Ein 13-Jähriger am Steuer des alten Porsches? Ermittler Lannert (Richy Müller, links) lässt nichts aus, um den jungen David (Louis Guillaume) auf seine Seite zu ziehen. Doch der fühlt sich titelgebend «zerrissen» ...
Die Kommissare Lannert (Richy Müller, links) und Bootz (Felix Klare) haben im «Tatort: Zerrissen» eine Täterfamilie im Visier, die eisern schweigt.
Der 13-jährige David (Louis Guillaume) kommt aus einer Kriminellenfamilie und wächst derzeit in einer Wohneinrichtung auf. Dort schwärmt er für seine Betreuerin Annarosa (Caroline Cousin).
Alan Maslov (Nils Hohenhövel, rechts) und sein stets gewaltbereiter Bruder (Oleg Tikhomirov) werden verdächtigt, den Juwelier überfallen und eine Kundin getötet zu haben.
Den toxischen Familienclan verbindet «die Oma», gespielt von der 87-jährigen Berliner Schauspielerin Maria Mägdefrau (Zweite von links). Ihre Enkel Julia (Caroline Hellwig), Alan Maslov (Nils Hohenhövel, links) und dessen Bruder (Oleg Tikhomirov) sind wahre «Taugenichtse».
Bootz (Felix Klare) fühlt der Oma des Clans (Maria Mägdefrau) auf den Zahn. Die freut sich nicht über den Polizeibesuch – und doch wird der Ermittler kurze Zeit später zum Tee hereingebeten.
Pädagogin Annarosa (Caroline Cousin) hält nicht viel von Autoritäten und deren Vorgaben. Das macht es der Polizei nicht gerade leicht, die junge Frau im Kampf gegen die Verbrecher ins Boot zu holen.
David (Louis Guillaume) kommt aus äusserst schwierigen Verhältnissen. Seine gesamte Familie ist entweder tot, verschwunden, sitzt im Knast oder will ihn als strafunmündigen «Schmieresteher» ausnutzen.
Der überfallene Juwelier (Jevgenij Sitochin, Zweiter von links) erzählt Bootz (Felix Klare, links), wie er den Überfall erlebt hat.
Lannerts (Richy Müller) Versuche, David (Louis Guillaume) über seine Betreuerin Annarosa (Caroline Cousin) zur Kooperation zu bewegen, gestalten sich als schwierig. Die Pädagogin hasst die Polizei.
Ab welchem Alter ist man in der Schweiz strafmündig?
Ein 13-Jähriger am Steuer des alten Porsches? Ermittler Lannert (Richy Müller, links) lässt nichts aus, um den jungen David (Louis Guillaume) auf seine Seite zu ziehen. Doch der fühlt sich titelgebend «zerrissen» ...
Die Kommissare Lannert (Richy Müller, links) und Bootz (Felix Klare) haben im «Tatort: Zerrissen» eine Täterfamilie im Visier, die eisern schweigt.
Der 13-jährige David (Louis Guillaume) kommt aus einer Kriminellenfamilie und wächst derzeit in einer Wohneinrichtung auf. Dort schwärmt er für seine Betreuerin Annarosa (Caroline Cousin).
Alan Maslov (Nils Hohenhövel, rechts) und sein stets gewaltbereiter Bruder (Oleg Tikhomirov) werden verdächtigt, den Juwelier überfallen und eine Kundin getötet zu haben.
Den toxischen Familienclan verbindet «die Oma», gespielt von der 87-jährigen Berliner Schauspielerin Maria Mägdefrau (Zweite von links). Ihre Enkel Julia (Caroline Hellwig), Alan Maslov (Nils Hohenhövel, links) und dessen Bruder (Oleg Tikhomirov) sind wahre «Taugenichtse».
Bootz (Felix Klare) fühlt der Oma des Clans (Maria Mägdefrau) auf den Zahn. Die freut sich nicht über den Polizeibesuch – und doch wird der Ermittler kurze Zeit später zum Tee hereingebeten.
Pädagogin Annarosa (Caroline Cousin) hält nicht viel von Autoritäten und deren Vorgaben. Das macht es der Polizei nicht gerade leicht, die junge Frau im Kampf gegen die Verbrecher ins Boot zu holen.
