80'000 Franken pro Folge SRF lanciert neues Format – trotz Sparmassnahmen 

Carlotta Henggeler

4.3.2025

SRF lanciert das neue Format «Zwei Reisen» mit Comedian Jonny Fischer und Moderatorin Mira Weingart. Ein gewagtes Abenteuer – gerade jetzt, wo SRF viele Formate aus Spargründen gestrichen hat.  

Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Format «Zwei Reisen» führt Moderatorin Mira Weingart und Comedian Jonny Fischer in zwei gegensätzliche, für sie weitgehend unbekannte Regionen der Welt.
  • Mira Weingart bereist Sambia und Alaska, Jonny Fischer Lappland und die Mongolei. Bei beiden mit im Gepäck: ihre persönliche Bucket List.
  • «Zwei Reisen» startet am 28. März 2025 um 21.00 Uhr auf SRF 1 – und ist parallel auf Play SRF abrufbar.
  • Der Zeitpunkt der Lancierung überrascht, zumal das Schweizer Fernsehen zuletzt wegen Sparmassnahmen in den Schlagzeilen stand.

Moderator und Comedian Jonny Fischer sowie Radio-SRF-Virus-Moderatorin Mira Weingart brechen zu einem aussergewöhnlichen TV-Abenteuer auf. In der neuen SRF-Reisesendung «Zwei Reisen» erkunden sie zwei völlig unterschiedliche, ihnen bislang unbekannte Destinationen.

Die Gegensätze könnten kaum grösser sein: von endlosen Wüsten bis zur klirrenden Kälte der Arktis, vom hohen Norden bis in die weiten Savannen Afrikas.

Doch die Reise hat einen besonderen Twist: Beide haben eine persönliche Bucket List im Gepäck – mit jeweils drei Erlebnissen, die sie unbedingt in ihre Reise einbauen möchten.

Jonny Fischer in Lappland, Weingart in Sambia

Jonny Fischer zieht es für seine erste Reise in den hohen Norden – nach Lappland. Im finnischen Teil der Arktis möchte er die spektakulären Nordlichter erleben, eine Nacht in der eisigen Wildnis verbringen und mit dem Snowmobile durch die tief verschneite Landschaft fahren.

Doch Lappland hält einige Herausforderungen bereit: Beim Eisfischen und dem Besuch einer Rentierfarm trotzt Fischer Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Und natürlich darf auch der traditionelle Saunagang mit einem Sprung ins eiskalte Wasser nicht fehlen.

Mira Weingart beginnt mit der ersten Folge im doppelten Sinne eine neue Reise. Mit «Zwei Reisen» feiert die Radiomoderatorin ihr TV-Debüt als Host. In Sambia ist sie mit dem Motorrad unterwegs – doch die unwegsamen Strassen stellen selbst die erfahrene Fahrerin vor grosse Herausforderungen.

Ebenfalls auf Weingart Bucket List: einen Löwen in freier Wildbahn sehen. Doch in Lower Zambezi ist die Löwen-Population alles andere als gross – eine echte Herausforderung.

Einmal Mongolei und Alaska

Jonny Fischer taucht tief in die Kultur der Nomadinnen ein und stellt sich ungewohnten Herausforderungen. Auf dem Weg in den Süden des Landes wird das Filmteam überraschend von der Polizei gestoppt – das Filmen muss unterbrochen werden. Doch auch das Leben in der Steppe fordert den 45-Jährigen heraus. Ob beim Reiten auf einem ungezähmten mongolischen Wildpferd oder beim einfachen Alltag der Nomadinnen – für den Comedian wird es eine Reise voller Grenzerfahrungen.

Besonders emotional wird es für ihn am Ende seiner Mongolei-Tour: Seit 25 Jahren lebt er mit Asthma, doch ein Schamane soll ihm helfen, die Krankheit zu besiegen. Ob die spirituelle Heilung tatsächlich etwas bewirkt?

Während Fischer sich in der Weite Asiens behauptet, erfüllt sich Weingart einen langgehegten Traum: Ihre zweite Reise führt sie nach Alaska – ihre erste Reise nach Amerika. Mit einem Camper durchquert sie das Land und stellt sich der rauen Wildnis. Besonders aufregend wird es, als sie eine Nacht allein unter freiem Himmel verbringt. Den krönenden Abschluss bildet eine Kajaktour zu den gewaltigen Gletschern bei Valdez – ein Abenteuer, das ihr alles abverlangen wird.

Eine neue Reisesendung zum jetzigen Zeitpunkt?

Die Ankündigung der neuen Reisesendung überrascht, zumal SRF zuletzt mit Sparmassnahmen für Schlagzeilen sorgte.

So wird etwa die People-Sendung «Gesichter und Geschichten» ab diesem Sommer eingestellt, und auch mehrere Wissenschaftsformate fallen dem Sparregime zum Opfer.

Das sagt SRF dazu

SRF geht auf die Kritik, eine neue Reisesendung trotz Sparmassnahmen zu lancieren, nur allgemein ein. Keine der Sparmassnahmen, die Anfang Februar bekanntgegeben werden mussten, sei SRF leichtgefallen. Trotzdem müsse sich SRF laufend weiterentwickeln, um beim Publikum relevant zu bleiben.

«Zudem müssen wir unsere Inhalte so anpassen, dass sie den heutigen Gewohnheiten des Publikums entsprechen. Wir entwickeln neue Angebote, die sich – im Sinne des veränderten Nutzungsverhaltens – besser für eine zeitversetzte Nutzung auf Streamingplattformen eignen. Das entspricht zunehmend dem Nutzungsverhalten des Publikums», schreibt die Medienstelle.

Und weiter: SRF wolle die Ressourcen noch konzentrierter dort einsetzen, wo sie beim Publikum die grösstmögliche Wirkung erzeugen. «Deshalb investieren wir in streamable Content, wie es ‹Zwei Reisen› ist.»

Ein unterhaltendes, informatives Reiseformat mit inhaltlichem Tiefgang entspreche «unserer Auffassung von Service public und fehlt so in unserem Angebotsportfolio», so SRF weiter. «Ungewohnte Reiseziele entdecken zu können, sowie mitzuerleben wie sich die beiden Schweizer Hosts in der ungewohnten Umgebung bewähren, ist unserer Ansicht nach für ein breites Publikum interessant.»

Zu den genauen Kosten sagt SRF: «Eine 40-minütige Folge eines Factual-Entertainment-Formats für die Primetime kostet im Schnitt 82’000 Franken.»


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