Bei Jugendlichen und Pädophilen beliebt Videochat-Dienst Omegle macht plötzlich zu

Von Dirk Jacquemien

9.11.2023

Bei Omegle konnte man mit wildfremden Menschen einen Videochat starten.
Bei Omegle konnte man mit wildfremden Menschen einen Videochat starten.
Imago

Ohne Vorwarnung hat der populäre Videochat-Dienst Omegle seine Tore geschlossen. Dem Betreiber wurden die rechtlichen Komplikationen zu viel — auch, weil sich viele Pädophile auf der Plattform breitmachten.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Omegle, bei dem man mit Fremden einen Videochat starten kann, stellt plötzlich den Betrieb ein.
  • Dem Dienst wurde vielfach vorgeworfen, Pädokriminalität zu begünstigen.
  • Der Betreiber fühlt sich dennoch ungerecht behandelt.

Der populäre Videochat-Dienst Omegle hat seinen Dienst eingestellt. Die 2009 gegründete Plattform wurde von ihrem Betreiber Leif K-Brooks ohne Vorwarnung abgeschaltet, wie er in einem Abschiedsbrief auf der Website verkündete.

Bei Omegle wurden Nutzer*innen ähnlich wie beim vergleichbaren Konkurrenzdienst Chatroulette über Videochat zufällig mit Fremden in aller Welt verbunden. Obwohl die Nutzung offiziell erst ab 18 Jahren erlaubt war, war Omegle vor allem bei Jugendlichen populär, die sich an langweiligen Nachmittagen gerne alleine oder mit Freund*innen vor den Laptop setzten. Doch diese Nutzergruppe zog wiederum andere zu dem Dienst: Pädophile.

Omegle-Betreiber fühlt sich ungerecht behandelt

Vielfach gab es Beschwerden und auch Klagen gegen Omegle, in denen dem Dienst vorgeworfen wurde, zu wenig gegen die Ausbeutung von jugendlichen Nutzer*innen zu unternehmen. Pädophile versuchten über den Dienst sich an Jugendliche heranzumachen oder fingen gleich an, vor der Kamera zu masturbieren.

Insgesamt 50 Klagen gegen Omegle sind weltweit anhängig, berichtet die «BBC». K-Brooks sagte, der Weiterbetrieb des Dienstes sei für ihn weder finanziell noch «psychologisch» tragbar. «Ich will in meinen 30er-Jahren keinen Herzinfarkt bekommen», erklärte er.

Obwohl er eingesteht, dass Omegle auch für die Begehung von Straftaten verwendet wird, fühlt er sich und seinen Dienst ungerecht behandelt. Online-Angebote wie seinen zu schliessen sei wie den Central Park in New York zuzusperren, nur weil dort Straftaten begangen würden.