Geniessen statt Schuften Mit wenig Aufwand zum schönen Garten

dpa/tjb

26.4.2020

Wildblumen statt eines Rasens brauchen viel weniger Pflege, denn das regelmässige Mähen entfällt. 
Wildblumen statt eines Rasens brauchen viel weniger Pflege, denn das regelmässige Mähen entfällt. 
Bild: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Das Aufwendigste im Garten: das Rasenmähen. Danach kommt die Pflege der Beete. Aber auf diese Tätigkeiten kann man – mindestens teilweise – verzichten und trotzdem einen schönen Garten haben.

Ein Garten kann ein Hobby sein. Aber dafür muss man erst einmal Zeit finden. Doch es ist möglich, ohne viel Aufwand und schweisstreibende Arbeit ein sattgrünes, dicht bewachsenes und schönes Grundstück zu haben. Drei Tipps:

1. Die Beete dicht mit Stauden bepflanzen

Kleine Gehölze, Rosen und vor allem unkomplizierte Stauden sind der Ratschlag von Isabelle Van Groeningen für pflegeleichte Beete. Der eigentliche Tipp ist aber, dass man sie möglichst dicht setzt. «Pi mal Daumen sieben Stauden pro Quadratmeter sollten es sein», rät die Dozentin an der Königlichen Gartenakademie in Berlin.

«Wenn man sie schon eng pflanzt, hat man einerseits mehr Platz für Pflanzen und grössere Vielfalt und andererseits sieht man weniger Erde», erklärt Van Groeningen. Im Hochsommer kann diese somit weniger schnell austrocknen – man spart sich also in Trockenperioden eher das viele Wassergeben. Ausserdem haben unerwünschte Unkräuter schlechtere Chancen.

Unkräuter», die Küche und Garten bereichern

Pflege brauchen die Stauden darüber hinaus kaum. Man schneidet sie am besten nicht mal nach der Saison im Herbst oder Winter herunter, sondern erst im Frühjahr kurz vor dem Neuaustrieb. So hat man selbst im Winter etwas Hübsches im Garten – wenn sich Frost auf den Trieben ablegt, kann das sehr schön aussehen – und die Wurzelstöcke sind besser vor der Kälte geschützt.

«Sehr anspruchslos» seien Katzenminze (Nepeta x faassenii cataria), Frauenmantel (Alchemilla), Steppensalbei (Salvia nemorosa), Taglilien (Hemerocallis), Astern (Aster) und Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) – Van Groeningens Pflanztipps. «Von so einem Beet kann man lange die Finger lassen.» Und für Schattenbeete empfiehlt sie das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Storchenschnabel (Geranium), das Zottige Silberglöckchen (Heuchera villosa) und den Geisbart (Aruncus).

2. Mut zur Verwilderung in Massen

«Wer zumindest einzelne Bereiche etwas verwildern lässt, kann auch einen schönen und prächtigen Garten haben», sagt Olaf Beier, Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Einzelhandelsgärtner. Die einfachste Lösung: Das Gras nicht immer regelmässig schneiden und von Unkraut ganz so streng befreien, sondern es nach und nach zur Wiese werden lassen.

Wer auf Wildblumen im Garten setzt, tut auch der Natur etwas Gutes.
Wer auf Wildblumen im Garten setzt, tut auch der Natur etwas Gutes.
Bild: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

So erhält der Garten nicht nur eine verwunschene und natürliche Optik. «Lässt man den Rasen höher stehen und verwildern, setzt man vielleicht noch einen Obstbaum hinein, tut man auch der Natur etwas Gutes», sagt Beier. So bietet schon ein kleines Stück Wiese Insekten Unterschlupf und Nahrung.

Der praktische Vorteil: Man muss nur wenige Male im Jahr ran, Beier rät sogar dazu, erst im Herbst zu Sende zu greifen.

Wer trotzdem auf seinen Rasen steht: Wie wäre es damit, zumindest in Ecken des Gartens darauf zu verzichten? Und für den Rest schafft man sich einen Rasenroboter an.

3. Pflanzen weniger selbst giessen

Täglich, an besonders heissen Tagen gar zweimal, müssen die Pflanzen im Topf im Hochsommer gegossen werden. Aber auch diese Arbeit lässt sich reduzieren: mit Wasserspeichern und Bewässerungssystemen.

Töpfe mit Wasserspeichern sind eine gute Lösung für wasserbedürftige Pflanzen und für Trockenphasen. Denn die Pflanzen können sich bis zu einem gewissen Grad selbst versorgen, erläutert das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Bis dahin muss frisch gepflanztes Grün noch normal über die Erde gewässert werden.

Alternativ lässt sich ein Wasserspeichervlies in den Topfboden geben, darauf kommt dann die Erde. Oder man reichert das Substrat mit Granulat an, das Giesswasser besser zwischenspeichert.

Für einfache Töpfe gibt es als Ergänzung ausgeklügelte Bewässerungssysteme im Handel. Einfache und recht günstige Lösungen sind etwa Ton-Kegel, die am besten schon bei der Bepflanzung in den Topf gesteckt werden, sodass die Wurzeln sich drumherum bilden können. In die Kegel kommen mit Wasser gefüllte Flaschen, die nach und nach ihren Inhalt abgeben. Teurere Varianten sind computergesteuerte Schlauchsysteme, die einen Wasseranschluss brauchen.

Und was ist mit den Gartenbeeten? Auch hier lässt sich ein Bewässerungssystem installieren. Und man kann die Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöhen: Etwa indem man die Beete so dicht bepflanzt oder die Zwischenräume mit Mulch bedeckt, damit der Boden nicht mehr der Sonnenverdunstung ausgesetzt ist.

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