Maturaarbeit mit FolgenBivio hat ein Kino – wegen einer Kantischülerin
Von Max Hugelshofer
4.12.2019
Eigentlich war Marina Fasciati ja nur auf der Suche nach einem Thema für ihre Maturaarbeit. Das Ergebnis: Ihr Heimatdorf Bivio GR hat nun ein Kino. Und die Vorführungen sind fast immer ausverkauft.
Ein hölzerner Wegweiser steckt im Schnee. Dort hinten noch einer. Und noch einer. «Cinema Stalla» steht darauf. Folgt man den Wegweisern, landet man bei einem alten Stall mitten im Dorf Bivio.
Man steigt die neue Holztreppe auf die Laube hoch, schiebt erst die alte Holztür auf, dann einen dicken Stoffvorhang – und steht in einem Kino. Kein gewöhnliches Kino.
Ganz hinten thronen auf einer Art Tribüne aus Paletten ein paar ausgemusterte Kinosessel und zwei Reihen Postautositze. Vorne stehen selbstgemachte Palettensofas mit dicken Polstern und Schaffellen drauf.
Eltern helfen tatkräftig mit
Hier finden während der Wintersaison jeden Sonntag Vorstellungen statt. Meistens sind sie ausverkauft. Es kommen vor allem Familien mit Kindern. Die schätzen das zusätzliche Angebot, denn sonst ist abseits der Pisten nicht viel los im kleinen Familienski-gebiet am Julier.
Seine Existenz verdankt das Cinema Stalla zwei einheimischen Familien und ganz besonders der Gymnasiastin Marina Fasciati. «Wir sassen wie so oft mit der befreundeten Familie Schmidt zusammen und diskutierten», erinnert sie sich.
Das Gespräch kam auf Marinas bevorstehende Maturaarbeit, und sie erzählte, dass sie noch auf der Suche nach einem guten Thema sei. «Weil wir alle grosse Film-Fans sind, waren wir uns einig: Bivio fehlt ein Kino.»
Da mitten im Dorf ein ehemaliger Stall leer stand, wusste Marina auch sofort, wo das Kino entstehen sollte. Der Besitzer gab ihr das Versprechen, den Stall mindestens die nächsten fünf Jahre lang zur Verfügung zu stellen.
Also legten sie los: Marina, ihre Eltern Esther und Marco, ihre Schwester Seraina und ihr Bruder Dario. Tatkräftig unterstützt von Familie Schmidt mit Vater Matthias, Mutter Ladina und den drei Töchtern. Alle voller Elan und Begeisterung. Der Lehrer an Marinas Schule, der die Arbeit betreute, war allerdings nicht annähernd so begeistert. Er fand, das Thema gebe zu wenig her.
Marina hatte jedoch schon so viel Energie und Zeit investiert, dass sie seine Warnungen ignorierte. Im Dezember 2017 fand dann die Premiere statt – vor ausverkauften Rängen. Seither fand während der Saison jeden Sonntag eine Vorstellung statt – und fast alle waren ausverkauft.
Popcorn muss sein
Auch für heute Abend sieht es gut aus. «Wir haben viele telefonische Reservationen, und vorhin hat gerade noch eine Familie reingeschaut, um sich Plätze zu reservieren», sagt Marina. Popcorn hat sie bereits eine ganze Kiste voll gemacht. «Kurz vor Vorstellungsbeginn schalte ich die Maschine dann nochmals an, damit es richtig gut riecht.»
Es gibt aber nicht nur Popcorn. Esther und Ladina haben Käseküchlein aus lokalem Alpkäse vorbereitet und Glühwein gemacht, die anderen Getränke hat Marina auch schon hergeschleppt. Esther hat im ganzen Dorf die Wegweiser aufgestellt. Die DVD – heute läuft Schellenursli – ist eingelegt und der Ton getestet. Das Thermometer zeigt inzwischen 15 Grad an. Am Morgen waren es drei, wenn der Film anfängt werden es dann so um die 20 sein.
Im ersten Winter war das ganz anders, da lag die Temperatur manchmal nicht viel über dem Gefrierpunkt. Und der Ton aus den kleinen Heimkino-Boxen war doch sehr bescheiden. Noch mehr Geld, als Marina mit einem Crowdfunding-Projekt bereits für den Umbau gesammelt hatte, konnte sie aber nicht auftreiben.
Erst als die Schweizer Berghilfe ihre Unterstützung zusagte, konnte sie Heizstrahler und eine bessere Tonanlage bestellen. «Jetzt ist das Kino perfekt», sagt Marina.
Das fand ihr Lehrer dann übrigens doch auch. Für ihre Arbeit hat sie eine Sechs bekommen.
Dieser Text erschien zuerst im «Echo», der Zeitschrift der Schweizer Berghilfe.
Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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