Kolumne am Mittag Gebt AC/DC den Friedensnobelpreis!

Von Gil Bieler

6.10.2020

Eine Urgewalt: Sänger Brian Johnson und Gitarrist Angus Young auf der «Rock Or Bust»-Tournee 2015.
Eine Urgewalt: Sänger Brian Johnson und Gitarrist Angus Young auf der «Rock Or Bust»-Tournee 2015.
Bild: Getty Images

Let There Be Rock: AC/DC bringen definitiv ein neues Album heraus. Wenn jemand 2020 vor dem kompletten Reinfall retten kann, dann ja wohl die australische Hardrock-Institution. Eine Lobhudelei.

Viel Brimborium brauchen AC/DC nicht, um Rockfans zu elektrisieren: Vor ein paar Tagen veröffentlichten die Australier einen kurzen Schnipsel eines neuen Songs – und sandten damit ungeahnte Freudenstösse um den Erdball. Die jahrelangen Spekulationen und Gerüchte über ein neues Album haben sich also bewahrheitet.

Seit heute Dienstag herrscht offiziell Klarheit: Das neue Studioalbum «PWR/UP» wird am 13. November erscheinen, die erste Single «Shot In The Dark» bereits am morgigen Mittwoch. Freude herrscht!

Genau das, was es braucht

Ein neues Album der Hardrock-Legenden, das ist Balsam für die Seele – gerade in einem kolossalen Murksjahr wie 2020. Gewiss, Hazel Brugger hat uns anlässlich ihrer Schwangerschaft daran erinnert, dass es inmitten all der Tristesse eben auch noch gute Ereignisse gebe, aber mal ehrlich: So schön die Mutterfreuden für die Comedian auch sein mögen, der Allgemeinheit ist damit herzlich wenig gedient.

«PWR/UP»-Teaser: AC/DC klingen auch 2020 noch wie 1980.

Youtube

Da braucht es schon ein neues AC/DC-Werk, um unsereins mit diesem Jahr zu versöhnen. Eine Band, deren letztes Konzert im Zürcher Letzigrund-Stadion innert sechs Minuten (!) ausverkauft war.

Wenn 2020 am Ende nicht nur für Krisen und Katastrophen in Erinnerung bleiben wird, wäre das sogar eines verdammten Friedensnobelpreises würdig. Und das schreibt einer, der nicht einmal grosser AC/DC-Fan ist.

AC/DC klingen wie AC/DC, schon immer

Wieso mich die Nachricht eines neuen Albums so entzückt, ist mir übrigens selbst ein Rätsel. Vielleicht, weil kaum eine andere Band so für Beständigkeit steht. Für etwas also, das der Welt gerade völlig abhandenkommt. AC/DC klingen wie AC/DC, schon immer. Ihr Toningenieur Mike Fraser erklärte dieser Tage über die Studioaufnahmen: «Über den Sound haben wir nie gross diskutiert.» Wieso auch?

Und es kommt noch besser: Nachdem das Bandgefüge zuletzt ungewohnt stark ins Wackeln geraten war, sind die steinalten Rocker nun wieder in alter Formation zusammen: Gitarrist Angus Young war ohnehin nie weg, aber Sänger Brian Johnson musste zwischenzeitlich aussteigen, weil ihm ein Gehörverlust drohte.



Bassist Cliff Williams wollte eigentlich schon zurücktreten, ist nun aber wieder am Start. Genauso Schlagzeuger Phil Rudd, der zuletzt wegen juristischer Probleme nicht mit auf Tour kommen konnte. Stevie Young füllt als zweiter Gitarrist weiterhin die Fussstapfen seines mittlerweile verstorbenen Onkels Malcolm Young aus.

Nimm das, 2020! Friede sei mit dir.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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