Tiktok-Challenge Teenies knacken reihenweise koreanische Autos mit USB-Kabel

Von Dirk Jacquemien

15.2.2023

Die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia müssen Millionen Autos mit Sicherheitsupdates ausstatten.
Die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia müssen Millionen Autos mit Sicherheitsupdates ausstatten.
Imago

Selbst für Jugendliche war es ein Kinderspiel und die Diebstahl-Methode verbreitete sich auf Tiktok rasend schnell: In den USA müssen Kia und Hyundai ein Gratis-Update bereitstellen, für das sie zuerst Geld wollten.

Von Dirk Jacquemien

Hyundai und seine Tochter Kia müssen in den USA mindestens 8 Millionen Fahrzeuge mit einem Software-Update ausstatten. Grund ist, dass sich deren Fahrzeuge der Baujahre 2015 bis 2019 geradezu kinderleicht stehlen lassen.

Wie das funktioniert, wurde in einer unter anderem auf TikTok verbreiteten «Kia Challenge» dargestellt. Die Diebe mussten dabei nur ein Fenster einschlagen und konnten mittels eines handelsüblichen Schraubenziehers und eines USB-Kabel in Sekunden das Fahrzeug starten. Anders als in den meisten anderen Länder ist in den USA der Einbau einer Wegfahrsperre nicht gesetzlich vorgeschrieben.

In viele Unfälle verwickelt

In Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin beispielsweise hat sich durch die Challenge die Diebstahlrate der betroffenen Modelle innert eines Jahres fast verzehnfacht.

Teil der «Kia Challenge» war in vielen Fällen auch, mit den entwendeten Fahrzeugen Rennen zu veranstalten. Die gestohlenen Autos waren dabei laut der US-Strassenbehörde NHTSA in 14 Unfälle verwickelt mit insgesamt 8 Todesopfern.

Besitzer*innen sollten selbst zahlen

Hyundai weigerte sich zunächst, ein Update für die Software kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Stattdessen sollten die Besitzer*innen 170 Dollar dafür bezahlen, zuzüglich der Werkstattkosten für die Installation, was ingesamt rund 500 Dollar ausmachte.

Der öffentliche Druck wurde aber schliesslich zu gross. Zudem schossen die Versicherungsprämien für die betroffenen Modelle in die Höhe, der Wiederverkaufswert stürzte regelrecht ab. Nun können Besitzer*innen der Fahrzeuge diese auf Kosten der Hersteller zu einer Werkstatt bringen, in der das Update installiert wird.