Louis C.K.Sexuelle Übergriffe – Zürich lädt US-Komiker wieder aus
dor
8.11.2019
Eigentlich sollte Louis C.K. im Volkshaus Zürich auftreten. Doch der Veranstaltungsort sagte dem einst erfolgreichen US-Komiker ab, stattdessen wird er in der Kongresshalle in Basel zu sehen sein. Grund für die Verwerfungen: Sexuelle Übergriffe gegen mehrere Frauen.
Der ebenso bekannte wie umstrittene US-Komiker Louis C.K. der sich wegen – zugegebener – sexueller Übergriffe vorübergehend aus dem Rampenlicht zurückziehen musste, versucht sein Comeback. Eine internationale Tour sollte ihn auch nach Zürich bringen, aber der geplante Auftritt ist geplatzt. Das Volkshaus hat den Termin abgesagt, wie «20 Minuten» schreibt. Nun tritt Louis C.K. stattdessen am 26. November in der Kongresshalle in Basel auf.
Das Volkshaus Zürich habe in allerletzter Sekunde einen Rückzieher gemacht, sagt Ahmed Bilge vom Veranstalter «The American Stand-up Show». Dies bestätigt Franz Cahannes dem «Tages-Anzeiger». Als Grund gibt der Geschäftsleiter des Volkshauses demnach Gespräche im Führungsgremium an.
«Wir haben uns über Louis C.K. informiert und entschieden, dass wir uns nicht im Spannungsverhältnis von sexuellen Übergriffen bewegen wollen», zitiert die Zeitung Cahannes. Das sei gängige Praxis. Er habe mit einem Auftritt von Louis C.K. keine negativen Reaktionen provozieren wollen, sagte er weiter.
«In der Öffentlichkeit nie rehabilitiert worden»
Bilge, selbst Komiker, ist sich des Sprengpotenzials bewusst: Die Verpflichtung des umstrittenen sei schon «riskant», sagt der 29-Jährige gegenüber «20 Minuten». «C.K. ist in der Öffentlichkeit nie rehabilitiert worden, obwohl ihm auch Taten nachgesagt wurden, die nachweislich nicht stimmten.» In London und in anderen Städten Grossbritanniens wurden Auftritte wegen Protesten abgesagt. Auch die Shows in Amerika wurden laut Medienberichten immer wieder von Störaktionen begleitet.
Louis C.K. war einst der «King of Comedy» – bis 2017 mehrere Komikerinnen aus der amerikanischen Comedy-Szene Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den Künstler erhoben, der für viele Vorbild und Mentor war. Die Vorwürfe wurden wenige Wochen nach dem Skandal um den erfolgreichen Filmproduzenten Harvey Weinstein bekannt, der mit seinen jahrzehntelangen Übergriffen gegen Frauen die #MeToo-Begegnung ins Rollen brachte, die zahlreiche mächtige Männer zu Fall brachte.
Louis C.K. gab wenig später in einer Stellungnahme mit dem Titel «Diese Geschichten sind wahr» einige Übergriffe zu, so auch, dass er sich in mehreren Fällen vor den Frauen auszog und sie nötigte, ihm beim Masturbieren zuzusehen.
Absagen nach Enthüllungen
Die Enthüllungen führten zu mehreren Absagen für den Komiker, der sich auch als Regisseur und Schauspieler einen Namen gemacht hatte: Der Sender FX kündigte Louis C.K.s Produktionsabkommen auf und strich die Veröffentlichung seines Films «I Love You, Daddy».
Der Streaming-Dienst Netflix sah von einer geplanten Produktion seines Stand-Up-Comedy-Programms ab. Der Sender HBO strich den Künstler von der Gästeliste einer Comedy-Show. Sendungen von Louis C. K. wurden von der HBO-Streaming-Plattform entfernt. Nun befindet er sich seit August 2018 im Comeback-Modus, eine internationale Tour bringt ihn Ende November auch in die Schweiz.
