Albtraum für Umweltschützer Amazonas-Goldräuber lieben Elon Musks Satelliten-Internet

Von Dirk Jacquemien

16.3.2023

Patronen und Starlink sind die Lieblingskombo von illegalen brasilianischen Goldschürfern.
Patronen und Starlink sind die Lieblingskombo von illegalen brasilianischen Goldschürfern.
Bild: Keystone

Der Gold-Raubbau zerstört die Natur des Amazonas. Dabei hilft auch das Satelliten-Internet von Starlink.

Von Dirk Jacquemien

Das Satelliten-Internet Starlink des Weltraumunternehmens SpaceX expandiert rasant. Der Dienst ist in immer mehr Ländern verfügbar und ermöglicht einen schnellen Internetzugang selbst in abgelegenen Gegenden. 

Auch in Brasilien ist Starlink inzwischen verfügbar. SpaceX-Chef Elon Musk traf sich im Mai 2022 mit dem damaligen Präsidenten Jair Bolsonaro und versprach, dass 19’000 ländliche Schulen im Amazonas-Gebiet mit Starlink-Terminals ausgestattet werden sollten. Bisher wurden aber erst drei Schulen so mit dem Internet verbunden. Stattdessen boomt Starlink vor allem unter Kriminellen.

Goldabbau verursacht riesige Umweltschäden

Denn illegal agierende Goldschürferbanden in den Naturschutzgebieten des Amazonas setzen auf Starlink, um ihre Geschäfte zu koordinieren und sich gegenseitig vor den nahenden Behörden zu warnen. Seit Amtsantritt von Lula da Silva haben diese ihre Aktivitäten gegen illegalen Abbau im Amazonas intensiviert. Denn das bei der Goldförderung verwendete Quecksilber schadet der Umwelt enorm.

Bei Razzien an illegalen Goldförderstätten im Gebiet des indigenen Volkes der Yanomami an der Grenze zu Venezuela haben Beamte der Umweltschutzbehörde Ibama in den vergangenen fünf Wochen sieben Starlink-Terminals beschlagnahmt, wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet.

Einfacher Aufbau

Dass kriminelle Banden im Amazonas Satellitentechnik zur Kommunikation nutzen, ist nichts Neues. Vor Starlink mussten aber sperrige, stationäre Satellitenschüsseln errichtet werden, die per Flugzeug zu den jeweiligen Orten transportiert wurden. Wurden die Banden dann von den Behörden entdeckt, musste die Technik zurückgelassen werden.

Mit den portablen Starlink-Terminals, die sich innert weniger Minuten auf- und abbauen lassen, haben die Kriminellen dieses Problem nicht. Laut Hugo Loss vom Ibama sei es Bandenführern so möglich, Hunderte verschiedene Standorte gleichzeitig zu verwalten. Immerhin können sich auch die Behörden Starlink zunutze machen: an Checkpoints am Uraricoera-Fluss hat die Bundespolizei mittlerweile Terminals installiert.