Grüne Energie auf dem roten Planeten Künftige Mars-Kolonien setzen auf Windkraft

Von Dirk Jacquemien

26.12.2022

Auch auf dem Mars wehen Winde.
Auch auf dem Mars wehen Winde.
Nasa

Meistens ist es auf dem Mars ziemlich windstill. Dennoch glauben Forscher*innen, dass Windkraft künftige Mars-Kolonien antreiben könnte.

Von Dirk Jacquemien

Eine Studie der Nasa kommt zu dem Schluss, dass entgegen früherer Annahmen Windenergie auch auf dem Mars verwendet werden könnte, um ausreichend Strom für menschliche Missionen zu erzeugen. Windkraft wäre eine Alternative zu der bisher üblichen Kern- und Solarenergie und würde die Erkundung weiterer Regionen des Mars ermöglichen.

Aufgrund der dünnen Atmosphäre haben die Mars-Winde knapp 99 Prozent weniger Kraft als hier auf der Erde. Besonders schwach ist der Wind nahe dem Äquator, an dem auch die meisten Rover-Mission landeten, weil es hier das höchste Potenzial für Solarenergie gibt. Dementsprechend wurde Wind nie ernsthaft als Energiequelle in Betracht gezogen.

An den Polen stürmt es unaufhörlich

Doch nuklearer Energie und Solarkraft als Energiequelle auf dem Mars haben auch konkrete Nachteile. Bei bemannten Missionen stellt die Kernkraft anders als bei Roboter-Ausflügen natürlich eine Strahlengefahr für die Astronaut*innen dar. Solarenergie wiederum fällt bei Nacht und während den häufigen Staubstürmen als Energiequelle aus.

Die Studie hat nun ein Klimamodell der Erde für den Mars angepasst und herausgefunden, dass gerade an den Polen die Winde doch stark genug sind für die Stromerzeugung. Dort wurde eine bemannte Landung aufgrund des Mangels an Sonnenlicht während Polarnächten bisher als problematisch angesehen. Dabei gehören die Pole zu den wissenschaftlich am interessanten Regionen des Mars, etwa wegen der grossen Eisvorkommen.

50 Meter hohe Turbinen erforderlich

An einige Landeplätzen könnte Windenergie den gesamten Strombedarf einer bemannten Mission erfüllen, errechneten die Forscher*innen. In der Praxis würde jede Mission aber auf einen Strommix setzen, ganz so wie bei der Versorgung auf der Erde auch.

Die Kombination Wind und Solar wäre da besonders praktisch, da die Mars-Winde in den Nachtstunden sowie im Winter stärker sind. Der Wind bläst dabei von den kalten Eisschichten hin zu wärmeren Gegenden, ähnlich wie ein frischer Seewind.

Um die volle Windenergie auszunutzen, müssen die Astronaut*innen allerdings 50 Meter hohe Turbinen aufstellten. Deren Konstruktion dürfte alles andere als einfach sein.