Bötschi fragt Noah di Bettschen «Das Trinken fühlte sich wie eine Umarmung meines Vaters an»

Bruno Bötschi, Christian Thumshirn und Nicole Agostini

13.7.2024

Noah di Bettschen: «Das Trinken von Alkohol fühlte sich wie eine Umarmung meines Vaters an»

Noah di Bettschen: «Das Trinken von Alkohol fühlte sich wie eine Umarmung meines Vaters an»

Noah di Bettschen ist Maler. Der 22-Jährige schaffte innert Kürze, was andere Künstler*innen nie gelingt: Er lebt vom Verkauf seiner Bilder. Ein Gespräch über den Kunstmarkt, schwierige Familienverhältnisse und zu viel Alkohol.

10.07.2024

Noah di Bettschen ist 22 und hat geschafft, was manchen Künstler*innen nie gelingt: Er lebt vom Verkauf seiner Bilder. Ein Gespräch über den Kunstmarkt, schwierige Familienverhältnisse und zu viel Alkohol.

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B. Bötschi, C. Thumshirn, N. Agostini

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Noah di Bettschen brach seine Lehre ab und wurde Kunstmaler.
  • Es sind noch keine drei Jahre her, dass der heute 22-Jährige sein erstes Bild gemalt hat.
  • Di Bettschen schaffte in dieser kurzen Zeit, was vielen Künstler*innen ihr Leben lang nicht gelingt: Er finanziert sich sein Leben durch den Verkauf seiner Bilder.
  • In den letzten drei Jahren hat Noah di Bettschen in Los Angeles, New York, London und Zürich Menschen gemalt, die obdachlos oder drogensüchtig sind.
  • blue News besuchte den Maler in seinem Atelier in Zürich.
  • Der Video-Reportage ist am Mittwoch, 14. August, 23.30 Uhr, auf dem TV-Kanal von blue Zoom zu sehen.

Aufgewachsen ist Noah di Bettschen in Ebnat-Kappel im Toggenburg. In der Schule galt er als Träumer. Auf dem Land gab es irgendwann zu wenig Möglichkeiten, diese Phantasien zu verfolgen.

«Mir gefiel das Leben als Landei nicht», sagt di Bettschen.

Mit 14 fuhr er abends oft mit dem Zug nach Zürich zum Skateboarden. Dort fühlte er sich akzeptiert. Und er empfand ein Gefühl von Heimat.

Der Vater starb, als Noah fünf Jahre alt war

Der Vater von Noah starb, als dieser fünf Jahre alt war. Noah wusste lange nicht, dass sein Erzeuger drogensüchtig war. Der Vater war früh weg. Für immer. Seine Geschichte nicht.

Im Teenageralter geriet Noah di Bettschen mit seiner Mutter oft aneinander. Es gab Streit. Noah suchte die Flucht. Er ging noch öfter Skateboarden. Irgendwann fing er an, exzessiv Alkohol zu trinken.

Noahs Geschichte ist charakteristisch für Kinder, deren Mütter oder Väter suchtkrank sind. «Das Trinken von Alkohol fühlte sich wie eine Umarmung meines Vaters an», sagt di Bettschen.

Noah finanziert sein Leben durch den Verkauf seiner Bilder

Heute ist Noah di Bettschen als Kunstmaler tätig. Er trinkt nicht mehr. Er nimmt auch keine anderen Drogen.

Der 22-Jährige hat innerhalb kurzer Zeit geschafft, was viele Künstler*innen ihr ganzes Leben lang nie schaffen: Er finanziert sich sein Leben durch den Verkauf seiner Bilder.

Noah ist ein Mensch, der überlegt und offen über sein Leben spricht. Und seine Kunst. Eine Kunst, die mit seiner Familiengeschichte zu tun hat.

Noah di Bettschen hat in den letzten drei Jahren in Los Angeles, New York, London und Zürich Menschen gemalt, die obdachlos oder drogensüchtig sind. blue News besuchte den Künstler in seinem Atelier in Zürich.

Transparenz-Hinweis: Dieser Artikel erschien das erste Mal am 13. Juli 2024.


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