Voll in seinem Element: Moderator Beni Thurnheer führt mit gewohntem Charme durch die «Benissimo»-Neuauflage im vergangenen Oktober.
Die Revival-Sendung wartete mit vielen bekannten Gesichtern auf. Helene Fischer sang einmal mehr ihren Hit «Atemlos» ...
... und auch DJ Bobo schaute im TV-Studio vorbei.
Ein Schönheitsfleck in dieser Retro-Sause: das schmutzige Plexiglas der aus dem Keller geholten Balltrommel. Mit verbesserter Bildqualität definitiv kein Hingucker.
Auch Beni Thurnheer wirkte im Gespräch mit manch einem Show-Act so wie ein Ministrant, der einen Pornostar interviewen müsste. Sonst aber: eine runde Sache.
«Benissimo» ist zurück auf dem Bildschirm
Voll in seinem Element: Moderator Beni Thurnheer führt mit gewohntem Charme durch die «Benissimo»-Neuauflage im vergangenen Oktober.
Die Revival-Sendung wartete mit vielen bekannten Gesichtern auf. Helene Fischer sang einmal mehr ihren Hit «Atemlos» ...
... und auch DJ Bobo schaute im TV-Studio vorbei.
Ein Schönheitsfleck in dieser Retro-Sause: das schmutzige Plexiglas der aus dem Keller geholten Balltrommel. Mit verbesserter Bildqualität definitiv kein Hingucker.
Auch Beni Thurnheer wirkte im Gespräch mit manch einem Show-Act so wie ein Ministrant, der einen Pornostar interviewen müsste. Sonst aber: eine runde Sache.
Die Neuauflage von «Benissimo» bot kurzweilige und erstaunlich wenig angestaubte TV-Unterhaltung. Als Schönheitsfleck im Ultra-HD-Zeitalter entpuppte sich aber das Plexiglas der Kugelanlage.
Nostalgie war der wohl meistbenutzte Begriff im Vorfeld der Neuauflage von «Benissimo». Prompt wurde am Samstagabend zur Prime Time reichlich und durchaus eindrücklich zurückgeschaut – auf legendäre Leutschenbach-Auftritte von Stars wie Robbie Williams, Phil Collins, Tina Turner oder Shakira; auf unvergessene Telefonate mit angesäuselten Losgewinnern oder auf Moderator Beni Thurnheer, wie er sich auf Italienisch fast um Kopf und Kragen redete.
Natürlich waren auch viele bekannten Gesichter von früher da: Erich Vock, Caroline Rasser und Philippe Roussel etwa, viele Tänzerinnen und Tänzer, dazu die Dauergäste Paola Felix, Michael von der Heide, DJ Bobo und Gotthard.
Und ja: Auch Helene Fischer war wieder Gast bei Beni National und bescherte der rund zweistündigen Show das nötige Star-Flair.
Erstaunlich viel Drive und Selbstironie
Wer aber dachte, die «Benissimo»-Neuauflage würde zu einer nostalgischen Selbstbeweihräucherung verkommen, sah sich getäuscht. Bereits beim Intro zur Show, das die Wiederbeschaffung der farbigen Loskugeln thematisierte, zeigten Thurnheer und sein Team erstaunlich viel Drive und Selbstironie. Wie der Moderator die unter anderem als Pflanzentöpfe oder Chips-Schalen missbrauchten Halbkugeln wieder ins Rampenlicht zurückholte, das war lustiger als so manch ein Gag der «Friends».
Auch in der Folge schritt der Moderator ohne grosse Umschweife zum Tagwerk und telefonierte mit potentiellen Gewinnerinnen und Gewinnern. Und nachdem dem einstigen Schnellredner und TV-Pensionär die Nervosität zu Beginn der Show durchaus anzumerken war, fühlte sich der 73-Jährige am Zuschauertelefon spürbar in seinem Element.
Bodenständig, unaufgeregt – und gut
Thurnheer plauderte, scherzte, haspelte und erklärte wie in besten Tagen, souverän unterstützt von der nahezu als Co-Moderatorin fungierenden «Glücksfee» Barbara Lustenberger (ehemals Megert). Dabei wurde über die Vorzüge des Rentnerlebens oder lautlose E-Bikes gewitzelt – stets mit einem gewissen Schalk und dem unbedingten Willen zur massenkompatiblen Unterhaltung, nie aber aufgeblasen oder gekünstelt.
Bereits im Vorfeld hatte Beni Thurnheer angekündigt, man wolle mit der einmaligen Neuauflage «ein Revival, aber keine Nostalgie» betreiben. Er wolle die Zuschauer mit auf eine vergnügliche Reise in die Vergangenheit nehmen, bei der nicht die Sendung oder der Moderator, sondern die Unterhaltung im Vordergrund steht.
Genau diese Bodenständigkeit, die «Benissimo» immer schon ausgezeichnet hat, erwies sich auch nun als grosser Trumpf: Geboten wurde kein Firlefanz, keine Ego-Inszenierung, kein Bullshit – stattdessen eine gut getimte, kurzweilige Sendung mit attraktiven Show-Acts und der Geheimwaffe Thurnheer und Telefon, die einmal mehr tipptopp funktionierte.
Uralt-Witze und schmutziges Plexiglas
Freilich, nicht alles war perfekt. Einige Gags der «Friends» waren schon 1992 uralt; und bei manchen Interviews mit Show-Acts wirkte Thurnheer mehr denn je wie ein Ministrant, der ein Interview mit einem Pornostar führen muss. Auch der Tribut an Whitney Houston wirkte unnötig und zu lang. Und dass man die alte Kugelanlage aus dem Requisitenlager geholt hat, mag zwar eine schöne Geste sein. Doch in Ultra-HD-Zeiten hat das zerkratzte und schmutzige Plexiglas vor den Kameras einer Samstagabendshow wenig verloren.
Sei’s drum. Am Ende gewann ein vom Schicksal geprüfte Anrufer den Hauptpreis, Beni Thurnheer konnte einen Spruch zum FC Winterthur loswerden, und Helene Fischer sang mal wieder «Atemlos».
Nostalgie? Vielleicht. Aber auch einfach zeitlos gute Unterhaltung.
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11.05.2021