5. Staffel von «The Crown» Jetzt wird es für die Royals richtig, richtig schlimm

Von Marlène von Arx, Los Angeles

11.11.2022

Für die fünfte und sechste Staffel hat «The Crown» wieder ein neues Ensemble von Schauspieler*innen verpflichtet. Imelda Staunton, Dominic West, Elizabeth Debicki, Jonathan Pryce, Lesley Manville und Jonny Lee Miller schildern, wie sie sich beim Interpretieren der Royals fühlten.

Von Marlène von Arx, Los Angeles

Jetzt ist sie da: die fünfte Staffel von «The Crown» und die erste mit dem neuen Schauspiel-Ensemble.

«Ich bin erleichtert, ist es endlich so weit», spricht Schauspieler Dominic West («The Wire») an einer virtuellen Pressekonferenz in London seinen Kollegen und Kolleginnen wohl aus dem Herzen. West übernimmt die Rolle von Prinz Charles. Wir sind in den Neunzigerjahren, Charles und Diana trennen sich, die Affaire mit Camilla Parker Bowles kommt auf peinliche Weise («Tampongate») ans Licht.

«Bei einer Scheidung gibt es immer zwei Seiten. Ich hoffe, dass mit etwas Distanz jetzt alle fair angehört werden. Das ist auch einer der Gründe, warum ich in der Serie mitmachen wollte», so West. Als Schauspieler schlage man sich zwangsläufig auf die Seite seiner Figur und entscheidet sich im Zweifelsfall für sie. «Ich hoffe, das passiert nun auch Leuten, die die Serie anschauen.»

Auch Elizabeth Debicki («Tenet»), die neue Prinzessin Diana, macht sich darüber Gedanken, wie ihre Interpretation ankommen wird. Und sie ist auf allfällige Kritik gefasst:

«Ich interpretiere die Interpretation unseres Autors Peter Morgan. Und die Zuschauer*innen bringen ihre eigenen Erinnerungen und Ansprüche mit. Dem muss man Raum geben. Es dauerte eine Weile, bis ich das verstanden habe. Es ist ein zugleich schöner, aber auch herausfordernder Tanz.»

Diese Queen hat's mit dem Butler

Das königliche Zepter und die Krone trägt nach Claire Foy und Olivia Colman nun Imelda Staunton (Dolores Umbridge in «Harry Potter und der Orden des Phönix»). Ihr Casting dürfte zu Hause für ein paar lustige Upstairs/Downstairs-Witze gesorgt haben: Staunton ist nämlich seit 37 Jahren mit ihrem einstigen Theaterkollegen Jim Carter verheiratet, der den Butler Mr. Carson in «Downton Abbey» spielt.

Wie sie zu ihrer eigenen Überraschung feststellte, fühlt sie sich ziemlich wohl in ihrer royalen Rolle: «Es gibt mir etwas zu denken, dass ich mir in den Kostümen so gut gefalle. Alles ist massgeschneidert. Das macht es nicht leicht, einfach eine Jacke von der Stange kaufen zu gehen», lacht die Schauspielerin.

Die grösste Herausforderung für sie ist die Zurückhaltung, mit der sie die Königin zu verkörpern hat. «Man muss das Publikum in ihr Inneres einladen, damit es spürt, was sie fühlt, ohne dass sie es zeigt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe es hingekriegt. Manchmal weiss ich, dass ich es am nächsten Tag nochmal versuchen muss.»

Dass in der Zurückhaltung gerade auch die Stärke von Elizabeth II. lag, wurde Staunton erst richtig bewusst, als die Monarchin vor zwei Monaten starb: «All die Menschen, die stundenlang in der Schlange standen, hatten einen grossen Respekt für diese Frau, die einfach ihren Job machte. Und nichts anderes. Gradlinig, fast wie mit Scheuklappen wie die Pferde, die sie ja so gerne mochte. Mit ihrem eigenen unverfälschten Gesicht, ohne je trendy sein zu wollen.»

Jonathan Pryce, der in die Rolle von Prinz Philip schlüpft, geht sogar noch weiter. Für ihn reflektierte der Massenauflauf um das Begräbnis der Queen, wo die Gesellschaft derzeit steht: «Es herrscht ein Mangel an Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Die Massen sagten, so einem Menschen wollen wir folgen und als Leader unseres Landes sehen – nicht jemanden wie …». Hier hält er inne. «Ich habe ihren Namen vergessen. Sie war ja nur eine Woche da», fügt er dann grinsend auf die nur kurz amtierende Premierministerin Liz Truss anspielend hinzu.

Missverstandener John Major

Der Premierminister in der fünften Staffel ist John Major. Gespielt wird er von Jonny Lee Miller («Trainspotting»), der beim Eintauchen in die Figur einige Aha-Erlebnisse hatte: «Ich bin in einem sozialistischen Haushalt aufgewachsen und dachte damals als junger Mann, ich wüsste, wer John Major ist. Er kam dabei nicht gut weg», erinnert sich der Brite, der in den Neunzigerjahren mit Angelina Jolie verheiratet war.

«Aber nun habe ich gelernt, dass wir eigentlich viel gemein haben. Wir kommen beide aus der gleichen Ecke der Welt, wir gingen in gleiche Schulen und hatten Eltern mit Hang zum Theater. Und seine Arbeit war beeindruckend, aber er wurde missverstanden.»

Als Prinz William spielt der 14-jährige Senan West, der Sohn von Dominic West, seine erste Rolle überhaupt. Covid hatte dem Schultheater einen Riegel vorgeschoben und so wurde die Netflix-Hitserie zu seiner grossen Debüt-Bühne. «Es sah nicht immer so aus, aber ich glaube, es hat ihm gefallen», lacht der stolze Vater. «Die emotionalen Szenen, in denen ich mit ihm über seine Mutter rede, die ja aber nicht seine wirkliche Mutter ist, waren für mich dafür ziemlich schwierig.»

Mit Ausnahme von Miller ist der Rest des Ensembles, zu dem nun auch Lesley Manville als Prinzessin Margaret gehört, bereits fleissig an den Dreharbeiten zur sechsten Staffel. Diese wird dann erst den Tod von Diana beinhalten. Der tödliche Crash in Paris soll dabei nicht gezeigt werden.

Elizabeth Debicki wird die Ikone also vorerst noch eine Weile mit sich tragen: «Momentan gibt es kein Entkommen. Vielleicht dann in sechs Monaten. Jetzt bin ich wie unter Wellen – und immer noch am Schwimmen.»

Die fünfte Staffel von «The Crown» läuft derzeit auf Netflix.


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