Umstrittene Wahlen in Pakistan Inhaftierter Politiker erklärt sich per Deepfake zum Wahlsieger

Von Dirk Jacquemien

12.2.2024

Imran Khan konnte nur auf Schildern oder per Deepfake am Wahlkampf teilnehmen.
Imran Khan konnte nur auf Schildern oder per Deepfake am Wahlkampf teilnehmen.
Keystone

Der pakistanische Oppositionsführer Imran Khan erklärte sich bei Videobotschaft zum Sieger der Parlamentswahl. Weil er inhaftiert ist, übernahm das sein Deepfake-Klon.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der inhaftierte pakistanische Politiker Imran Khan nutzt Künstliche Intelligenz zur Kommunikation mit den Wähler*innen.
  • Mit seiner Genehmigung haben seine Anhänger*innen Deepfake-Klone von ihm erstellt.
  • So kann er aus dem Gefängnis heraus noch Videobotschaften verbreiten.

Der pakistanische Oppositionsführer und ehemalige Premierminister Imran Khan hat sich eine Videobotschaft zum Sieger der Parlamentswahl in der vergangenen Woche erklärt. Das Besondere dabei: Dies tat er nicht persönlich, sondern liess das einen auf seinen Wunsch hin durch eine Künstliche Intelligenz erstellten Klon, ein sogenanntes Deepfake, machen.

Der Grund dafür ist simpel. Khan sitzt seit vergangenem Mai wegen Korruptionsvorwürfen in Haft. Ende Januar wurde er dann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, in einem von seinen Anhänger*innen als politisch motiviert verschrienen Prozess. Khans Partei, Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI), wurde von der Wahl ausgeschlossen.

Dennoch traten Mitglieder der PTI als nominelle unabhängige Kandidat*innen zur Parlamentswahl an und gewannen zusammengerechnet mehr Sitze als jede andere Partei. Zur absoluten Mehrheit reichte es für die Khan-Anhänger*innen allerdings nicht, sodass eine hoch komplizierte Regierungsbildung bevorsteht.

Nutzniesser und Opfer von KI zugleich

Auf diese will Khan offenbar durch seine Botschaften aus dem Gefängnis Einfluss nehmen. Bereits im Wahlkampf liess Khan durch seine Unterstützer*innen Deepfake-Videos mit seiner Stimme und seinem Antlitz erstellen. Dies hält er offenbar für überzeugender als einfache schriftliche Statements.

Doch die Künstliche Intelligenz half ihm nicht nur. So zirkulierte in den Tagen vor der Wahl noch ein weiterer Deepfake-Audioclip von Khan, in dem dieser vermeintlich zum Boykott der Stimmabgabe aufrief. Dieser Deepfake wurde von ihm natürlich nicht genehmigt, aber die Tatsache, dass er zuvor selbst solche Video autorisierte, erhöhte die Glaubwürdigkeit von bösartigen Fälschungen.