Reunion «Friends» lancierte ihre grosse Karriere, nun kehrt Aniston heim

Von Fabian Tschamper

27.5.2021

Die «Friends» treffen sich endlich wieder, sie nehmen alle auf dem alten Set Platz und schwelgen in Erinnerungen. Was hat sich bei der Besetzung getan? Eine Zusammenfassung im Rahmen der Vorfreude.

Von Fabian Tschamper

Viele Monde sind vergangen, seit bei «Friends» die letzte Klappe fiel. Für das Publikum ein wohl schmerzlicher Abschied, für den Cast das Ende eines unvergleichlichen Karriereabschnitts: Vor 17 Jahren flimmerte die letzte Folge über die Bildschirme. Die Freunde verlassen Monicas und Chandlers Wohnung und gehen im New Yorker Central Park einen Kaffee trinken.



In diesen fast zwei Jahrzehnten hat sich natürlich vieles getan, nicht nur in der Fernsehlandschaft, sondern auch für Courtney Cox, Jennifer Aniston, Lisa Kudrow, Matthew Perry, David Schwimmer und Matt LeBlanc. Bei der eigens für HBO produzierten «Reunion» (Wiedervereinigung) schwelgen die Protagonist*innen in Erinnerungen, lesen Skripte von damals und verdrücken die eine oder andere Träne. Das Special ist auch hier in der Schweiz über Sky Show abrufbar.

Doch was haben die weltberühmten «Friends» seither getrieben? Gehen wir der Sache auf den Grund.

Das Arbeitstier

Courtney Cox spielte in «Friends» damals Monica Geller, die jüngere Schwester von Ross (David Schwimmer) und beste Freundin von Rachel (Jennifer Aniston). Die TV-Serie war aber bei Weitem nicht das einzige Eisen im Feuer für Cox. Sie spielte in der Horrorfilmreihe «Scream» in allen vier Ablegern eine der Hauptrollen. Die ersten drei Filme wurden dabei noch während ihrer Zeit bei «Friends» gedreht. Der vierte und letzte Teil kam 2011 in die Kinos.

Courtney Cox hatte danach zudem weiteres Glück mit der Serie «Cougar Town». Eine Sitcom, die im selben Universum spielt wie die beliebten «Scrubs – Die Anfänger». Es ist selten, dass man zweimal im Schauspiel-Leben die Chance bekommt, bei grossen Serien mitzuspielen. Und klar, «Cougar Town» war freilich nicht halb so erfolgreich wie «Friends», aber sechs Staffeln heisst immerhin, dass die Quoten regelmässig gut waren. Sicherlich auch dank Cox. Zu Ende ging jene Sitcom 2015 und seither beschäftigt sich die 56-Jährige mit sporadischen Gastauftritten in sonstigen erfolgreichen Fernsehserien, beispielsweise «Shameless» oder auch «Modern Family».

Der Unaufgeregte

Wo wir schon bei seiner kleinen Schwester waren, kommen wir doch nun zu Ross selbst, oder eben dessen Darsteller, David Schwimmer. Aus dem ganzen Cast sind wohl er und Lisa Kudrow (Phoebe) jene, die das ruhigste Leben führten nach dem Ende von «Friends». Schwimmer gehört heute wie auch damals zum schauspielerischen Durchschnitt – und das ist mitnichten negativ gemeint. Er feierte in seiner Karriere einen grossen Erfolg mit der Sitcom einer Generation, war ansonsten in Nebenrollen oder Gastauftritten zu sehen.

Er sprach beispielsweise die Giraffe in «Madagaskar 2», hatte episodische Auftritte in «30 Rock», «Entourage» oder «Will & Grace». Seine nennenswerteste Rolle seit Ross in «Friends» – und da hat er wirklich grosses Lob verdient – ist seine Interpretation des Staranwalts Robert Kardashian in «American Crime Story: Das Volk gegen O.J. Simpson». Er spielt dort den notorischen Verteidiger des angeblichen Mörders Simpson, eine beachtliche Leistung seinerseits. Diese Rolle nahm er 2019 wahr, seither ist's ruhig um den 54-Jährigen.

Der Weltstar

Jennifer Aniston, bei «Friends» in der Rolle der Rachel Green, hat im Vergleich zu ihren Kollegen eine Karriere hingelegt, die ihresgleichen sucht. Der Frauen- und Männerschwarm zugleich bewies wieder und wieder ihren herrlichen Sinn für Humor mit Rollen in – sagen wir mal – «Blödelkomödien» von einem ihrer besten Freunde: Adam Sandler.

