Daniel Craig und Drew Starkey haben in «Queer» lange und explizite Sexszenen gedreht.
Die Rolle von James Bond hat Daniel Craig längst abgelegt – nun kann er sich schauspielerisch wieder mehr ausleben. Im Drama «Queer» spielt er einen schwulen Autoren.
Lee (Daniel Craig) verguckt sich in Gene (Drew Starkey) und die beiden lernen sich langsam – und intim – kennen.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise erleben sie bei Schamanen in Südamerika einen Fiebertraum.
Luca Guadagnino (rechts) und Daniel Craig wollten schon vor 20 Jahren gemeinsam einen Film machen.
Schwulendrama «Queer»: Daniel Craig legt sein Bond-Image endgültig ab
Daniel Craig und Drew Starkey haben in «Queer» lange und explizite Sexszenen gedreht.
Die Rolle von James Bond hat Daniel Craig längst abgelegt – nun kann er sich schauspielerisch wieder mehr ausleben. Im Drama «Queer» spielt er einen schwulen Autoren.
Lee (Daniel Craig) verguckt sich in Gene (Drew Starkey) und die beiden lernen sich langsam – und intim – kennen.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise erleben sie bei Schamanen in Südamerika einen Fiebertraum.
Luca Guadagnino (rechts) und Daniel Craig wollten schon vor 20 Jahren gemeinsam einen Film machen.
Der italienische Regisseur Luca Guadagnino erkundet erneut die Liebesbeziehung zwischen zwei Männern ungleichen Alters. Mit einem formidablen Daniel Craig in der Hauptrolle entwickelt sich sein neues Schwulendrama überraschend zum abenteuerlichen Fiebertraum.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- In Luca Guadagninos «Queer» spielt Ex-Bond-Darsteller Daniel Craig einen trinkfreudigen Schriftsteller, der sich in Mexiko in einen jungen Schönling verliebt.
- Der Film beginnt als konventionelle Lovestory, überrascht aber mit ziemlich expliziten Sexszenen und nimmt eine drastische Wendung zum abenteuerlichen Fiebertraum.
- Guadagninos letzter Film «Challengers» mit Zendaya erschien im Frühling dieses Jahres und handelte von zwei befreundeten talentierten Tennisspielern, die sich in die gleiche Frau verlieben.
Ob denn James Bond nun auch schwul sein dürfe, fragt eine Journalistin bei der Pressekonferenz zu Luca Guadagninos neuem Film «Queer» in Venedig, worauf sich viele Anwesende im Raum die Hand an den Kopf klatschen.
Guadagnino weicht dieser Frage stilsicher aus: Er sei einfach froh, dass Bond all seine Missionen zuverlässig erfüllt habe, während er zu Daniel Craig rüberschmunzelt.
Die beiden bewundern sich gegenseitig – dies ist deutlich spürbar. Erst recht, als Craig erwähnt, dass sie sich vor ungefähr 20 Jahren kennen lernten und bereits damals beschlossen, irgendwann einmal zusammenzuarbeiten.
Die Begegnung mit Gene trifft ihn wie ein Blitzschlag
Erfreulicherweise ist es nun so weit gekommen und Daniel Craig ermöglicht dieser Film, sein Image als James Bond endgültig abzulegen und sein grosses Schauspieltalent mit dieser herausfordernden Rolle aufs Neue unter Beweis zu stellen. «Queer» basiert auf der gleichnamigen autobiografischen Novelle von William S. Burroughs.
Zum Autor: Gianluca Izzo
blue News
Gianluca Izzo berichtet direkt vor Ort über die Filmfestspiele in Venedig. Er besuchte in vergangenen Jahren regelmässig die renommierten Festivals von Cannes, Venedig und Berlin und war selbst mehrere Jahre in der Filmindustrie tätig. Heute arbeitet er für blue Entertainment in der Programmplanung.
Craig verkörpert die Hauptfigur Lee zunächst als alten, saufenden Lustmolch, immer adrett gekleidet in hellen Farben und mit Hut. Als amerikanischer Expat hat er sich in Mexico City niedergelassen und ist jede Nacht auf der Suche nach erotischen Abenteuern.
Die Begegnung mit dem jungen, mysteriös wirkenden Gene (Drew Starkey) trifft ihn wie der Blitzschlag und verändert sein Leben schlagartig. Beinahe obsessiv folgt er Gene an die Orte, an denen er sich aufhält, bis sie sich eines Abends näher kennen lernen.
Ob Gene aber gleich empfindet wie er, kann Lee nicht wirklich ausmachen. Nach den ersten körperlichen Annäherungen überzeugt Lee den jungen Beau, ihn auf eine abenteuerliche Reise nach Südamerika zu begleiten. Lee ist nämlich auf der Suche nach der halluzinogenen Pflanze «Yage», die den Menschen telepathische Fähigkeiten verleihen soll.
Ein Film voller Überraschungen
Der Film beginnt als simples Liebesdrama, überrascht aber bereits in der Anfangsphase mit recht expliziten und langen Sexszenen, welche Daniel Craig in völlig ungewohntem Licht präsentieren. Craigs Auftreten ist witzig und wird je länger, desto besser. Er wirkt quirlig und lebendig, erinnert ein wenig an seine Darstellung in «Knives Out».
Mit der Reise nach Südamerika nimmt «Queer» eine völlig unerwartete, drastische Wendung. Die beiden zentralen Figuren landen auf der Suche nach dem Halluzinogen im Wald bei einer Schamanin und erleben einen abenteuerlichen Fiebertraum, der sein Publikum sogar mit echten Horrormomenten schockt.
Auch dies passt aber zum Filmschaffen von Guadagnino – er hatte schon immer einen Hang zum Horror, wie seine beiden Werke «Suspiria» oder «Bones and All» bewiesen.
Standesgemäss ist auch der Einsatz von Musik on point bei Guadagnino. Genial, wie die erste Begegnung von Lee und Gene von Nirvanas «Come as you are» begleitet wird, während die beiden sich in Zeitlupe mustern. Wie immer gelingt es Guadagnino, auch mit seinem neusten Film «Queer» sein Publikum zu faszinieren, zu überraschen und zu schocken.
«Queer» hat noch kein Startdatum in den Schweizer Kinos.
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