Kosmisches Photobombing Satellitenflut stört selbst Weltraumteleskope

Von Dirk Jacquemien

12.3.2023

Da Hubble in einem niedrigen Orbit die Erde umrundet, konnte es von Astronaut*innen an Bord des Space Shuttles repariert werden.
Da Hubble in einem niedrigen Orbit die Erde umrundet, konnte es von Astronaut*innen an Bord des Space Shuttles repariert werden.
Keystone

Teleskope werden ins Weltall geschossen, damit sie freien Blick für astronomische Forschung haben. Doch jetzt wird selbst das Hubble Space von der immer grösser werdenden Flotte an Satelliten gestört.

Von Dirk Jacquemien

Die Weltraumindustrie boomt. Quasi täglich werden neue Satelliten in Alls geschickt, von Regierungen und Privatunternehmen gleichermassen. Vor allem Konstellationen wie Starlink von SpaceX wachsen rasant. Diese bestehen aus Tausenden einzelnen Satelliten, um etwa Internet-Zugang in der ganzen Welt anbieten zu können.

Diese ganzen herumschwirrenden Satelliten sind schon ein riesiges Problem für erdbasierte Teleskope, deren Aufnahmen durch Reflexionen kontaminiert werden. Doch nun sind auch schon Weltraumteleskope betroffen, wie das altehrwürdige Hubble Space Telescope, berichtet «Ars Technica».

Immer mehr Bilder beeinträchtigt

Hubble schwebt im Low-Earth-Orbit, einer niedrigen Erdumlaufbahn, und damit tiefer als viele Satelliten. Als sich deren Menge noch in Grenzen hielt, war das kaum ein Problem. Doch nun zeigen sich auf immer mehr Hubble-Aufnahmen Spuren von Satelliten. Betroffen sind vor allem Bilder mit einer langen Belichtungszeit, die notwendig ist, um weit entfernte Sterne und Galaxien festzuhalten.

Bei Aufnahmen, die von 2002 bis 2005 getätigt wurden, fanden sich auf 2,8 Prozent aller Bilder die Satelliten-Spuren. Von 2018 bis 2021 waren dann schon 4,3 Prozent der Aufnahmen betroffen. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil aufgrund der ungebremsten Satelliten-Euphorie weiter exponentiell steigt.

James Webb ist sicher

Entdeckt wurde das Phänomen durch das Freiwilligen-Projekt «Hubble Asteroid Hunter». Auch Asteroiden, die das Hubble-Blickfeld queren, verursachen bei einer langen Belichtungszeit Streifen. Doch da die Satelliten viel näher an Hubble vorbeifliegen, sind die durch sie verursachten Streifen viel länger.

Weiteres Problem für Hubble: Das über 30 Jahre Teleskop senkt sich immer weiter ab, sodass zukünftig noch mehr Störkörper in sein Blickfeld geraten werden. Vor Photobombing durch Satelliten ist das neuere James Webb Space Telescope dagegen sicher. Es ist 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und kreist anders als Hubble nicht um sie, sondern um die Sonne.