Der Comedian, dessen Humor von der «Süddeutschen Zeitung» als «zwar politisch unkorrekt, aber auch immer aufklärerisch, liberal und unbequem» beschrieben wurde, war auch an anderen Veranstaltungsorten in Zürich abgeblitzt. Veranstalter Bilge erhielt Absagen vom Hallenstadion, der Maag-Halle und Komplex 457, schreibt der «Tages-Anzeiger». Auf Anfrage der Zeitung sagt der Verantwortliche der Maag-Halle, Christoph Rüdt: «Wir wollten Louis C.K. nicht, weil wir seine Inhalte ablehnen.» Hingegen bestätigte der Direktor des Hallenstadions, Felix Frei, dass er die Show gebucht hätte, wäre die Anfrage nicht so kurzfristig eingegangen.
In der Schweiz wurde Louis C.K.s geplanter Auftritt vor ein paar Tagen ein Thema – vorerst in den sozialen Medien. Die deutsch-schweizerische Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg fragte auf Twitter: «Louis und die Frage – Wird er ihn rausholen?» Auch unter Komikern ist der Auftritt nicht unumstritten. Gabriel Vetter verwies mit Verwunderung auf die Show, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Viele der internationalen Shows des Komikers sind ausverkauft, für die Vorstellung in Basel gab es am Freitag noch Karten. Zuschauer werden aber auch in der Schweiz darauf hingewiesen, dass Louis C.K. keine Handys, Smart Watches, «Smart Accessories», Kameras oder Aufnahmegeräte in der Halle erlaubt. Zuschauer dürfen keine Aufnahmen oder Notizen machen, auch nicht auf Papier.
Während der Veranstaltung werden Smartphones und andere Geräte der Zuschauer in Taschen des Herstellers Yondr verpackt. Diese bleiben im Besitz der Zuschauer, die Geräte können aber nicht bedient werden. Dieses Vorgehen breitet sich immer weiter aus, nicht nur in der Comedy-Welt, sondern etwa auch bei Konzerten.
Lächeln zum Debüt: Mit Apple TV+ betritt im November ein neuer Streaminggigant die Bildfläche – unter anderem mit Jennifer Aniston (links) und Reese Witherspoon in der Serie «The Morning Show». Ein Selbstläufer wird der Start des neuen Angebots aber nicht. Denn wie die Serienhighlights im November zeigen, heisst es auch bei Netflix, Amazon und Co.: Klotzen statt Kleckern.
Bild: Apple
Ein Erfolgsstoff in neuem Gewand: Das deutsche Netflix-Original «Wir sind die Welle» (ab 1. November) orientiert sich lose an Morton Rhues Roman «Die Welle». Die Serienadaption folgt einer Gruppe Jugendlicher, die von einer besseren Zukunft träumen. Angetrieben von einem geheimnisvollen Anführer, nimmt das Engagement der Schüler bald bedrohliche Dimensionen an.
Bild: Netflix
Was spielt sich eigentlich hinter den Kulissen des amerikanischen Frühstücksfernsehens ab? Diese spannende Frage stellt das bissige Drama «The Morning Show» (ab 1. November bei Apple TV+). Mit Reese Witherspoon (Bild), Steve Carell und Jennifer Aniston trifft in der kritischen Serie die geballte Hollywood-Prominenz aufeinander.
Bild: Apple
Bei einem Einsatz in Venezuela kommt Jack Ryan (John Krasinski, Bild) einer weltweiten Verschwörung auf die Spur. Das Komplott schliesst höchste politische Kreise mit ein und birgt grosse Gefahr. Die zweite Staffel des Amazon-Originals «Tom Clancy's Jack Ryan» startet am 1. November. Mit dabei: der deutsche «Game of Thrones»-Star Tom Wlaschiha.
Bild: Kurt Iswarienko/Amazon Studios
Ohne es zu wollen, wird Hal (Timothée Chalamet, Bild) nach dem Tod seines Vaters zu Heinrich V. gekrönt. Als Erstes muss er die chaotischen Verhältnisse am Königshof in den Griff bekommen. Für das Netflix-Historiendrama «The King» (ab 1. November) liess sich Regisseur David Michôd von zwei Stücken William Shakespeares inspirieren.
Bild: Netflix
Die Drama-Serie «See – Reich der Blinden» (ab 1. November bei Apple TV+) mit Jason Momoa spielt 600 Jahre in der Zukunft. Ein Virus hat den Grossteil der Menschheit dahingerafft. Die wenigen Überlebenden sind erblindet und müssen sich den widrigen Bedingungen der Wildnis anpassen. Doch dann werden Kinder geboren, die sehen können ...