Doch nicht nur in dessen Komödien und Romcoms spielte sie mit. Da wäre «Bruce Allmächtig», «... und dann kam Polly», «The Break-Up», «Der Kautions-Cop», «Wir sind die Millers», «Kill the Boss», es nimmt kein Ende. Aniston hatte nie Ambitionen, eine ernste Rolle zu spielen, eventuell sogar einen Oscar zu holen, nein. Auch dank ihres Aussehens, ihrer scheinbar unendlich sympathischen Art und ihrer offensichtlichen Liebe zur Comedy blieb die 52-Jährige auch Jahre nach dem Ende von «Friends» an der Spitze Hollywoods. Den Namen Jennifer Aniston zu hören, ist wie Musik in den Ohren, und die Augen beginnen zu leuchten.

Ach, wäre sie doch bloss mit Brad zusammen. Dann wäre die Welt wieder heil.

Die Unscheinbare

Schon bei «Friends» schien die Figur der Phoebe ein wenig die Aussenseiterin, die Komische zu sein. Von daher lässt sich über Lisa Kudrows Darstellung nicht meckern, die dümmliche Blondine in der Sitcom ging in der echten Welt einen ähnlichen Weg wie David Schwimmer. Wobei sie nach dem Ende von «Friends» weniger in Fernsehserien auftrat, dafür mehr in Filmen. Hier und da war sie in Blockbustern in einer Nebenrolle gecastet worden, beispielsweise «Bad Neighbors» oder auch «The Girl on the Train».

Noch ein bisschen Trivia für die «Friends»-Fanatiker: Kudrow ist seit 1995 mit ihrem Mann Michel Stern verheiratet und ihre echte Schwangerschaft wurde in der Serie eingebaut. Phoebe trägt da nämlich die Drillinge ihres Halbbruders aus.

Der Gebeutelte

Als König des Sarkasmus wird Chandler Bing häufig bezeichnet. Die Figur hat immer den richtigen schlagfertigen Satz parat. Das Lob geht dabei direkt an den Darsteller Matthew Perry. Er und Matt LeBlanc dürften die wohl witzigsten Charaktere der Serie gewesen sein. Im Privaten sah es bei Perry allerdings alles andere als rosig aus.

Noch während «Friends» drehte er nämlich den Film «Herz über Kopf». Bei den Dreharbeiten hatte der heute 51-Jährige einen schweren Unfall und musste an der Bauchspeicheldrüse operiert werden. Infolge der Operation und den damit verbundenen Schmerzen nahm Perry Schmerztabletten und Alkohol zu sich. Er wurde von den Suchtmitteln abhängig, was er bald öffentlich machte. Mehrfach wies er sich in Rehabilitationskliniken ein, zwischen 1997 und 2000 war seine Sucht am schlimmsten. Dies resultierte in starken Gewichtsschwankungen, bei denen er von Jennifer Aniston Hilfe bekam – sodass er sein Körpergewicht besser kontrollieren konnte.

Perry wäre zudem aufgrund seiner Alkoholsucht beinahe an einer Pankreasentzündung gestorben.

Gearbeitet hat er trotzdem. Und dies nicht nur bei «Friends», sondern auch in einer Handvoll Komödien, dabei spielte er oftmals eine ähnliche Figur wie damals in der erfolgreichen Sitcom. Dieser Tage scheint es ihm glücklicherweise besser zu gehen.

Der Sympathieträger

Der Letzte im Bunde ist Matt LeBlanc. Seine dümmliche und unendlich liebenswerte Figur Joey Tribbiani war der Liebling vieler Zuschauer*innen, was zweifellos LeBlancs Interpretation des Charakters zuzuschreiben ist.

Er war so beliebt, dass es im Nachhinein zu «Friends» sogar ein Spin-off mit dem Titel «Joey» gab. An den Erfolg des Vorgängers konnte diese Serie allerdings nie anschliessen und wurde darum nach zwei Staffeln wieder eingestampft. Nichtsdestotrotz hat diese Figur seiner Karriere und seinem öffentlichen Auftreten nichts als Liebe verschafft, beim 53-Jährigen sieht auch heute jeder noch Joey – und das ist etwas Gutes. Der Schlingel von damals war wohl auch grösstenteils LeBlancs echter Charakter.

Das «How you doing?» bleibt einer der ikonischen Sätze der TV-Geschichte.

Im Vergleich zu seinen Kollegen ist die Filmografie von Matt LeBlanc allerdings relativ kurz. Er war in den beiden «3 Engel für Charlie»-Filmen um die Jahrtausendwende zu sehen, hatte nochmals eine Serie namens «Episodes» in den letzten zehn Jahren und ist seit 2016 Co-Moderator der Sendung «Top Gear». Privat ist LeBlanc grosser Autofan und hat sich damit einen Traum erfüllt.

Worüber die «Friends» im Special sonst noch reden, kannst du ab heute auf Sky Show schauen.