David (Louis Guillaume) kommt aus äusserst schwierigen Verhältnissen. Seine gesamte Familie ist entweder tot, verschwunden, sitzt im Knast oder will ihn als strafunmündigen «Schmieresteher» ausnutzen.
Der überfallene Juwelier (Jevgenij Sitochin, Zweiter von links) erzählt Bootz (Felix Klare, links), wie er den Überfall erlebt hat.
Lannerts (Richy Müller) Versuche, David (Louis Guillaume) über seine Betreuerin Annarosa (Caroline Cousin) zur Kooperation zu bewegen, gestalten sich als schwierig. Die Pädagogin hasst die Polizei.
Im «Tatort: Zerrissen» mit den Ermittlern Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) starb eine Frau beim Überfall auf einen Juwelier. Ein 13-Jähriger stand Schmiere, konnte aber nicht belangt werden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der neueste «Tatort: Zerrissen» aus Stuttgart brachte Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) in eine ungewöhnliche Situation.
- Ein 13-jähriger Verdächtiger hatte beim Überfall auf einen Juwelier mutmasslich eine Kundin getötet. Doch der Junge war noch nicht strafmündig – und wollte seine kriminelle Familie nicht verraten.
- In der Schweiz werden junge Kriminelle im Vergleich mit vielen europäischen Ländern sehr streng für ihre Taten sanktioniert.
Fast fühlte man sich im Stuttgarter «Tatort» wie in einem «Derrick» aus den 70er-Jahren. Oder wann hat man zuletzt in einem modernen Krimi den Überfall auf einen Juwelier gesehen – bei dem dummerweise eine Kundin ums Leben kam?
Im «Tatort: Zerrissen» ging es danach weniger um klassische Ermittlungsarbeit, sondern die Gefühle und Zwänge einer klassischen Kriminellenfamilie: um Wut, Stigma und jene fiesen Methoden, mit denen sich die Täter ihren 13-jährigen Cousin David (Louis Guillaume) gefügig machen wollten.
«Du bist ja noch nicht strafmündig», hiess es da mehrfach – auch als Aufforderung, einen unliebsamen Zeugen zu erschiessen. Doch was heisst überhaupt Strafunmündigkeit? Welche Delikte betrifft das in welchem Alter und wie werden junge Täter bei schweren Delikten anders behandelt als ältere?
Worum ging es?
Ein Stuttgarter Juwelier wurde überfallen. Jene Kundin, die kurz vor Ladenschluss noch das Geschäft betrat, kam dabei ums Leben. Die Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) hatten wegen des Tatmusters die einschlägig bekannten Brüder Maslov (Nils Hohenhövel, Oleg Tikhomirov) im Visier.
Die Berufsverbrecher schwiegen eisern, doch ihr 13-jähriger Cousin, der Schmiere stand, schien eine Schwachstelle des Systems sein.
Der Junge lebte in einer betreuten Wohngruppe und schwärmte für seine Betreuerin Annarosa (Caroline Cousin). Die lehnte Autoritäten und insbesondere die Polizei streng ab. Konnten die Ermittler den eigentlich gutherzigen David erreichen, sodass er aus dem Verbrechersystem des Clans ausstieg und seine Cousins verriet?
Worum ging es wirklich?
Wird der «gute Junge» seine toxische Familie verraten oder ist Blut am Ende doch dicker als Wasser? Das Kreativduo Martin Eigler (Drehbuch, Regie) und Sönke Lars Neuwöhner (Drehbuch) hat schon etliche «Tatorte» in seiner Vita stehen. Darunter den grossartigen Fall «Der Mann, der lügt», 2018 ebenfalls fürs Stuttgarter Revier realisiert, über einen notorischen Lügner.
Schaut man sich weitere Plots von Eigler/Neuwöhner an, zum Beispiel den Ludwigshafener Fall «Der böse König» (2021) über einen Täter mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung, fällt auf, dass die beiden Kreativen gern ungewöhnliche Persönlichkeiten in den Mittelpunkt ihrer Geschichten stellen.
Der Fokus im Stuttgarter Fall liegt auf einem Jungen, dem aufgrund seiner Familienzugehörigkeit ein aufrechtes, gesetzestreues Leben verboten ist. Was macht diese Last mit einem 13-Jährigen? Und was mit jenen, die ihn auf ihre Seite ziehen wollen? «Zerrissen» war nicht nur ein Krimi, sondern auch ein Moralstück über den Umgang mit Schutzbefohlenen.
