Der Jahreszapper Trennungen, Tragödien, Trash-Revival – das war das TV-Jahr 2018

Lukas Rüttimann

29.12.2018

Der Zapper blickt auf ein aufregendes Fernsehjahr zurück, in dem vor allem beim Schweizer Fernsehen kaum ein Stein auf dem anderen blieb.

Das Jahr der Abschiede

2018 war das Jahr der Abschiede, nicht bloss wegen der Trennung von Traumpaar Helene Fischer und Florian Silbereisen oder dem Tod von Kult-Auswanderer Jens Büchner. Auch im Leutschenbach standen die letzten Monaten im Zeichen der Abgänge. Zwei Trennungen blieben dabei besonders in Erinnerung: Die Aushängeschilder Roman Kilchsperger und Kurt Aeschbacher nahmen den Hut, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen. «Aeschbi», man weiss es, muss Ende Jahr aus Spargründen gehen. Kilchsperger dagegen ging im Sommer freiwillig zum Teleclub, wo man ihn seine Fussballaffinität ausleben lässt. Diese Fusstapfen müssen bei SRF wieder ausgefüllt werden. Stand heute muss man sagen: Es ist noch nicht wirklich jemand in Sicht, der das könnte.



Tragödien auf dem Wetterdach

Abschiede gab es auch auf dem «Meteo»-Dach zuhauf, wo die nach wie vor meistgeschaute Sendung von SRF aufgezeichnet wird. Und während es bei Thomas Kleiber erfreuliche Gründe waren, die zur Trennung führten – der beliebte Wetterfrosch wanderte der Liebe wegen nach Kanada aus –, liess das Schicksal von Sandra Boner kaum jemanden kalt: Die Moderatorin erkrankte an Brustkrebs und verabschiedete sich vorerst vom Bildschirm. Auch der Abgang von Daniela Schmuki Richtung Radio war mit einem Schicksalsschlag verbunden: Die Wetterfee machte dieses Jahr bekannt, dass sie im Dezember 2017 ihren Sohn verlor. Immerhin, einen Lichtblick gab es für «Meteo»-Chef Thomas Bucheli zum Jahresende: Nicole Glaus gab ihr Debüt, und bislang macht sie ihre Sache tipptopp.

Abschiedssendung von Thomas Kleiber

Das Verschwinden der Samstagabend-Shows

Verabschiedet hat man sich beim Schweizer Fernsehen bis zu einem gewissen Grad auch von Samstagabendkisten. Gut, es gibt noch «Happy Day», dem Millionenlos-Malheur bei der letzten Show zum Trotz. Doch die grossen Live-Shows aus der Bodenseearena gehören der Vergangenheit an; schliesslich kosteten diese viel Geld. Geld, das man seit der «No Billag»-Diskussion anderweitig brauchen will. Vermisst man die Sendungen? In Anbetracht von Lückenbüssern wie dem todlangweiligen Eurovisions-Quiz «Ich weiss alles!» muss man sagen: ein bisschen schon. Ob Sandra Studer diesbezüglich mit der zweiten Runde von «Darf ich bitten?» ab März Abhilfe schaffen kann? Gespannt sein darf man auf den Auftritt von «Tele Züri»-Star Patricia Boser sowie Poledance-Powerfrau Daniela Baumann, die beide nicht aus dem üblichen Prominenten-Pool des Schweizer Fernsehens stammen.



Das Comeback des Trash-TV

Todgesagt wurden sie immer wieder, zuletzt nach den schwachen Quoten von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» Anfang des Jahres. Doch Reality-Formate sind wie Kakerlaken – man kriegt sie einfach nicht kaputt. In den vergangenen Monaten feierte das Trash-TV mit Shows wie «Love Island», «Das Sommerhaus der Stars», «Global Gladiators», «Die Bachelorette» oder «Adam sucht Eva» (mit der Schweizer «DSDS»-Kandidatin Emilija Mihailova als Nacktschnecke auf einem Segelboot) sogar eine Art Renaissance. Die Quoten des Schweizer Bachelors Clive Bucher auf 3+ sollen dieses Jahr sogar die besten aller Zeiten gewesen sein. Wobei man sagen muss: Gegen das Niveau auf dem Nudisten-Boot waren die Sendungen mit Hobby-Philosoph Clive fast schon Hochkultur. In diesem Sinne: Freuen wir uns auf das Dschungelcamp 2019 – und auf ein aufregendes neues TV-Jahr.

Die Bilder zum «Bachelor»-Finale
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