Genug von InstagramInfluencer-Mami schmeisst nach Bschiss hin
red
1.12.2023
Werbung für Sauce und Wurst-Snack: Autorin Nathalie Klüver verdiente zwei Jahre lang als Mom-Infuencerin viel Geld. Nun hat sie ihren Account gelöscht und einen Artikel über die verlogene Influencer-Welt verfasst.
red
01.12.2023, 16:02
01.12.2023, 16:06
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die deutsche Autorin und Journalistin Nathalie Klüver verdiente als Mom-Influencerin gutes Geld mit ihrem Insta-Account.
Auf Instagram präsentierte sie ihr Familienglück, postete Tipps und Tricks, um den Alltag mit Kindern zu erleichtern. Mit Werbung hat die Lübeckerin viel Geld verdient und damit ihr Haus abbezahlt.
Als Klüver für ein Wurstprodukt wirbt, geht ihr – als eingefleischte Vegetarierin – ein Licht auf. Sie erkennt die Verlogenheit auf Instagram. In einem Essay räumt sie jetzt mit dieser Welt auf.
Nathalie Klüver ist rund zwei Jahre lang umtriebige Mom-Influencerin auf Instagram. Die Journalistin wirbt für Quetschies, Pastasaucen oder Öl-Lotions auf ihrem Kanal.
Dabei klingelt's schön in der Kasse. Mit den Insta-Einnahmen finanziert sie das Familienleben und das Haus mit.
Mit einem einzigen Werbe-Post verdient Nathalie Klüver dreimal so viel Geld wie für einen gut recherchierten Artikel in einer Zeitschrift.
Nathalie Klüvers zeigt sich als authentische Mutter, die mit Wäschebergen und Wäschewaschen im Akkord konfrontiert ist. Klüver sagt über ihren Insta-Account: «Mit all den Staubmäusen und dreckigen Klamotten. Ich wollte meine Leserinnen ermuntern, Mut zum Unperfekten zu haben.»
Die vielen Likes und Kommentare schmeicheln. Firmen klopfen bei ihr an und bieten ihr gut bezahlte Kooperationen an.
Klüver sagt zu, inszeniert die Produkte, zusammen mit ihrer Familie. Mal macht sie Werbung für eine Pastasauce, die echt italienisch schmecken soll. Dabei spuckt ihr Kind die Pasta nach einem Bissen aus und schreit dabei «Igitt.» Die Firma hatte einen dreistelligen Betrag für den Werbepost hingeblättert.
Auch für Fleischwurst wirbt die dreifache Mutter. Sie preist das Produkt als «super Snackidee für die Brotbox» an. Und dies, obschon die 43-Jährige seit 30 Jahren Vegetarierin ist.
Immer wieder wollte Klüver aufhören
Mit den Einnahmen der Werbung finanziert die Journalistin und Mom-Bloggerin die Kleider der Kinder und zahlt den Hauskredit ab.
Bei einigen Posts meldet sich eine kritische innere Stimme. Sie zeige zu viel von ihrem Familienalltag, um Reichweite zu schaffen. Die sie dann wiederum für gutes Geld Firmen zur Verfügung stellt.
Immer wieder will Klüver aufhören, doch es landen lukrative Angebote im Postfach.
Dann macht es Klick bei Nathalie Klüver, sie verliert sich in dieser oberflächlichen Scheinwelt und realisiert: «Die Instagramwelt ist ein Business, in dem so getan wird, als sei es keines».
Nathalie Klüver macht Schluss mit ihrem Mom-Influencer-Dasein und schreibt ein ehrliches Essay in der «Süddeutschen Zeitung» über ihre Erlebnisse.
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