Schwerer Vorwurf der Feuerwehr Roboter-Taxis sollen Ambulanz blockiert haben

Von Dirk Jacquemien

5.9.2023

Alles andere als harmonisch ist das Zusammenleben mit den Roboter-Taxis in San Francisco.
Alles andere als harmonisch ist das Zusammenleben mit den Roboter-Taxis in San Francisco.
Bild: Keystone

Die Feuerwehr San Francisco macht einem Roboter-Taxi-Anbieter schwere Vorwürfe. Deren Fahrzeuge sollen eine Ambulanz blockiert und so eine Mitschuld am Tod eines Unfallopfers haben.

Von Dirk Jacquemien

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  • Zwei Roboter-Taxis sollen die Abfahrt eines Rettungswagens blockiert haben.
  • Ein Unfallopfer kam dadurch erst verspätet im Spital an und verstarb, so die Feuerwehr.
  • Anbieter Cruise weist jede Schuld von sich und versucht sich, mit Videos der On-Board-Kameras zu entlasten.

Die Roboter-Taxis in San Francisco sorgen weiter für Aufregung. Jetzt gibt die Feuerwehr der Stadt ihnen sogar die Mitschuld am Tod eines Unfallopfers. Zwei autonome Taxis des Anbieters Cruise hätten die Abfahrt des Rettungswagens vom Unfallort verzögert, weil sie Fahrspuren blockiert hätten, heisst es im Unfallbericht der Feuerwehr.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 14. August, wurde allerdings erst jetzt bekannt. Ein Fussgänger wurde von einem menschlichen Fahrer angefahren und dabei schwer verletzt. Der Unfall ereignete sich auf einer vierspurigen Strasse, das Opfer lag über zwei Spuren verteilt. Auf den beiden weiteren Spuren hatten zwei Cruise-Roboter-Taxis angehalten.

Nötige Intensivbehandlung verzögert

Die blockierten Spuren hätte beim Abtransport des Opfers zu Verzögerungen geführt. Ein Polizeifahrzeug, das die Unfallstelle abgesichert hatte, musste erst umrangiert werden, damit die Ambulanz sich auf den Weg machen konnte.

Rund 20 bis 30 Minuten nachdem der Patient im Spital ankam, verstarb er. Egal wie gering die Verzögerung gewesen wäre, sie habe zum Tod des Patienten beigetragen, bei dem eine rasche Intensivbehandlung nötig war, so die Schlussfolgerung der Feuerwehr.

Cruise weist Schuld von sich

Cruise, ein Tochterunternehmen von General Motors, wehrt sich gegen diese Darstellung. «Forbes» hat dazu ein von den On-Board-Kameras der Roboter-Taxis aufgenommenes Video gezeigt, dass das Unternehmen entlasten soll. Laut «Forbes» zeigt das Video, dass eines der Roboter-Taxis den Unfallort bereits verlassen hatte, als der Rettungswagen zur Abfahrt ansetzte.

Das andere Roboter-Taxi verharrte allerdings auf einer Spur. Andere Autos konnten zwar am unglücklich parkierten Cruise-Fahrzeug vorbeifahren, es ist jedoch unklar, ob das dem breiten Rettungswagen auch so einfach möglich gewesen wäre.

Es ist bereits der zweite Konflikt zwischen Feuerwehr und Cruise. Ebenfalls im August kollidierte ein Feuerwehrwagen bei einem Blaulichteinsatz mit einem Roboter-Taxi. Die Behörden und die Politik in San Francisco stehen den autonomen Fahrzeugen denn auch grösstenteils ablehnend gegenüber. Für deren Zulassung ist allerdings der Bundesstaat Kalifornien zuständig.