Die Doku-Serie «Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker» auf Apple+ widmet sich dem Aufstieg und Fall von Boris Becker.
In der zweiteiligen Doku lässt das deutsche Tennis-Idol tief blicken.
Das Leben des 55-Jährigen gleicht einer Achterbahnfahrt: Auf Höhen folgten bislang tiefe Täler.
Der sportlich so erfolgreiche Becker hatte in finanzieller Sicht keine glückliche Hand.
«Geld hat mich nie interessiert, es war immer einfach da», bekennt Becker schonungslos offen in der Doku.
Neue Doku: «Boom! Boom!» – so verlor Boris Becker seine Millionen
Die Doku-Serie «Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker» auf Apple+ widmet sich dem Aufstieg und Fall von Boris Becker.
In der zweiteiligen Doku lässt das deutsche Tennis-Idol tief blicken.
Das Leben des 55-Jährigen gleicht einer Achterbahnfahrt: Auf Höhen folgten bislang tiefe Täler.
Der sportlich so erfolgreiche Becker hatte in finanzieller Sicht keine glückliche Hand.
«Geld hat mich nie interessiert, es war immer einfach da», bekennt Becker schonungslos offen in der Doku.
Die Boris-Becker-Dokuserie «Boom! Boom!» auf Apple+ ist wie ein Tennismatch über fünf Gewinnsätze: Dramatisch, nicht ohne Längen – aber mit einem denkwürdigen Finale.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Seit gestern ist auf dem Streamingdienst Apple TV+ die neue Doku über Boris Becker verfügbar.
- Die zweiteilige Dok-Serie «Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker» ähnelt einem episch langen Tennismatch.
- Der Film zeigt, dass Becker kein Finanzgenie ist, ihm aber auch übel mitgespielt wurde und er Pech hatte.
Lange dauert es, aber dann kommt er. Jener Moment, von dem Dokumentarfilmer träumen.
Es ist der Augenblick, wenn die Hauptfigur alle Masken fallen lässt und nur noch sich selbst, nur noch Mensch ist. Am Schluss der insgesamt über dreieinhalb Stunden Dok-Film ist es also soweit: Boris Becker verliert die Fassung. Er blickt zu Boden, ringt um Worte, Tränen schiessen ihm in die Augen, und sein ohnehin schon roter Kopf wird noch etwas dunkler.
«Very hard…, very hard», sei es, stammelt er auf die Frage, wie das alles Sinn mache, was mit ihm passiert. Es ist das spätere von zwei gefilmten Interviews, die Regisseur Alex Gibney für seinen Film «Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker» (jetzt auf Apple+) geführt hat.
Das erste machte er 2019, als die Probleme des Tennisspielers gerade erst begonnen hatten; das zweite 2022, zwei Tage vor Beckers Verurteilung in London zu zweieinhalb Jahren Haft.
Boris Becker: «Geld war einfach immer da»
In den Szenen zuvor zeigt der Film, wie es zu dieser Wendung kam. Zum tiefen Fall eines Stars, den bei Drehbeginn vor fünf Jahren niemand ahnen konnte – und der dem Film nun eine dramatische Aktualität verleiht.
Denn Becker verlor in den vergangenen Jahren zunehmend die Kontrolle über seine Finanzen; er geriet in einen Strudel aus einem immer grösser werdenden Schuldenberg, steigenden Zinsen, Alimenten und erodierenden Einnahmen. Das alles führte zum Privatkonkurs – und zu Problemen mit der Justiz, die dem Tennisstar Unregelmässigkeiten beim Insolvenzverfahren und Steuerhinterziehung vorwerfen.
Dabei macht der Film klar, dass Becker sicher kein Finanzgenie ist. Teilweise hatte er aber auch Pech oder ihm wurde, wie im Fall seines Ex-Managers, von ihm nahestehenden Personen übel mitgespielt. «Geld hat mich nie interessiert, es war immer einfach da», sagt er schonungslos offen – und man glaubt es ihm aufs Wort.
Denn seine erste Million verdiente der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten mit zarten 17 Jahren, und, so Becker: «99 Prozent aller Menschen verdienen in ihrem ganzen Leben keine Million».
Ein epischer Tennis-Match
Zuvor ähnelt die zweiteilige Dok-Serie einem episch langen Tennismatch. «Bum-Bum-Beckers» sattsam bekannte Erfolgsgeschichte, seine grössten Siege und bittersten Niederlagen werden ausführlich und mit vielen spannenden Zeitzeugen (u.a. Ion Tiriac, John McEnroe, Björn Borg, Novak Djokovic oder Brad Gilbert) nacherzählt. Das ist stellenweise nicht ohne Längen und bietet auch nicht allzu viele neue Erkenntnisse.
Spannend ist dennoch, wie der sonst charmante, oft aber auch naiv wirkende Becker sofort ein anderes Gesicht zeigt, sobald es um «seinen» Sport geht.
Dann wird aus dem gefallenen Idol plötzlich wieder jener selbstbewusste und ehrgeizige Winner-Typ, der Becker über die vielen Jahre seiner beeindruckenden Karriere auf dem Court gewesen ist.
Fast wie die Queen
Für Tennisfans ist «Boom! Boom! – The World vs. Boris Becker» deshalb ein Muss. Allein die Szene, in der Agassi-Manager Brad Gilbert enthüllt, warum sein Schützling die gewaltigen Aufschläge Beckers so gut lesen konnte, ist pures Sportfilm-Gold. Ganz zu schweigen von den vielen unvergesslichen Ballwechseln mit Grössen wie John McEnroe oder Stefan Edberg.
Aber auch Nicht-Sportfans kommen auf ihre Kosten. Denn dank seiner typischen Art, Dinge zu machen statt zu hinterfragen, hat Becker in den letzten 35 Jahren konstant für Schlagzeilen gesorgt. Seine privaten Auf und Abs samt Besenkammer-Sexaffäre, Cringe-Werbespots und Rosenkriegen haben uns genauso begleitet wie seine sportlichen Triumphe.
Tatsächlich war Becker immer irgendwie da – fast wie es die englische Queen über Jahrzehnte war. Das mag daran liegen, dass er anders als der andere deutsche Wimbledonsieger, Michael Stich (der auch in Film vorkommt), nie ein berechnender Erfolgstyp war.
Boris Becker, das macht «Boom! Boom!» einmal mehr klar, ist vielmehr ein authentischer Bauchmensch, an dessen Hochs und Tiefs manch einer oder eine das eigene Leben spiegeln kann. Und über den das letzte Kapitel mit Sicherheit noch nicht geschrieben ist.
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