder, dass ich verrückt werde, um mich zu entmündigen und zu stoppen.»

Reinhold Messner hatte vor fünf Jahren sein materielles Erbe – scheinbar entgegen der Ratschläge des Notars – an seine Kinder und seine dritte Ehefrau Diane verteilt.

Heute glaubt Messner, dass dies «einer meiner grössten Fehler war: Ich habe ihnen vor meinem Ableben testamentarisch den Grossteil meines Vermögens überlassen».

Simon Messner: «Ich verstehe den Vorwurf nicht»

Kurz nach der Veröffentlichung des Interviews mit der «Apotheken Umschau» hatte Messners Sohn Simon die Aussagen seines Vaters im Interview mit dem «Bayrischen Rundfunk» als «schade und traurig» bezeichnet.

Er schätze das Erbe, das er von seinem Vater bekommen hat, sehr: Zwei Bergbauernhöfe im Vinschgau in Südtirol seien das. Er habe das seinem Vater auch immer so vermittelt. «Deswegen verstehe ich seinen Vorwurf nicht», so Simon Messner.

Ausserdem sieht der Sohn – anders als der Vater – keine Parallele zwischen dem Überschreiben des Erbes und dem Bruch der Familie. Das sei Schritt für Schritt passiert und habe andere Gründe. Er jedenfalls, so Simon Messner weiter, verstehe sich weiterhin gut mit seinen drei Schwestern.

Kurz darauf äusserte sich auch Messners Ehefrau Diane in einem Interview zur aktuellen Situation innerhalb der Familie. «Ich kam erst später in Reinholds Leben, für mich ist das nicht greifbar», nahm sie in einem Interview mit «Rai Südtirol» Stellung.

Reinhold Messners Ehefrau warf den Bergsteiger raus

Im aktuellen Gespräch mit der italienischen «La Repubblica» erwähnt Reinhold Messner zudem, dass es der schwierigste Moment in seinem Leben gewesen sei, als seine zweite Frau Sabine ihn vor fünf Jahren rausgeworfen und ihn so von seinen vier Kindern getrennt habe. Und weiter: «Sie hat mir nicht erklärt, warum.» 

Unterkriegen lassen will sich der Südtiroler wegen des Familienstreits aber nicht. Vielmehr habe der Gegenwind bei ihm Flügel wachsen lassen. Wenig später wird auch klar, warum Messner in diesen Tagen das Licht der Öffentlichkeit sucht.

Ende August erscheint sein neues Buch mit dem Titel «Gegenwind – vom Wachsen an Widerständen». Er sei einer, so Reinhold Messner in der «La Repubblica», der darauf vorbereitet sei zu gehen, in Frieden mit dem Leben und dem Tod.

Und das, obwohl er als junger Bergsteiger oft diskreditiert worden sei und immer wieder habe Anfeindungen als meinungsstarker Individualist, Autor und Museumsmacher erfahren müssen.

Reinhold Messner gilt als einer der bekanntesten Extrembergsteiger der Welt. Gemeinsam mit seinem Kletterpartner Peter Habeler erreichte er 1978 als erster Mensch ohne Unterstützung durch Sauerstoffgeräte den Gipfel des höchsten Bergs der Welt, des 8848 Meter hohen Mount Everest im Himalaja. Messner war auch der erste Mensch, der alle 14 Achttausender der Welt bestieg.


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