Reaktion auf EU-GesetzeMeta lanciert Bezahl-Abos für Facebook und Instagram
dpa/dj
31.10.2023 - 16:36
Der Facebook-Konzern Meta verdient mit Werbung Milliarden. User von Facebook und Instagram können sich künftig aber von den Anzeigen mit einem Abo freikaufen.
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31.10.2023, 16:36
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In Europa inklusive der Schweiz haben Facebook- und Instagram-Nutzer*innen bald die Möglichkeit, für ein werbefreies soziales Netzwerk zu zahlen.
Mutterkonzern Meta will damit seine Beachtung für neue EU-Gesetze zu personalisierter Werbung demonstrieren.
Unklar ist allerdings, wie mit Nutzer*innen umgegangen wird, die weder personalisierte Werbung noch Zahlung akzeptieren.
Der Internet-Konzern Meta führt in Europa ein Bezahl-Abo für die werbefreie Nutzung von Facebook und Instagram ein. Wer die beiden sozialen Netzwerke ohne Werbung nutzen möchte, muss in der Europäischen Union, der Schweiz sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen zehn Euro (9.50 Franken) im Monat bezahlen. Das teilte Meta am Montag in einem Blogeintrag mit.
Für einen weiteren verknüpften Account – also zum Beispiel wenn jemand sowohl Facebook als auch Instagram werbefrei nutzen will – werden nach einer Übergangszeit zusätzlich sechs Euro fällig. Bis zum 1. März 2024 deckt das erste Abonnement alle verknüpften Konten im Kontencenter eines/r Nutzers/in ab. Die Preise für Abos, die auf dem Smartphone abgeschlossen werden, liegen höher. Dort wird das Abo 13 statt 10 Euro kosten. Damit reicht Meta seine Provisionszahlungen an Betreiber der App-Stores, Apple und Google, an die Endkund*innen durch.
Meta reagiert mit den Bezahl-Abos auf die veränderte Datenschutz-Lage in Europa. Nach Gerichtsurteilen und Entscheidungen von Regulierern wird unter anderem strikter durchgesetzt, dass für die Verwendung von Daten der Nutzer*innen zur Personalisierung der Werbung deren Erlaubnis erforderlich ist. Auch dürfen Daten aus verschiedenen Diensten unter dem Dach eines Konzerns nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer kombiniert werden.
Die Möglichkeit, ein werbefreies Abonnement zu erwerben, trage den Anforderungen der europäischen Regulierungsbehörden Rechnung, heisst es in dem Blogpost weiter. Die Option lasse den Nutzer*innen aber gleichzeitig die Wahl und ermögliche es Meta, weiterhin alle Menschen in der EU, dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz zu bedienen.
Anfang des Jahres hatte die irische Datenschutzbehörde gegen Meta wegen Verstössen gegen Datenschutzbestimmungen eine Busse in Höhe von 390 Millionen Euro verhängt. Dabei wurde Meta untersagt, die sogenannte Vertrags-Rechtsgrundlage zu nutzen, um personalisierte Werbung anhand der getrackten Nutzer-Aktivitäten auszuspielen.
Der Konzern kündigte daraufhin an, dass er die Nutzer*innen in der EU um ihre Zustimmung bitten wolle, bevor er Anbietern erlaube, zielgerichtete Werbung zu schalten. Wer personalisierte Anzeigen akzeptiert, kann die Netzwerke nun weiter kostenlos nutzen. Für alle anderen soll das Abomodell eine Alternative darstellen.
Unklar ist allerdings, wie Meta mit den Nutzer*innen umgehen wird, die weder der personalisierten Werbung zustimmen noch bereit sind zu zahlen. Sie dann konsequent von den Plattformen auszuschliessen, würde den Verlust von wohl vielen Millionen Nutzer*innen bedeuten, in einer Zeit, in der das rasante Wachstum längst vorbei ist.