Bild: Apple
Die Polizistin Angela Abar (Regina King) und ihr Chef Judd Crawford (Don Johnson) versuchen in «Watchmen» (ab 4. November bei Sky Atlantic HD, über Teleclub empfangbar) ein anarchisches Amerika unter Kontrolle zu halten. Gar nicht so leicht – erst recht, weil die weisse rassistische Terrorgruppe «Siebte Kavallerie» um die Vorherrschaft ringt.
Bild: Homoe Box Office
Lang lebe die Legende: FOX (über Teleclub empfangbar) legt ab 6. November den Sci-Fi-Klassiker «Krieg der Welten» neu auf. Auf Basis von H. G. Wells Roman von 1898 werden die Menschen in der neuen Mini-Serie plötzlich mit Ausserirdischen konfrontiert. Besonders spannend: Die Mischung aus Drama und Science-Fiction spielt im zeitgenössischen Europa.
Bild: Urban Myth Films Ltd
Von Grimme-Preis bis Goldene Kamera – kaum eine deutsche Serie war in den letzten Jahren erfolgreicher als «4 Blocks». Auch in der finalen dritten Staffel (ab 7. November bei TNT Serie, über Teleclub empfangbar) kehrt im Berliner Clanmilieu keine Ruhe ein. Neue Gegenspieler erschweren Toni (Kida Khodr Ramadan) die Geschäfte und selbst der unerschütterliche Zusammenhalt der Hamadys droht zu bröckeln.
Bild: 2019 Turner Broadcasting System Europe Limited – a WarnerMedia Company / W & B Television GmbH & Co. / Foto: Julian Baumann
Bei Netflix weihnachtet es schon sehr: In seinem ersten Animationsfilm «Klaus» erzählt der Streamingdienst ab 15. November von dem gutmütigen Postboten Jesper (rechts). Der freundet sich mit dem Zimmermann Klaus an und überredet den Eigenbrötler, künftig Kinder mit seinem Spielzeug zu beschenken – der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte.
Bild: Netflix
Das Amazon-Original «The Man in the High Castle» geht in seine finale Runde. Die vierte Staffel dreht sich ab 15. November vor allem um den Widerstand gegen die Naziherrschaft und dessen Anführerin Juliana Crains (Alexa Davalos). Muss auch Reichsmarschall John Smith (Rufus Sewell) um sein Leben fürchten? Und ist das American Reich dem Tode geweiht?
Bild: Liane Hentscher/Amazon Studios
Neue Folgen, neue Herausforderungen für Queen Elizabeth II.: Die dritte Staffel von «The Crown» (ab 17. November bei Netflix) spielt in der Zeit von 1964 bis 1972. Darin löst Oscarpreisträgerin Olivia Colman (Bild) Claire Foy in der Hauptrolle ab. Zudem stossen mit Helena Bonham Carter und Tobias Menzies weitere bekannte Gesichter zum Cast.
Bild: Netflix / Sophie Mutevelian
Mit «His Dark Materials» zeigt Sky Atlantic HD (über Teleclub empfangbar) ab 25. November die Serienadaption der gleichnamigen Bestsellerreihe von Philip Pullman. In einer mysteriösen Parallelwelt und beherrscht von religiösen Mächten zieht es die Jugendliche Lyra (Dafne Keenm, Bild) nach London. Dort lebt sie gemeinsam mit Marisa Coulter (Ruth Wilson). Doch kann Lyra ihr vertrauen?
Bild: Home Box Office, Inc.
Klassentreffen der «GoodFellas»: Robert De Niro (links), Al Pacino und Joe Pesci (Mitte) spielen die Hauptrollen im Netflix-Film «The Irishman» (ab 27. November). Das Mafia-Epos von Martin Scorsese nimmt den Auftragskiller Frank Sheeran (De Niro) in den Fokus. Als der mächtige Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa (Pacino) verschwindet, gerät der Verbrecher in Verdacht.
Bild: Netflix
Waterboarding, Schlafentzug, physische Gewalt: Als der Senatsmitarbeiter Daniel Jones (Adam Driver) interne Ermittlungen gegen die CIA einleitet, kann er kaum glauben, worauf er stösst. Am Ende steht ein 7'000 Seiten langer Bericht. Der Amazon-Original-Film «The Report» (ab 29. November) basiert auf wahren Begebenheiten und ist ein Plädoyer für Zivilcourage.
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