Kolumne am Mittag Für Tina Turner gibt es keine halben Sachen

Von Gil BIeler

19.10.2021

Tina Turner gehört in die Ruhmeshalle des Rock'n'Roll.
Tina Turner gehört in die Ruhmeshalle des Rock'n'Roll.
Bild: Georg Wendt/dpa

Nach Jahrzehnten im Musikgeschäft wird Tina Turner in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – endlich! Und je mehr Details bekannt werden, desto mehr zeigt sich: Es dürfte eine würdige Zeremonie werden.

Von Gil BIeler

Musikfans können leidenschaftlich über den Sinn und Unsinn der Ruhmeshalle des Rock’n’Roll streiten. Ob Rapper oder Popstars etwa in die Rock and Roll Hall of Fame gehören. So wird heuer etwa auch Jay-Z, der Gatte von Beyoncé, aufgenommen.

Im Falle von Tina Turner aber machen die Verantwortlichen für einmal alles richtig.

Erstens: Dass die Rockröhre vom Zürichsee in den erlauchten Zirkel aufgenommen wird, ist allerhöchste Zeit. Die 81-jährige Queen of Rock ist zwar bereits als Teil des Duos Ike und Tina Turner verewigt, doch nun wird ihr auch der gebührende Platz als Solokünstlerin gewährt.

Zweitens: Es braucht dringend mehr Anerkennung für rockende Frauen. Erst knapp acht Prozent der Aufgenommenen sind weiblich, hat die Website Billboard.com berechnet. Das ist selbst für den Testosteron-dominierten Rockzirkus ein lausiger Wert. Zur Erinnerung: Wir schreiben das Jahr 2021.

Eine perfekte Wahl

Drittens: Am Montagabend gaben die Verantwortlichen bekannt, welche Künstler*innen Tina Turner bei der Aufnahmezeremonie würdigen werden, die am 30. Oktober in Cleveland steigen soll. Und auch hierbei stimmt alles.

Zu den Gratulanten zählt Angela Bassett. Eine perfekte Wahl: Die Schauspielerin verkörpert Tina Turner im Film «What’s Love Got To Do With It», der die Lebensgeschichte der Sängerin erzählt. Ihre Darstellung bracht ihr 1993 eine Oscar-Nominierung ein.



Und die Musik? Da zeigen mit H.E.R. eine R’n’B-Sängerin und mit Mickey Guyton eine Countrymusikerin, dass Tina Turners Strahlkraft in alle musikalischen Sparten reicht. Doch es geht auch klassischer: Der kanadische Rocker Bryan Adams, Turners Duettpartner im Song «It’s Only Love», wird ihr ebenso die Reverenz erweisen.

Zu guter Letzt wird auch noch Christina Aguilera einen Song schmettern, die mit der älteren Tina nicht nur den halben Vornamen teilt, sondern auch über eine angemessen kräftige Gesangsstimme verfügt. Natürliche keine zweite Tina Turner, da kann es nur eine geben. Aber wie gut die beiden Sängerinnen harmonieren würden, wissen wir dank findigen YouTube-Nutzern längst.

Tina Turner mit Christina Aguilera? Auf YouTube gibt es das schon. 

Youtube

Natürlich kommen auch nach der Ankündigung Aguileras kritische Stimmen auf: Hat die Popsängerin das Zeug für einen Turner-Song?

Doch allen kann man es im Internet-Zeitalter ohnehin nie recht machen. Immerhin stehen die Vorzeichen nicht schlecht, dass im Falle von Tina Turner ein paar Rockfans mit der viel gescholtenen Ruhmeshalle versöhnt werden könnten.


Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.