Kritik an Netflix Echte Menéndez-Brüder: «Lügen und ruinöse Darstellung»

fts

24.9.2024

Lyle (l.) und Erik Menéndez lauschen dem Richter, als ihr Urteil um März 1990 verkündet wird.
Lyle (l.) und Erik Menéndez lauschen dem Richter, als ihr Urteil um März 1990 verkündet wird.
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Erik und Lyle Menéndez werfen Netflix vor, sie in der True-Crime-Serie «Monster» «ruinös» dargestellt zu haben. Der Streamingdienst fördere das Narrativ, Männer könnten keine Opfer von sexueller Gewalt sein.

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  • Erik Menéndez kritisiert Netflix und die Serie «Monster» dafür, den Missbrauch, den er und sein Bruder erlitten haben, nicht wahrheitsgemäss darzustellen.
  • Seine Ehefrau Tammy veröffentlichte seine Stellungnahme, in der er die Darstellung seines Bruders Lyle als Karikatur basierend auf Lügen bezeichnet.
  • Erik wirft dem Serienmacher Ryan Murphy vor, jahrzehntelange Bemühungen zur Aufklärung von Kindheitstrauma zu untergraben und falsche Stereotypen über sexuellen Missbrauch an Männern zu fördern.

Erik Menéndez meldet sich über seine Ehefrau aus dem Gefängnis und wirft Netflix vor, schädliche Stereotypen zu fördern.

Der Streamingdienst hat jüngst die zweite Staffel von «Monster» veröffentlicht, dabei dreht es sich nun um die Brüder Erik und Lyle Menéndez. Sie sind für die Ermordung ihrer Eltern Jose und Kitty im August 1989 verurteilt worden. In der ersten Staffel behandelte die Serie Jeffrey Dahmer.

Erik Menéndez kritisiert Netflix dafür, den Missbrauch ihrer Kindheit nicht wahrheitsgemäss darzustellen. Das Statement von Erik wurde von seiner Ehefrau Tammy Menéndez auf X veröffentlicht.

Darin schreibt sie im Namen ihres Ehemanns: «Ich hatte gehofft, dass wir von den Lügen und der ruinösen Darstellung meines Bruders Lyle endlich wegkommen. Sie haben eine Karikatur von Lyle erstellt, die aus schrecklichen Lügen geschustert worden ist.»

Der Macher, Ryan Murphy, könne doch nicht so «naiv und ungenau» arbeiten, ohne «missgünstige Absichten» zu haben.

Der Kern der Aussage von Erik Menéndez liegt in der Darstellung von sexueller Gewalt an Männern. Schon im Gerichtsprozess zum Mordfall habe man nicht daran geglaubt, dass Männer auf diese Art missbraucht werden können – dass sie sexuelle Attacken anders erlebten als Frauen.

Emotional und sexuell missbraucht

Ryan Murphy zerschlage mit seiner Serie Jahrzehnte lange Arbeit, die Kindheitstrauma besser zu erklären versucht: «Es ist so demoralisierend, einen mächtigen Mann zu sehen, der grossen Fortschritt in der Trauma-Forschung einfach so untergräbt.»

«Monster» beleuchtet den Mord an Jose und Kitty Menéndez, die von ihren Söhnen Erik und Lyle getötet worden waren. Dies, um angeblich von ihrem Erbe ein Luxusleben führen zu können. Zum Tatzeitpunkt waren die Brüder 18 und 21 Jahre alt. Die Festnahme erfolgte ein Jahr nach den Morden – der Prozess war 1993 im Fernsehen zu verfolgen. Die Verteidigung der Brüder stützte sich dabei stark auf emotionalen und sexuellen Missbrauch, die sie ihr Leben lang durch ihre Eltern erfahren hätten.

Sie sitzen noch heute in einem Gefängnis in der US-Stadt San Diego.


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