Ist da jemand? Forscher suchen nach Alien-Spuren direkt vor unserer Tür

Von Dirk Jacquemien

23.10.2022

Hat E.T. Spuren auf dem Mond hinterlassen?
Hat E.T. Spuren auf dem Mond hinterlassen?
Getty Images

Könnten Ausserirdische sich durch ihren Abfall verraten? Eine Gruppe Forscher*innen sucht nach Wegen, um die Präsenz von Aliens in unserem Sonnensystem nachzuweisen.

Von Dirk Jacquemien

Die Vermutung, dass Ausserirdische sich in unserem Sonnensystem herumtreiben, gehört üblicherweise eher in die Domäne der Pseudowissenschaft oder Verschwörungstheorie.

Wenn überhaupt, wird nach ausserirdischen Radiosignalen in fernen Sternsystemen gesucht oder die Komposition der Atmosphäre von Exoplaneten mittels moderner Weltraumteleskope wie dem James Webb auf biologische Signaturen untersucht.

Erich von Däniken ist nicht beteiligt

Eine Gruppe von durchaus seriösen Wissenschaftler*innen hat sich nun dennoch im Rahmen eines Symposiums an der Penn State University im US-Bundesstaat Pennsylvania damit beschäftigt, wie man nach Aliens in unserer unmittelbaren Nachbarschaft suchen könnte. Dabei geht es weniger um die kleinen grünen Männchen selbst, sondern um Artefakte, die sie hinterlassen haben könnten.

In ihrem Papier beschreiben die Teilnehmer*innen des First Penn State SETI Symposium zum einen, welche Anzeichen für Aliens in unserem Sonnensystem theoretisch vorhanden sein können und zum anderen, wie diese mit gegenwärtiger Technologie entdeckt werden könnten.

Auch Aliens hinterlassen wohl Müll

Da gibt es etwa Rückstände von Weltraumfahrzeugen auf den Oberflächen von Planeten und Monden. Die Menschheit hat auf Mars und Mond schon einiges an Weltraumschrott deponiert, seien es abgestürzte Sonden oder die von den Nasa-Astronauten zurückgelassenen Mond-Rover und die Basen der Mond-Landefähren.

Reste ausserirdischer Besucher aus der fernen Vergangenheit könnten dort ebenfalls noch vorhanden sein, vor allem weil anders als auf der Erde durch schwache bis nicht-existente geologische Aktivität auf Mars und Mond auch nicht so schnell Spuren verwischt würden. Sichtbar wären diese dann auf hochauflösenden Bildern der Oberfläche.

Wirklich detailliert und umfangreich wurde aber bisher nur der Mond fotografiert. Hier heben die Forscher*innen hervor, dass die Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter seit 2009 über 2 Millionen Bilder mit einer Auflösung von weniger als einem Meter pro Pixel aufgenommen. Die meisten dieser Bilder wurden allerdings nie angeschaut. Eine automatisierte Analyse durch Künstliche Intelligenz könnte bei der Suche nach Alien-Artefakten helfen.

Glück auf?

Ein weiteres mögliches Anzeichen für Ausserirdische wären Spuren von Bergbau. Aliens könnten sich an den Asteroiden in unserem Sonnensystem bedient haben. Auch eine selbstreplizierende Sonde, ein führendes Konzept für interstellares Reisen, könnte so an Rohstoffe gelangen.

Auch hier würden Bilder der Oberfläche von Asteroiden Hinweise auf früheren Bergbau liefern. Auch Abfallprodukte eines Bergbaus wie Chemikalien oder gar Kernabfall könnten auf den Asteroiden zurückgelassen worden sein und wären dann möglicherweise erkennbar.

Suche ohne Mehrkosten möglich

Die Forscher*innen erwähnen noch weitere mögliche Anzeichen für Aliens, wie Signaturen von Fusions- oder Laserantrieben oder interstellare Sonden, die sich im Orbit an Lagrange-Punkten befinden.

Die Autor*innen schlagen weniger vor, dass nun kostbare Wissenschaftsressourcen für die Suche nach E.T. verwendet werden sollen. Stattdessen sei es möglich, die Suche nach ausserirdischen Spuren mit wenig bis gar keinen Zusatzkosten in bestehenden Missionen zur Erkundung des Sonnensystems zu integrieren.