Heidi Klum, Madonna ... Klum, Madonna ... – wie Stars auf Sexismus-Vorfälle reagiert haben

mk

17.6.2019

Nach einem in der New York Times erschienenen Porträt über sie, bereut Madonna nun bitter, dass sie der Journalistin Einblick in ihr Leben gewährt hat.
Nach einem in der New York Times erschienenen Porträt über sie, bereut Madonna nun bitter, dass sie der Journalistin Einblick in ihr Leben gewährt hat.
instagram.com/madonna

Wir schreiben das Jahr 2019, doch noch immer ist Sexismus weit verbreitet: Die betroffene Prominenz hat in jüngster Zeit unterschiedlich klug reagiert – einige Beispiele, die es in sich haben.

Die Weinstein-Affäre und weitere öffentlich gewordene Skandale haben zuletzt zwar die Debatten über Sexismus gestärkt, doch wie die neuesten Vorfälle bei einigen Prominenten zeigen, ist dieser auch heute noch sehr präsent. Unangebrachte Fragen von Journalisten in Interviews, eine Grapsch-Attacke mitten in der Öffentlichkeit und Altersanspielungen – so haben die jeweiligen Stars auf die Vorfälle reagiert.

Grapsch-Attacke auf Miley Cyrus

Miley Cyrus war auf dem kurzen Weg von ihrem Hotel ins Auto in eine Menschenmenge geraten, als sie in dieser beklemmenden Situation auf einen Mann traf, der die kurzzeitige Security-Lücke auszunutzen vermochte – er fasste die 26-Jährige an und zerrte sie an den Haaren. Auch küssen wollte er sie. Miley Cyrus gelang es, sich von dem Mann loszureissen und mit ihrem Ehemann Liam Hemsworth, der vor ihr lief und zunächst nichts mitbekommen hatte, den Wagen zu erreichen.

Miley Cyrus' Antwort:

Ein Fan nahm den Vorfall mit dem Natel auf. Zu sehen ist: Zwar riss sich Miley Cyrus los, wehren tat sie sich aber nicht. Doch gegen die Internetkommentare jener User, die die provokant auftretende Künstlerin für selbst Schuld halten, machte die Sängerin dann mobil: Sie veröffentlichte einen Kommentar, in dem sie ein für alle Mal mit der Ansicht aufräumen will, dass Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, nun einmal wegen ihres Aussehens oder ihrem sexy Auftreten mit solchen Angriffen zu rechnen gehabt hätten.

«Sie (die Frau) kann tragen, was sie möchte. Sie kann Jungfrau sein oder mit fünf verschiedenen Männern schlafen. Sie kann mit ihrem Mann unterwegs sein. Sie kann mit ihrer Freundin unterwegs sein. Sie kann nackt sein. Aber sie darf NICHT ohne ihr Einverständnis angefasst werden.»

Cyrus schliesst den Post mit dem Hashtag «#DontF***WithMyFreedom» ab.

Fragen die man Taylor Swift nicht mehr stellt

Sexistische Fragen sollten 2019 keinen Raum mehr haben, und trotzdem tauchen sie im Fragenkatalog von Journalisten und Journalistinnen mitunter noch auf. So fragte ein Journalist neulich die Sängerin Taylor Swift, ob ihr 30. Geburtstag am 13. Dezember für sie ein Wendepunkt in ihrem Leben darstellen werde – und dazu noch, wie es um die Familienplanung bestellt sei.

Taylor Swifts Antwort:

Swift hörte einen sexistischen Unterton heraus, und so beschied sie dem Journalisten lapidar. «Ich glaube wirklich nicht, dass Männern diese Frage gestellt wird, wenn sie 30 werden. Ich werde das jetzt also nicht beantworten.»

Madonna: Starke Frauen haben es besonders schwer

Eine «New York Times»-Journalistin durfte Madonna für einen Artikel tatsächlich monatelang begleiten. Doch nach Erscheinen des Artikels mit dem Titel «Madonna im Alter von 60» bereute die Sängerin ihre Zusage. Schon der Titel soll Madonna mächtig gegen den Strich gegangen sein. Sie kritisierte, dass die Journalistin überhaupt immer wieder auf ihr Alter angespielt habe – nach dem Motto: Mit fortschreitendem Alter müsse es in dem Business doch immer schwieriger werden.

Madonnas Antwort:

Die «Queen of Pop» redete auch auf ihrem Instagram-Account Tacheles: «Die endlosen Kommentare über mein Alter hätten niemals stattgefunden, wenn ich ein Mann gewesen wäre. «Ich bereue jede Minute, die ich mit ihr (der Journalistin) verbracht habe. Ich fühle mich vergewaltigt. Und ja, ich darf diese Analogie verwenden, weil ich mit 19 Jahren vergewaltigt wurde.»

Jener Artikel, so Madonna weiter, sei zudem ein «weiterer Beweis dafür, dass die «New York Times» zu den Gründervätern des Patriarchats gehöre. Und ich sage: Tod dem Patriarchat, das tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Ich werde niemals aufhören, es zu bekämpfen.»

215'000 Likes gab es für Madonnas Kommentar – sie fand Gehör.

Heidi Klum: Kritik wegen Spass im Leben mit 46 Jahren

Wie hat eine Frau mit 46 Jahren zu sein – und wie hat sich eine Mutter zu präsentieren? Heidi Klum lässt sich nicht gerne katalogisieren, sie macht das, was sie glücklich macht, lebt dynamisch und jugendlich. Doch seitdem ihre Beziehung zum 17 Jahre jüngeren Tom Kaulitz bekannt geworden ist, wird sie genau für diese Lebensweise mehr belächelt als je zuvor. Ob sie ein Foto von sich an der Seite ihres Partners oder ein Erinnerungsfoto von sich im Tokiohotel Tourbus oder ein Foto im Bikini veröffentlicht – vielen scheint dieses jugendliche Präsentieren ein Dorn im Auge zu sein, in den sozialen Medien hagelt es Kommentare wie: «Ist das ihr Sohn oder Partner auf dem Foto? Sie sieht alt aus» – oder: «Sie denkt, sie ist 25.»

Heidi Klums Antwort:

Klum scheint die negativen Kommentare locker zu nehmen. Auf die Kritik, sie würde auf 25-Jährige tun, antwortete sie: «Hatte gerade Geburtstag und bin 46 geworden. Aber sogar Menschen in meinem hohen Alter leben noch.»

Palina Rojinski: Sexistische Kommentare zu ihrer Oberweite

Die TV-Entertainerin Palina Rojinskis wird regelmässig auf Social Media bezüglich ihres Busens angepöbelt. Die Kommentare ersparen wir uns an dieser Stelle.

Palina Rojinskis Antwort:

Rojinski überlegte sich wiederum, wie sich diese Follower blossstellen lassen könnten – und schliesslich hatte sie die gute Idee. Sie postete auf Instagram ein Bild ihres vermeintlichen Dekolletees und versah es mit dem Kommentar: «Endlich mal eine schöne Kette mit meinem Sternzeichen».

Wie erwartet, hagelte es sexistische Kommentare. Später stellte sich jedoch heraus, dass auf dem Foto gar kein Dekolletee abgebildet war, sondern die Pofalte eines Kollegens – bloss geschickt fotografiert.

Zurück zur Startseite