Konzern verliert Kartellklage Richter: «Google ist ein Monopolist» bei Internet-Suche

SDA

6.8.2024 - 04:24

Hat wie ein Monopolist gehandelt – das wirft ein Bundesrichter in Washington D. C. dem kalifornischen Technologiekonzern Google vor. (Archivbild)
Hat wie ein Monopolist gehandelt – das wirft ein Bundesrichter in Washington D. C. dem kalifornischen Technologiekonzern Google vor. (Archivbild)
Bild: Keystone

Jahrelang wurden Google als Standard-Suchmaschine in Web-Browsern wie Apples Safari und Firefox voreingestellt. Jetzt erklärt ein US-Richter den Suchmaschinen-Riesen zum Monopolisten.

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  • Ein US-Bundesrichter hat dem kalifornischen Technologiekonzern Google vorgeworfen, mithilfe seiner Dominanz auf dem Gebiet der Internetsuchmaschinen die Konkurrenz zu unterdrücken und Innovation zu verhindern.
  • Das Urteil sprach Bezirksrichter Amit Mehta am Montag (Ortszeit) knapp ein Jahr nach dem Beginn eines Prozesses, in dem sich das US-Justizministerium und Google gegenüberstanden. Es war der grösste Kartellstreit in den USA seit 25 Jahren.
  • Google will gegen das Urteil Berufung einlegen.

Ein US-Bundesgericht hat den Internetriesen Google wegen Wettbewerbsverstössen mit seiner Suchmaschine schuldig gesprochen. «Google ist ein Monopolist und hat wie ein solcher gehandelt, um sein Monopol zu bewahren», erklärte am Montag ein Richter in Washington.

In dem Fall geht es darum, dass der Konzern Vertragspartner dazu gebracht hat, die Google-Suchmaschine auf ihren Geräten vorzuinstallieren. Die Höhe der nun von dem US-Konzern zu entrichtenden Strafzahlungen soll zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden.

Geklagt gegen Google hatten das US-Justizministerium und Dutzende Bundesstaaten. Die US-Regierung argumentierte, Google habe mit der Praxis «eine Mauer um sein Suchmaschinen-Monopol erschaffen».

Dutzende Milliarden Dollar für standardmässige Installation

Google wird vorgeworfen, Dutzende Milliarden Dollar ausgegeben zu haben, um für die standardmässige Installation seiner Suchmaschine auf den Smartphones und in den Browsern anderer Unternehmen zu sorgen.

Allein im vergangenen Jahr soll Google dafür 26 Milliarden Dollar ausgegeben haben, wobei der grösste Teil dieser Summe an Apple geflossen sein soll. Die Nutzer können zwar jederzeit eine andere Suchmaschine auswählen – viele bleiben jedoch bei der Voreinstellung.

Google konterte in dem Verfahren, Nutzer griffen auf Google zu, weil sie mit der Qualität der Suchergebnisse zufrieden seien. Der Konzern beherrscht rund 90 Prozent des weltweiten Internet-Suchmaschinen-Marktes und erzielt über seine Suchmaschine massive Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft.

Google will Berufung einlegen

Der Konzern kündigte an, dass er gegen das Urteil Berufung einlegen will. Der Richter sei zu dem Schluss gekommen, dass Google die qualitativ hochwertigste Suchmaschine sei, insbesondere auf mobilen Geräten, erklärte der Technologieriese. Angesichts dessen und der Tatsache, dass die Menschen zunehmend auf immer mehr Arten nach Informationen suchen würden, plane Google, Berufung einzulegen.

Die Klage war noch unter Donald Trump als US-Präsidenten eingereicht worden. Die Regierung von Trumps Nachfolger Joe Biden führte das Verfahren fort.

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