Schweizer Verstärkung für Mark Wahlberg «Carlos Leal ist wirklich ein Talent»

Von Marlène von Arx

18.6.2022

Zwei ehemalige Rapper unter sich: Mark Wahlberg und Carlos Leal tauschten sich bei den Dreharbeiten zur Priester-Biografie «Father Stu» über ihre Musiker-Vergangenheit aus.

Von Marlène von Arx

Mark Wahlberg hat Jetlag. Er ist von einem Dreh in London zurück in L.A. und weiss gerade nicht, wo oben und unten ist: «Sorry, ich bin sehr müde», erklärt er im Interview mit blue News überzeugend. «Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und dann bin ich mit meinen Söhnen um 7 Uhr Golf spielen gegangen.»

Er hätte das Interview auch absagen können, aber egal, wie erschöpft er ist: «Father Stu» liegt ihm besonders am Herzen.

Er spricht gern über seinen jüngsten Film – auch wie es kam, dass Carlos Leal darin eine Rolle spielt. Aber davon später.

Wahre Geschichte

Zunächst einmal, um was es geht in der wahren Geschichte von «Father Stu»: Stuart Long war ein Boxer aus Montana und Möchtegern-Schauspieler in Los Angeles, als er 1992 einen schweren Motorradunfall hatte. Wie durch ein Wunder überlebte er und fortan wandte sich der Haudegen Gott zu.

Er konvertierte zum Katholizismus, um seine römisch-katholische Freundin zu heiraten, aber stattdessen wurde er schliesslich Priester. Schon im Seminar wurde bei ihm eine schwere Muskelkrankheit diagnostiziert, an der der beliebte Seelsorger im Alter von 50 Jahren starb.

«Die Geschichte von ‹Father Stu› ist inspirierend», findet Wahlberg, der selber praktizierender Katholik ist. «Sie fordert das Publikum heraus, mehr zu tun und besser zu leben. Das ist doch wundervoll!»

Wahlberg, der als Jugendlicher auf die schiefe Bahn geriet und sogar ein paar Wochen im Gefängnis sass, erkennt sich in Stuart Long wieder. Er fühlt sich ebenfalls berufen dazu, mehr im Namen Gottes zu tun: «Ich starte eine glaubensorientierte Komponente in Film und Fernsehen. Ich habe viele coole Sachen vor, um die Leute näher zu Gott und ihrem Glauben zu bringen und sie herauszufordern, mehr Gutes zu tun.»

Carlos Leal zögerte zunächst

In «Father Stu» bekommt er dabei Unterstützung vom Schweizer Schauspieler Carlos Leal, der den Vertrauenspriester von Stuarts Verlobten Carmen (Teresa Ruiz) spielt.

Zuerst war der Waadtländer skeptisch: «Ich habe die Regisseurin Rosalind Ross beim Zoom-Casting gefragt, ob das einer dieser Filme wird, bei denen es nur um den Glauben geht», so Leal auf Anfrage. «Aber sie meinte, eine einseitige Blickweise würde sie auch nicht interessieren. Stuart fordert seinen Glauben und die Kirche tatsächlich über lange Strecken heraus.»

Mark Wahlberg glaubt zu wissen, was Leal an diesem Indie-Projekt letztlich am meisten reizte: «Unsere beiden Szenen im Beichtstuhl haben ihn überzeugt mitzumachen. Und er ist fantastisch darin. Wir hatten beim Dreh viel Spass», so Wahlberg über seine Beichtszenen mit Leal, bei denen Stuart seinen Frust unverblümt rauslässt.

Komplimente von beiden Seiten

«Wir haben viel zusammen geredet und Zeit auf dem Set miteinander verbracht, denn es war nicht die Art Film, bei dem man sich in seinen Wohnwagen zurückzieht. Dabei habe ich auch erfahren, dass Carlos ein Hip-Hop-Künstler ist – er ist wirklich ein Talent.»

Die Komplimente kann Carlos Leal nur retournieren: «Mark ist nicht nur ein hart arbeitender Schauspieler, er ist auch auf menschlicher Ebene wirklich ein toller Typ, sehr bodenständig und begegnet allen gleich respektvoll – egal ob es ein Statist oder die Regisseurin ist. Er sagt allen Hallo und interessiert sich für ihre Geschichte.»

Beim gemeinsamen Mittagessen redeten sie über Hollywood-Schwergewichte, mit denen Wahlberg drehte, wie Martin Scorsese, Paul Thomas Anderson und James Gray. «Und ich habe ihm erzählt, dass ich meine Rap-Karriere zu jener Zeit anfing, als er als ‹Marky Mark› auftrat», erinnert sich der Sens-Unik-Sänger. «Da haben wir tatsächlich eine Weile über Hip-Hop geplaudert.»

Aus dem eigenen Sack finanziert

Mark Wahlberg hat «Father Stu» mit einem Business-Partner zu einem grossen Teil aus der eigene Tasche finanziert. Die katholische Kirche musste er zuerst davon überzeugen, dass der Film authentisch sein und darin auch mal vulgär geredet werden müsse.

Dann gewann er Mel Gibson, ebenfalls praktizierender Katholik, für die Rolle von Stuart Longs Vater und Sony für den Kino-Vertrieb: Für Sony hatte Wahlberg den Hit «Uncharted» gedreht und noch nicht für ein Sequel unterzeichnet. Würde Sony «Father Stu» ins Kino bringen, so deutete er an, wäre er freilich ohne zu zögern für die Fortsetzung zu haben. Und so lief der Film in den USA an Ostern bereits in den Kinos.

Obwohl Wahlberg bereits zweimal für einen Oscar nominiert wurde («The Departed», «The Fighter») und diverse Hits wie «Transformers» und «The Italian Job» auf seinem Résumé hat, glaubt der Vielbeschäftigte, dass seine besten Filme noch vor ihm liegen.

«Ich hoffe, Gott ist ein Film-Fan»

Denn heute hat er auch striktere Anforderungen an die Drehbücher als früher: «Ich hoffe, Gott ist generell ein Film-Fan, denn bei mir waren einige Filme dabei, die etwas fragwürdig sind. Aber ändern würde ich nichts. Ich opfere meine künstlerische Integrität nicht meinem Glauben.»

Als Vater und Ehemann überlege er sich sowieso jetzt zweimal, welche Rollen angemessen sind. «Ich gravitiere beispielsweise nicht zu Filmen mit viel Sexualität. Obwohl: Jetzt habe ich gerade einen Film mit Kevin Hart abgedreht, in dem man mich zuerst splitternackt auf einem Dock inmitten von 50 anderen nackten Leuten sieht», sagt Wahlberg und lacht. «Meine Frau weiss noch nichts davon und heute sehen wir einen Rohschnitt. Da muss ich mir wohl noch eine Erklärung einfallen lassen.»

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