#allesdichtmachen Die Ersten schämen sich schon wieder für ihre Video-Aktion

dpa

23.4.2021 - 11:08

Eine gemeinsame Protestaktion von mehr als fünfzig deutschen Schauspielern gegen die Corona-Politik bekommt nicht Zustimmung. Viele Kollegen sind entsetzt über die Videos: Die ersten Protestler rudern bereits zurück.

23.4.2021 - 11:08

Man kennt sie aus dem «Tatort» oder der Erfolgsserie «Babylon Berlin»: Dutzende prominente Schauspielerinnen und Schauspieler haben in einer koordinierten Aktion die Corona-Politik der Bundesregierung kritisiert. Hinter der Aktion #allesdichtmachen steckt eine Agentur aus München, wie deren Chef Bernd K. Wunder dem «Spiegel» bestätigte. Wunder fiel bereits im vergangenen Jahr mit verharmlosenden Äusserungen zu Corona auf und machte sich auf seinem Instagram-Account über seiner Meinung nach sinnlose Massnahmen lustig.

Unter dem Hashtag #allesdichtmachen hat Wunder nun Künstler wie Ulrich Tukur, Volker Bruch, Meret Becker, Ulrike Folkerts, Richy Müller und Jan Josef Liefers vereint, die sich am Donnerstag bei Instagram und auf der Videoplattform Youtube in ironisch-zynischen Clips über die Corona-Politik der deutschen Regierung lustig machen. Gemeinsamer Tenor: Alles Panikmache, und die Medien sind willfährige Handlanger der Regierenden.



Heike Makatsch bekommt kalte Füsse

Neben einigem Lob für die Kampagne vor allem aus der Ecke von Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern hagelte es auch umgehend Kritik von Schauspielkollegen. Christian Ulmen etwa postete auf Instagram lediglich den Satz: «Heute bisschen für Kollegen schämen.» Elyas M'Barek schrieb: «Mit Zynismus ist doch keinem geholfen.» Jeder wolle zur Normalität zurückkehren, und das werde auch passieren. Nora Tschirner warf den Machern der Clips Handeln aus Langeweile und Zynismus vor.

Die teilweise heftigen Reaktionen scheinen die Initianten auf dem kalten Fuss zu erwischen. Die ersten «Protestler» rudern bereits zurück: Heike Makatsch hat auf Instagram sogar öffentlich um Verzeihung gebeten. Ihr Video ist bereits von der Youtube-Seite der Aktion verschwunden. Auch die dazugehörige Website ist nicht mehr erreichbar.

Insbesondere beschämt zeigt sich die Schauspielerin darüber, dass die satirisch gemeinte Aktion in rechten Kreisen und bei Corona-Leugnern grossen Widerhall findet. Davon zeigt sich auch Jan-Josef Liefers überrascht, der bei Twitter verkündete: «Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u. ä. weise ich glasklar zurück», schrieb der 56-Jährige auf Twitter.

«Es gibt im aktuellen Spektrum des Bundestages auch keine Partei, der ich ferner stehe, als der AfD. Weil wir gerade dabei sind, das gilt auch für Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker, Corona-Ignoranten und Aluhüte. Punkt», so Liefers, der als Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Börne im Münsteraner «Tatort» zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Darstellern gehört.

dpa