Kolume am Mittag Schwuler «Bachelor» Alex – der bessere Rosenkavalier? Ja klar!

Von Carlotta Henggeler

12.10.2020

Unter 20 knackigen Kandidaten sucht «Prince Charming» alias Alexander ab heute sein Liebesglück. Die homosexuelle Flirtshow ist ein Hit. Gibt's bald eine Schweizer Version? Es wäre höchste Zeit, findet LGBTQ-Aktivistin Anna Rosenwasser.

Viele gestählte Muskeln, viel nackte Haut und viele Küsse: Als letztes Jahr Single-Mann Nicolas Putschmann sich durch die Teilnehmer knutschte, fand die erste schwule Flirtshow im deutschsprachigen TV-Universum viel Beachtung. Kein Medium, das nicht über das erste homosexuelle Dating-Format in Deutschland schrieb. Dabei basiert der Gay-«Bachelor» auf dem US-Format «Finding Prince Charming», welches 2016 erstmals ausgestrahlt wurde.

Für RTL wurde «Prince Charming» zum Quotenhit. Auch «Der Spiegel» fand viele lobende Worte: Es sei ausgesprochen schade, dass das Format dem grossen Fernsehpublikum vorenthalten bleibe. Denn die erste Staffel «Prince Charming» war lediglich auf der Bezahlplattform TVNOW zu sehen.  Es sei schade, findet die renommierte Zeitung, denn es wäre interessant, zu sehen, wie das breite TV-Publikum 2019 auf sich küssende Männer reagiert und weil das Format einfach gut gemacht ist. Tatsächlich der bessere «Bachelor», befand «Spiegel». 

Zudem ist «Prince Charming» eine der drei TV-Sendungen, die 2020 mit dem renommierten Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung ausgezeichnet wurden. Das erste Reality-Dating-Format überhaupt, welches in der 56-jährigen Geschichte des deutschen Fernseh-Awards einen Preis erhielt. 

«Prince Charming» Alexander Schäfer: Der 30-jährige Marketingfachmann auf Frankfurt ist der neue Gay-Bachelor.
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TVNOW

Und wie sieht es hierzulande aus? Wäre ein queeres Dating-Format eine Alternative zur immergleichen, ja langweiligen, «Bachelor»-Sendung? Geht Rosenkavalier Alan Wey ab nächsten Montag (18. Oktober) bereits in der siebten «Bachelor»-Staffel auf Liebessuche. 

Eine, die sich auf ein homosexuelles Dating-Format à la «Prince Charming» freuen würde, ist die Zürcher LGBTQ-Aktivistin Anna Rosenwasser: «Ich bin Fan der Idee, endlich auch queere Kuppelshows zu bringen. Die Unterhaltung, die wir konsumieren, hat einen Einfluss darauf, was wir als normal empfinden. Und Vielfalt ist ja eh spannender als Einfalt. Hier könnte ‹Prinz Charming› – und so gut wie jede Dating-Show – noch etwas mehr Vielfalt reinbringen, ein Grossteil der Männer entspricht ja sehr stark dem gleichen Ideal.»

Auf diese 20 Kandidaten trifft Alexander auf Kreta. Ist sein Traummann darunter?
Auf diese 20 Kandidaten trifft Alexander auf Kreta. Ist sein Traummann darunter?
dpa/TVNOW

Anna Rosenwasser, Geschäftsführerin der Lesbenorganisation Schweiz, fragt sich, warum solche Formate nicht schon länger ein Thema sind: «Lesbisches, schwules und bisexuelles Dating ist ein so spannendes Thema, dass ich mich wundere, dass es nicht schon früher eine quere Show gab. Wer weiss, vielleicht schalte ich dann auch mal ein, wenn sich Frauen untereinander daten.»

Heute, 12. Oktober, startet auf TVNOW die zweite «Prinz Charming»-Staffel und am 26.10. bei VOX.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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