Lockerung bei Fitnesscentern Endlich wieder ins Studio: Was Sie beim Training erwartet

Von Sulamith Ehrensperger

6.5.2020

Eine generelle Maskenpflicht gibt es in den Studios nicht. Das Fitnessverband-Schutzkonzept sieht diese nur vor, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können – etwa bei Personal Training mit Körperkontakt. 
Eine generelle Maskenpflicht gibt es in den Studios nicht. Das Fitnessverband-Schutzkonzept sieht diese nur vor, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können – etwa bei Personal Training mit Körperkontakt. 
Bild: Getty Images

Auch die Fitnesszentren öffnen ihre Türen wieder. Wird nun zwischen Schutzmaske, Desinfektionsspray und Plexiglasscheiben trainiert? Ganz so schlimm ist es nicht. 

Die Durststrecke ist vorbei für die fast eine Million Fitnessabo-Besitzer in der Schweiz: Die Studios öffnen am kommenden Montag ihre Türen wieder. Allerdings nur diejenigen, die ein Schutzkonzept vorweisen können.

Es kann also wieder zusammen geschwitzt werden, allerdings ist die Personenanzahl pro Fitnessclub begrenzt. Pro zehn Quadratmeter Platz ist eine Person zugelassen, heisst es im Schutzkonzept. Dieses hat der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenterverband (SFGV) zusammen mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) entworfen.



Damit der Zwei-Meter-Abstand auch beim Fitness überall garantiert ist, müssen die Geräte teils neu positioniert werden: «Dazwischen muss immer ein Abstand von zwei Metern sein. Geht das nicht, müssen einzelne Geräte gesperrt werden», sagt Claude Ammann, Präsident des Fitnessverbands SFGV. Das Wichtigste dabei sei jedoch, dass Kunden und Personal die Distanz- und Hygieneregeln einhalten könnten.

Dusche frei? Ja, aber nur noch jede zweite

Auch Yvonne Keller hat mit ihrem Team entsprechende Bodenmarkierungen angebracht. Keller ist Bewegungstherapeutin und Geschäftsführerin des medizinischen Rücken-Center in Zürich. Gerade bei kleineren Studios brauche es viel Geschick, um die Sicherheitsabstände einhalten zu können: «In unserem Center haben 55 Personen Platz. Auf unserer Trainingsfläche dürfen sich nun maximal 20 Personen aufhalten.» Wer zum Training kommt, hängt nun beim Eingang seinen Schlüssel hin. Ist das Brett voll, heisst es warten, bis ein Platz frei wird.

Abstandsmarkierungen im medizinischen Rücken-Center in Zürich führen die Kundinnen und Kunden während der Corona-Pandemie durchs Training.
Abstandsmarkierungen im medizinischen Rücken-Center in Zürich führen die Kundinnen und Kunden während der Corona-Pandemie durchs Training.
Bild: zVg

Ein ähnliches Bild wird sich in den Garderoben zeigen: Schätzungsweise dürfte nur noch jedes sechste Kästchen benutzt werden und in Gemeinschaftsduschen nur jede zweite Dusche.

Manche Studiobetreiber setzen in den Duschen auf Plexiglas-Scheiben. Auf ausgiebige Schönheitskuren nach dem Training sollte verzichtet werden, rät Keller. In Ruhe geht das also besser zuhause.

Viele, viele Fragen zum Group-Fitness

Bei Claude Ammann, der auch ein Gesundheitszentrum führt, laufen derzeit die Leitungen heiss. Viele haben Fragen zum Gruppenfitness und dessen Raumverteilung.

Auch hier gelte laut Ammann die Regelung des Bundes: Maximal fünf Personen, inklusive Instruktor und der Schutzabstand von zwei Metern. Ist der Raum zu klein, muss wohl auf Lektionen verzichtet werden. So auch im Rücken-Center, stattdessen gibt es dort jetzt vier zusätzliche Trainingszonen.

Krafttraining statt Group-Fitness: Im 40 Quadratmeter grossen Gruppenraum von Yvonne Keller sind nun zusätzliche Trainingszonen eingerichtet.
Krafttraining statt Group-Fitness: Im 40 Quadratmeter grossen Gruppenraum von Yvonne Keller sind nun zusätzliche Trainingszonen eingerichtet.
Bild: zvg

Yvonne Keller fällt auf, dass sich viele Kundinnen und Kunden über Schmerzen im Rücken oder Nacken beklagen: «Wir wurden oft gefragt, wann wieder trainiert werden kann, weil die Beschwerden zugenommen haben.» Die meisten ihrer Kunden würden aus medizinischen Gründen trainieren, nicht für ein Sixpack.

Primär aus gesundheitlichen Gründen sei es laut Ammann wichtig, also wieder Fitness anzubieten: «Sieben Wochen Verzicht aufs Training belastet ausgerechnet jene Personen stark, die zur Risikogruppe gehören, etwa Senioren.» Manche Studios planen nun Zeitfenster ein, die für Risikogruppen reserviert sind. Andere bitten Mitglieder, ihre geplanten Trainingszeiten anzugeben, um Wartezeiten zu verhindern.



Ammanns Tipp an Kunden, damit die rund 1'200 Fitnessstudios trotz Corona auch zukünftig offen bleiben können: Das Tüechli selber mitnehmen, die Hände schon beim Eingang desinfizieren, zügig trainieren und dabei die Abstandsregeln beachten.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite