Kolumne am MittagWladimir Putins Jubiläum – ein lupenreiner Jäger
Von Markus Wanderl
7.5.2020
Heute vor 20 Jahren wurde Wladimir Putin erstmals russischer Präsident. Ein fiktives Gespräch zum Jubiläumstag im Kreml in gebotener Kürze (inklusive Exklusivaussage von Ex-Kanzler Gerhard Schröder).
Sehr geehrter Präsident Putin, was tun Sie heute am Jubiläumstag?
Jagen.
Wen?
Was.
Wen jagen?
«Was» müssen Sie fragen, nicht «Wen».
Ach so. Was?
Was auch immer. Bären, Tiger, vielleicht Stadttauben am Kreml.
Winchester oder Kalaschnikow?
Winchester.
Apropos Kreml: Warum ist das Weisse Haus im Vergleich so … so … so …einfallslos?
Den Ami fragen.
Was?
Den Ami! (Schreit)
Wen?
Donald! (Brüllt noch viel lauter)
Ihr bester Freund?
Gerhard.
Wer?
Schröder. Gerhard Schröder.
Lupenreiner Demokrat, oder?
(Putin freut sich diebisch, lacht, juchzt, schlägt sich mit der Hand auf den Schenkel, springt kurz auf, setzt sich wieder)
Ha! (Putin rennt zum riesenhaften Wandschrank, öffnet ihn und kehrt schliesslich mit Gerhard Schröder und edelstem Wodka zurück).
Auf wen? (fragt Putin)
Auf was? (fragt Schröder lachend)
Hübsch uniformierte, soeben gegroundete Aeroflot-Flugbegleiterinnen betreten den Raum, servieren Leckereien. Es nimmt seinen Lauf.
Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Coco – der Engel aus Bern, den die Welt nicht verstand
Coco – der Engel aus Bern, den die Welt nicht verstand
Performance-Künstlerin, selbstbekennende transsexuelle Anarchistin, Macho-Frau, seelisch Heimatlose, Model, Lieblings-Zielscheibe der Schweizer Boulevardpresse – Coco.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Olivier G. Fatton begegnete Coco im November 1989 zum ersten Mal. Dieser «lichte und doch so schwermütige Engel» faszinierte den Fotografen vom ersten Moment an.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Bei einem Kaffee in einem Berner Schwulenlokal schliessen sie einen fotografischen Vertrag: Coco posiert für ihn und dafür dokumentiert Fatton ihre Geschlechtsanpassung.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Aus dem Pakt wurde eine Liebesbeziehung, in deren Verlauf Fatton zahlreiche Aufnahmen von Coco machte. Intime Porträts, ...
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
... inszenierte Modefotografie, zuhause, unterwegs, in Clubs und in den Bergen zeigen die zahlreichen Facetten der schillernden Coco.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Und immer wieder diese grossen, melancholischen Augen. Ihre Augen seien ihr zweiter Mund geworden, sagte Coco einmal.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
Und weil ihre tausendseitige Autobiographie von Dieben gestohlen wurde, erzählen uns diese Augen vom Leben einer Kameliendame des 20. Jahrhunderts – im Bildband «Coco», der dieser Tag erschienen ist.
Bild: Olivier G. Fatton, «Coco», Edition Patrick Frey, 2019
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