22 Sonntags-Fragen Reda El Arbi: «Meine Frau mag es nicht, wenn ich im Bett rauche»

Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht? Frühstück im Bett – ja oder nein? Heute stellen wir unsere 22 Sonntags-Fragen Autor und Journalist Reda El Arbi.

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen Tagen war.

Heutiger Gast ist Reda El Arbi.

Er gilt hierzulande als einer der scharfzüngigsten Journalisten, Blogger und Texter. Nun hat sich der 54-Jährige einen Jugendtraum erfüllt und seinen ersten Roman publiziert. Das Buch «[empfindungsfæhig]» und ist eine temporeiche Science-Fiction-Geschichte.

Oder in den Worten von El Arbi: «Es geht um eine schlechtgelaunte, junge Frau, die zusammen mit der künstlichen Intelligenz, die in ihrer Cyber-Armprothese lebt, und einem alten weissen Mann eine Verschwörung gegen die regierenden Superintelligenzen aufdecken muss. Dabei schiesst sie meist, bevor sie Fragen stellt. Und übergibt sich dann.»

1. Reda El Arbi, es bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Mail-frei.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Ein Leser*innen-Feedback mitten in der Nacht. Jemand war empört, dass ich in meinem Roman Figur XX habe umbringen lassen. Das Schöne ist, dass sie die Geschichte bis spät nicht aus der Hand legen konnten.

3. Wenn Sie die Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen, gegen den Widerspruch der Mehrheit?

Nein. Ich bin zwar meinungsstark und oft unverblümt, habe aber in meinem Leben zu oft gemerkt, wie falsch ich mit früheren Ansichten lag. Demokratische Prozesse sind zwar nicht perfekt, aber besser als alle Alternativen.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Kaffee und Zigaretten. Und Butterzopf. Das gibt’s nur hier. Auf meinen Reisen bin ich nirgends so etwas Wunderbarem in Brotform begegnet.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Als einzigen wiederkehrenden Brand kaufe ich Levis-Unterwäsche. Die ist einfach bequem und hält ein paar Jahre. Ansonsten ist mir die Marke meiner Klamotten egal. Nachhaltigkeit ist mir wichtiger.

6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Mit Keanu Reeves. Irgendwie ist er für mich und viele anderen ein Rollenvorbild. Trotz Kanten und Ecken scheint er es geschafft zu haben, kein A****och zu sein.

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7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Roger Moore. Er ist vielleicht nicht der beste Schauspieler, nicht mal der sympathischste Bond, aber der Letzte, der in einer aus der Zeit gefallenen, meist schwachen Story noch glaubwürdig wirkte. Die Bond-Filme danach erscheinen wie ein Selbstverwirklichungsprojekt von Boomern, die von der Realität des 21. Jahrhunderts abgehängt wurden. Unabhängig von der schauspielerischen Leistung.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

«Ahsoka» – die erste feministische «Star Wars»-Serie. Ist recht gut. Aber empfehlen würde ich wohl «Altered Carbon» auf Netflix.

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Das war wohl die Operette «Die lustige Witwe» der Operettenbühne Hombrechtikon. War grossartig, obwohl ich eher im Grunge, Punk und Indie der 90er zu Hause bin. Ich mag keine Konzerte beziehungsweise Menschenansammlungen.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

«Hoist That Rag» von Tom Waits. Leider ergibt sich die Gelegenheit meist nur in meinem Arbeitszimmer.

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

20 Sekunden, bis ich mit verklebten Augen den Stopp-Button für den Handyalarm gefunden hab.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

Nein, meine Frau mag es nicht, wenn ich im Bett rauche. Oder in der Wohnung.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

Ausser aus touristischen Gründen? Ich durfte vor ein paar Jahren als Atheist die Auffahrtspredigt in einer reformierten Kirche halten. Mit dem Fokus, was Menschen verbindet. Das war wohl das letzte Mal.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Die Hundeleine.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Ja, ich stehe auf, und lese bei Kaffee und Zigaretten die Sonntagszeitungen, um danach auf den sozialen Medien über schlechten Journalismus zu wettern. Wenn ich mal nichts zu meckern finde, fühlt sich mein Wochenende nicht vollständig an.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

Fondue.

17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Das ist schwierig. Einige würden sich für die 1946er Harley, die ich von meinem Vater übernommen habe, entscheiden. Aber das war wirklich eine Midlife-Crisis-Schleuder für Anwälte. Mein Liebling ist meine 1997er Vespa. Damit pfuttere ich über die grünen Auen.

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18. Locarno oder Lugano?

Locarno, aber Off-Season.

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

An mein schlechtes Französisch und mein schlechtes Gewissen deswegen.

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Menschen treffen. Ich mag die Menschheit, aber Menschen, vor allem in Gruppen, sind eine wirkliche Qual.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Ich kenne nicht alle Gerüchte über mich, aber ich würde mal davon ausgehen, dass die meisten wahr sind.

22. Ihr Lieblingswitz?

Nicolas A. Rimoldi.

Reda El Arbi füllte den Fragebogen schriftlich aus.

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