Wann ist man in der Schweiz strafmündig?
Junge Täter werden in der Schweiz juristisch strenger beurteilt als in einigen Nachbarländern. Schon für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren gilt in der Schweiz das Jugendstrafrecht. Damit hebt sich die Schweiz von den meisten EU-Staaten ab, in denen Strafmündigkeit erst deutlich später beginnt.
Wie sieht es im Rest von Europa aus?
Ähnlich früh wie in der Schweiz setzt Strafmündigkeit in Europa nur noch im Vereinigten Königreich und in Irland ein. In Grossbritannien können sogar bereits Kinder zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt werden.
Auch im schweizerischen Jugendstrafrecht geht es in erster Linie um den Schutz und die Nacherziehung der Jugendlichen sowie die Verhinderung von weiteren Straftaten während der Jugend oder im späteren Erwachsenenalter.
In Deutschland ist gemäss Paragraf 19 des Strafgesetzbuches schuldunfähig, wer bei Begehung der Tat noch nicht 14 Jahre alt ist. Dies gilt für jegliche Art von Delikt. Ab 14 Jahren fallen Jugendliche dann unter das Jugendstrafrecht, laut dem sie nur in Teilen strafmündig sind. Ab 18 Jahren gilt dann das normale Strafrecht, allerdings haben Richter die Chance, bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres noch das Jugendstrafrecht anzuwenden.
Wer war der junge Hauptdarsteller?
Louis Guillaume, ein mittlerweile 17 Jahre alter Nachwuchsschauspieler aus Eisenach, war erstmals 2019 als Kinderdarsteller in zwei Folgen der ARD-Serie «Familie Dr. Kleist» zu sehen. 2022 spielte er in der bei KiKa ausgestrahlten Serie «Völlig meschugge?!» die Hauptrolle des Benny Levenberg. Im November 2022 folgte dann die Romanverfilmung «Das Licht in einem dunklen Haus».
Schon etwas weiter ist die 24-jährige Schauspielerin Caroline Cousin, die Davids Erzieherin und «Love Interest» Annarosa spielt. Es ist bereits die dritte grössere «Tatort»-Rolle für die am Düsseldorfer Schauspielhaus tätige Berlinerin.
Im bärenstarken «Tatort: Borowski und die grosse Wut» spielte sie jene unberechenbare Täterin, die ein Kind entführt hatte und im Schwarzwald-Fall «Das geheime Leben unserer Kinder» jene Stiefschwester, die mit ihrem Liebhaber und Bruder vor der bigotten Erwachsenenwelt ausgebüxt war.
Wie geht es beim Stuttgarter «Tatort» weiter?
Einen weiteren Stuttgarter «Tatort» wird es 2024 erst nach der Sommerpause geben:
«Lass sie gehen» soll der Fall heissen, er wurde von Andreas Kleinert inszeniert. Der vierfache Grimme-Preisträger und Gewinner des Deutschen Filmpreises («Lieber Thomas», 2022) erzählt vom Mord an einer jungen Frau, die gerade vom Dorf nach Stuttgart gezogen war, als sie getötet wurde.
Lannert und Bootz ermitteln auch im Heimatdorf des Opfers und im Umkreis der Familie, die eine Gastwirtschaft betreibt und mit der Trauer samt Reue, weil sie die Tochter haben ziehen lassen, nicht zurechtkommt. Moritz Führmann, Julia Jenkins, Irene Böhm, Timocin Ziegler und Sebastian Fritz spielen die Episodenrollen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort: Zerrissen
So 21.01. 20:05 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ DE/AT/CH 2024 ∙ 100 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Mehr Videos aus dem Ressort
Junge schauen Zürcher «Tatort»: «So spannend wie Nudeln ohne Sauce»
Der «Tatort» hat eine treue Anhängerschaft. Wie kommt der Sonntagskrimi bei jungen Zuschauer*innen an? blue News hat die Lernenden Maria und Noah zum TV-Check gebeten und ihnen den neusten «Tatort» gezeigt.
22.09.2023