Französische Film-Ikone ist tot Alain Delon – Wahlschweizer mit juristischen Eskapaden

ot, sda

18.8.2024 - 10:06

Frankreichs Film-Ikone und Wahlschweizer Alain Delon ist im Alter von 88 Jahren gestorben. 
Andrea Raffin

Wie seine drei Kinder bekanntgaben, ist Alain Delon mit 88 Jahren gestorben. Der französische Schauspieler hatte auch einen Schweizer Pass – und kam hierzulande nicht nur einmal mit dem Gesetz in Konflikt.

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  • Alain Delon ist tot. Dies gaben seine drei Kinder in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt. 
  • Die französische Film-Ikone sei «friedlich in seinem Haus entschlafen».
  • Delon besass auch die Schweizer Staatsbürgerschaft, lebte eine Zeit lang in Genf. 
  • Die Schauspiel-Legende respektive sein Sohn kam hierzulande mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt.

Frankreichs Filmstar Alain Delon ist tot. Der Schauspieler starb im Alter von 88 Jahren, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Bezug auf seine drei Kinder Alain-Fabien (30), Anouchka (33) und Anthony (59) auf X berichtet. In der Erklärung heisst es, die Film-Legende sei «friedlich in seinem Haus in Douchy im Kreise seiner drei Kinder und seiner Familie entschlafen».

Der in Frankreich verstorbene Schauspielstar war Wahlschweizer und besass seit 2000 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Im Jahr 1990 erhielt er die Niederlassungsbewilligung, die sogenannte C-Bewilligung. Am 23. September 1999 stimmte der Gemeinderat für die Schweizer Einbürgerung des Schauspielers sowie seiner beiden Kinder Anouchka und Alain-Fabien, die damals acht und fünf Jahre alt waren. Delon lebte in Genf auch mit seiner Lebenspartnerin Rosalie.

Hierzulande kamen Delon respektive seiner seiner Söhne mit dem Gesetz in Konflikt – etwa wegen eines Schusses und eines gefälschten Nummernschilds. 

Schuss in Genfer Wohnung

Im März 2000 legte Delon im Genfer Grossratssaal seinen Eid für die Einbürgerung ab, zusammen mit 70 Neubürgern. An einem anschliessenden Umtrunk, den der Kanton für alle frisch gebackenen Schweizer organisiert hatte, nahm der Star aus Filmen wie «Der Leopard» (1963) und «Eiskalt wie das Schweigen» (1975) allerdings nicht teil. Er musste ein Flugzeug nach Paris erwischen. Seine französische Staatsbürgerschaft konnte Delon behalten.

Später kam das Leinwandidol und der Frauenschwarm mit der Schweizer Justiz in Konflikt. Vom Bundesgericht wurde er 2011 wegen eines gefälschten Nummernschildes zu einer Geldstrafe von 1500 Franken verurteilt. Delon gab zu, dass sich an seinem Auto ein gefälschtes Nummernschild befand. Vor Gericht argumentierte er jedoch, es gebe keinen Beweis dafür, dass er es dort angebracht habe.

Im selben Jahr fiel in Delons Wohnung in Genf ein Schuss. Sein damals 17-jähriger Sohn hatte in der Wohnung ohne Wissen des Vaters eine Party veranstaltet und eine Jugendliche durch einen Schuss verletzt. Der Sohn und ein weiterer Jugendlicher hatten mit einer Waffe hantiert, als sich der Schuss löste. Es soll sich um einen Unfall gehandelt haben. Alain-Fabien Delon wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

Streit wegen tieferer Erbschaftssteuer in der Schweiz?

Zuletzt machten Delon und seine Familie Schlagzeilen wegen eines Familienzwists. Diesen trugen seine drei Kinder über die Medien und die Justiz in der Öffentlichkeit aus.

Der Streit drehte sich unter anderem um die Frage, ob der Schauspieler seinen Lebensabend in seiner Residenz in Frankreich verbringen soll oder noch in die Schweiz übersiedelt, wo seine Tochter Anouchka lebt – und die Erbschaftssteuer vermutlich geringer ausfällt.

Laut dem ältesten Sohn Anthony hat Alain Delon in seinem Testament festgelegt, dass seine Tochter Anouchka die Hälfte und die beiden Söhne jeweils ein Viertel seines Besitztums erben sollen. In der Öffentlichkeit hatte der Schauspieler seine Tochter Anouchka häufig seinen Söhnen vorgezogen.

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