Kolumne am Mittag «Die Ärzte» raten: «Wi***en und Musik sind die beste Medizin»

Von Tobias Bühlmann

30.3.2020

Was tun, wenn man allein daheim sitzt, weil das normale Leben grad nicht stattfinden darf? Man kann beispielsweise singen und dem Publikum wertvolle Tipps zur Bekämpfung der Corona-Krise geben …

«Wir sitzen zu Hause und langweilen uns» – dieses Gefühl kennen derzeit viele. Und was tut man, wenn man wegen des Stillstands gerade gar nichts bis gar nichts zu tun hat?

Man betätige sich kreativ – zumindest ist das die Antwort der Ärzte. Von dieser Band stammt die Zeile eingangs.

Mehr süffig als Punk

Die deutschen Punk-Veteranen haben in wenigen Tagen ein Lied hingehunzt (O-Ton der Band), das «Lied für jetzt». Und zwar in einer Weise, die alles andere ist als Punk: Von daheim aus, aus getrennten Wohnungen – just so, wie es die Obrigkeit (und der Seuchenschutz) gebieten.

Dazu passt, dass der Text nicht von Stromgitarren und Schlagzeug vorangeprügelt wird, sondern von Akustikgitarren. Die Ärzte unterhalten uns mit einem hitparadetauglichen Ohrwurm, getragen von Akustikgitarre, Maultrommel und Klatschhänden.

Zu Beginn ihrer Bandgeschichte hat die Band einst mit ihrem Inzest-Song «Geschwisterliebe» einen Empörungssturm samt Verbot provoziert. Sind die Herren Bela B, Farin Urlaub und Rodrigo «Rod» Gonzales inzwischen ganz und gar stubenrein geworden?

Ein Tipp noch …

Nicht ganz, der Protest ist noch da, das sind «Die Ärzte» dem Publikum schuldig. Nur kommt jener inzwischen braver daher: Frontmann Bela B hält eine Texttafel in die Kamera: «#SaveThem. The people in Moria have Corona, too!!» – und bezieht damit Stellung für die Geflüchteten, die unter prekärsten Bedingungen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos festsitzen.

Und Rod besingt eine positive Seite an der Aufregung, die die Corona-Krise ausgelöst hat: «Kein Defender-Manöver, das stimmt doch immerhin froh.»

Auch was das Texten angeht, nehmen sich die Ärzte immer noch Freiheiten heraus – und reimen Chanson auf long.

Zudem versprechen sie, die Fans bald mit einem neuen Album zu bescheren mit jenen Songs, die jetzt in der heimischen Isolation entstehen.

Und weil ihr Bandname Erwartungen schürt für ein mögliches Heilmittel, geben sie den Fans auch noch einen Tipp mit auf den Weg: «Wichsen und Musik sind die beste Medizin.»

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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