Osterkolumne am MittagAls Maria Magdalena Jesus mit dem Gärtner verwechselte
Von Markus Wanderl
12.4.2020
Jesu Christi ist am Ostersonntag von den Toten auferstanden und irritierte damit Maria Magdalena. Ob die beiden etwas miteinander hatten? Bei der Frage kommt man weder am Evangelisten Lukas noch an der Sängerin Sandra vorbei.
Als mir neulich ein Bild der auch auf Ibiza wohnenden westdeutschen Sängerin Sandra, 57, begegnete («So sieht Sandra heute aus»), dachte ich: «Ja, wir werden alle älter, und man sieht es uns eben auch an, da gibt es kein Vertun.»
Und dann dachte ich an ihren erfolgreichsten Song aus den 80ern, der einen jüngeren Kollegen, viel jünger als Sandra, garantiert vorzeitig ins Grab brächte, hörte er ihn, und ich bin mir sicher, er würde nicht auferstehen wollen von den Toten, allein deshalb, weil er diesem Song einfach nie mehr begegnen würde wollen – es würde impfall freilich immer versehentlich passieren (das Hören), 1985 war der Song auch in der Schweiz auf 1 platziert.
Quelle: YouTube
Sich verlieren in der «Chagall Bibel»
Weil Ostersonntag der Tag von Jesu Christi Auferstehung ist, könnte es also in diesen seltsamen Zeiten Zeit sein für ein Evangelium, meint ja: eine «frohe Botschaft», an dieser Stelle. Doch gemach.
Von den vier Evangelisten verwendete Markus das Wort Evangelium als Erster, griechisch übersetzt heisst’s: euangélion – ich stelle mir grad vor, wie es ein früherer Freund mit entsprechender Provenienz herrlich wunderbar ausspricht, diese wohlklingende Melodie in den Ohren, ganz anders als bei Sandra in «Maria Magdalena», so heisst der Song, den ich oben erwähnte und auf den jetzt via gespannten Bogen zurückzukommen ist.
Kurz gegrübelt, wie war das noch damals mit Maria Magdalena und Jesus, am Tag der Auferstehung? Johannes, Sohn des Fischers Zebedäus und Bruder des Jakobus und ohnehin das Unikat unter den vier Evangelisten (niemand hat die Sendung Jesu als Retter der Welt so herausgestellt), sei aus der grossen «Chagall Bibel», schönste aller Bibeln seit je und für immer, zitiert – es steht da in Neuübersetzung:
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.*
Und warum war es Maria Magdalena, die vorm Grab stand?
Zunächst dies:
In Dan Browns Mistbuch «The Da Vinci Code» heisst es: «Ja, da muss etwas gewesen sein, etwas Erotisches, zwischen Jesus und ihr.»
Hehe, diese Männerphantasien: Und bereits in den 80ern dichteten Michael Cretu, Hubert Kah, Michael Löhr und Richard Palmer-James eben den schliesslich von Sandra in die Welt posaunten Maria-Magdalena-Text, in dem eine Beziehung besungen wird, die zu scheitern droht, weil die Partnerin auch anderen amourösen Abenteuern nachgeht. Also Jesu nicht treu ist: MM.
Und nun dies:
Zwar kommt Maria Magdalena öfter in den Evangelien öfter vor als alle anderen dort genannten Frauen, aber eben als die Zeugin der Kreuzigung und des Begräbnisses. Zwar hat sie Jesus auf dessen jahrelanger Mission begleitet, doch das haben – ganz ehrlich – Johanna und Susanna auch, Lukas setzt sogar hinzu: «und viele andere». Sie alle hätten Jesus «unterstützt mit dem, was sie besassen», was wiederum nicht heissen muss, sie seien zu mehr Reichtümern gelangt als Sandra mit ihrem Erfolgssong.
Die Wahrheit ist auch: Nach Lukas gehörte Maria Magdalena zu den «Frauen, die er (Jesus) von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte». Lukas präzisiert, dass aus ihr «sieben Dämonen ausgefahren waren». Hat Sandra eigentlich gewusst, dass sie eine frühere Geisteskranke besang? Was hier gegenüber MM nicht böse gemeint sein soll.
Also: Jesus hat schon grosses Glück gehabt mit seiner Auferstehung. Und dass man eben auch Glück im Leben hat, daran kann man heute ruhig schon einmal erinnern. Hätte Lukas doch nur nicht von einer «Sünderin» geschrieben.
*Es handelt sich hier um einen originalen Textauszug. Deshalb erfolgten keine Anpassungen gemäss «Bluewin»-Schreibregeln.
Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Der Feldhase steht als gefährdete Art auch in der Schweiz auf der Roten Liste. Als Hauptursachen für seinen Rückgang werden die Intensivierung der Landwirtschaft und die wachsende Zersiedelung gesehen. Der Hase bevorzugt offene Landschaften und abwechslungsreiche Feldflächen mit Hecken, was er immer seltener vorfindet.
Bild: Keystone
Im Gegensatz zu Hasen, mit denen sie nicht gekreuzt werden können, sind Kaninchen von gedrungener Gestalt, haben in der Relation zum Kopf kürzere Löffel und eher ein bräunliches als graues Fell.
Bild: Keystone
16 Millionen Hasen stehen jedes Jahr um Ostern in den Schweizer Regalen zum Verkauf.
Bild: Keystone
Damit kommen auf jeden Einwohner der Schweiz zwei Schokohasen.
Bild: Keystone
Umgerechnet rund 49'000 Euro kostete der wohl teuerste Schokohase. Er hatte Diamantaugen und war 38 Zentimeter gross. Um ihn zu schaffen, brauchte der britische Chocolatier Martin Chiffers (Mitte) rund 40 Stunden.
Bild: Dukas
Der Gründer und verstorbene Verleger des Männermagazins «Playboy», Hugh Hefner, fand den Hasen frech und sexy. Er mochte auch die echten Tiere und spendete Geld für deren Schutz. So ist eine gefährdete Kaninchenart sogar nach ihm benannt – die Sylvilagus palustris hefneri.
Bild: Getty Images
Bis zu 200'000 Eier legt ein einziges Seehasen-Weibchen jedes Frühjahr. Um Ostern haben die im nördlichen Atlantik sowie in Teilen der Nord- und Ostsee lebenden Fische ihre Laichzeit. Ihre orange-roten Eier werden schwarz gefärbt, gesalzen und als «Falscher Kaviar» verkauft.
Bild: Getty Images
«Mein Name ist Hase, ich weiss von nichts» – Diese Redewendung stammt aus dem 19. Jahrhundert und geht auf Viktor Hase, Jura-Student an der Universität Heidelberg (D) zurück. Einer seiner Freunde hatte in einem Duell seinen Gegner erschossen. Hase lieh ihm seinen Studentenausweis, damit er über die französische Grenze verschwinden konnte. Vor Gericht sagte der Fluchthelfer: «Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen, ich weiss von nichts!»
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